30 Jahre nach Produktionsbeginn und drei Jahre nach der Festivalpremiere ist es so weit: Der unter anderem für die Trickeffekte in „Star Wars“, „Jurassic Park“ und „RoboCop“ verantwortliche Stop-Motion-Künstler Phil Tippett erinnert im großen Stil daran, dass Animationsfilme nicht zwingend etwas für Kinder sind. Und ebenso führt er vor, dass die von ihm geliebte Stop-Motion-Kunst noch lange nicht zum alten Eisen gehört!
Denn mit „Mad God“ schuf Tippett in jahrzehntelanger Kleinarbeit ein finsteres, morbides und experimentelles Stop-Motion-Spektakel, das bald auch endlich nach Deutschland kommt. „Mad God“ erscheint am 23. Mai 2024 im Heimkino – als pickepackevolle Special Edition! Darauf, welch düstere Trickorgie euch da erwartet, bietet der deutsche Trailer bereits einen kleinen, aber längst nicht alles vorwegnehmenden Vorgeschmack.
Zusätzlich zum fast 90-minütigen Absturz in eine albtraumhafte, durchgeknallte Welt enthält die deutsche „Mad God“-Heimkino-Edition eine Dokumentation über die minutiöse, schweißtreibende Entstehung des Films, Featurettes, Audiokommentare, ein Poster und zwei Booklets! Anders gesagt: Nachdem euch „Mad God“ schon zum Staunen gebracht hat, habt ihr mehrere Möglichkeiten, euch durch Blicke hinter die Kulissen die Sprache verschlagen zu lassen.
"Mad God": Darum geht es in dem Horror-Trickspektakel
Ein namenloser Attentäter begibt sich unter Gebrauch einer Taucherglocke in ein nahezu unbeschreibliches Inferno hinab, das von garstigen Kreaturen mit sadistischen Vorlieben bevölkert wird. Während seiner Reise durch diese höllische Unterwelt muss der Auftragskiller nicht bloß riesige Treppen, tückische Falltüren und dunkle Schächte überwinden, sondern sich auch immer wieder gegen neue, unerwartete Aggressoren behaupten. All das, um in einer Stadt, die von einer Monstrosität beherrscht wird, eine Bombe zu zünden...
Fantasy, Horror, dystopische Science-Fiction und Versatzstücke, die an Dantes infernale „Göttliche Komödie“ erinnern, verschmelzen in „Mad God“ zu einer beispiellosen Bildgewalt. Dass sie sich trotz einzelner, vage bekannt wirkender Versatzstücke nicht richtig einordnen lässt, hat Methode: Tippett beabsichtigte nach eigenen Aussagen, mit „Mad God“ den Moment unmittelbar nach dem Aufwachen filmisch festzuhalten, in dem noch flüchtige, chaotische Fragmente aus einem Albtraum vor dem geistigen Auge aufblitzen, bevor sie für immer und ewig aus der Erinnerung verschwinden.
Diesem faszinierenden Konzept zum Trotz war es ein regelrechter Kampf, „Mad God“ in die Tat umzusetzen: Parallel zu seiner Arbeit an „RoboCop 2“ begann Tippett damit, seine Vision des ultimativen Stop-Motion-Films zu verwirklichen. Dann aber kam eine produktionstechnische Zeitenwende: Beim Spielberg-Blockbuster „Jurassic Park“ wurde Tippetts Beitrag durch revolutionären Einsatz von Computereffekten an den Rand gedrängt, was ihn in eine Krise stürzte und glauben ließ, dass seine Kunstform keine Zukunft mehr hat. Tippett musste erst Mut zugesprochen werden, an seinem Traum festzuhalten, bevor er sich wieder „Mad God“ widmen konnte.
Und dennoch benötigte es nicht nur tatkräftige Unterstützung von Bewunderern und Freiwilligen, um „Mad God“ zu stemmen: Erst eine Crowdfunding-Kampagne brachte das nötige Geld ein, um die Arbeit am Film zu vollenden. Das lange Warten auf diese wahnhafte Filmkuriosität machte sich aber bezahlt: Die Kritiken zu „Mad God“ sind größtenteils voll des Staunens – und auch „Hellboy“-Macher Guillermo del Toro ist Fan und nannte den Film einen Fiebertraum, der die Zeit überdauern wird.
„Mad God“ ist übrigens nicht das einzige aktuelle Projekt, an dem Effekt-Legende Phil Tippett zuletzt gewerkelt hat. Auch für die kommende „Star Wars“-Serie „Skeleton Crew“ hat er einige praktische Effekte beigesteuert und somit ebenfalls bewiesen, dass seine Arbeit längst noch kein Schnee von gestern ist:
Ein Jahr später als geplant: Endlich ist bestätigt, wann "Star Wars: Skeleton Crew" bei Disney+ erscheint!*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.