Mit „Don't Breathe“ konnte Regisseur Fede Alvarez nach seinem großartigen „Evil Dead“ ein weiteres Mal unter Beweis stellen, dass er zu den interessantesten Genre-Filmemachern der Gegenwart zählt. „Don't Breathe“ hat sich dabei durch ein schweißtreibendes Verständnis von Suspense ausgezeichnet, welches den Zuschauer*innen über nicht einmal 90 Minuten schlichtweg den Atem zu rauben verstand. Ein weiterer Grund, warum „Don't Breathe“ so gut geworden ist: „Avatar“-Bösewicht Stephen Lang als blinder Kriegsveteran, der es gar nicht mag, wenn in sein Haus eingebrochen wird.
Mit „Don't Breathe 2“ ist im September 2021 relativ unbeachtet eine direkte Fortsetzung zu Fede Alvarez' gefeiertem Nägelkauer erschienen. Der Twist hier: Stephen Lang war plötzlich nicht mehr der perverse Fiesling, sondern der (Anti-)Held! Das muss man erst mal bringen – und als Zuschauer*in braucht man auch einen kurzen Moment, um diesen Richtungswechsel zu schlucken. Hat man sich aber darauf eingelassen, bekommt man hier Action-Rache-Horror der härteren Gangart geboten – die FSK-18-Freigabe kommt nicht von ungefähr.
Ihr habt „Don't Breathe 2“ bislang noch nicht gesehen? Dann müsst ihr euch ranhalten, denn der Film steht nur noch bis zum 24. Dezember 2023 bei Netflix zur Verfügung.
Darum geht’s in "Don't Breathe 2"
Jahre nach dem aufwühlenden Einbruch in sein Haus führt der blinde Norman (Stephen Lang) wieder ein geruhsames Leben. Dabei kümmert er sich mittlerweile sogar mit väterlicher Zuneigung (und Strenge) um ein junges Mädchen namens Phoenix (Madelyn Grace), dem er einst nach einer schweren Tragödie ein neues Zuhause gab. Doch es dauert nicht lange, bis die Idylle ein jähes Ende findet:
Eine Bande Unbekannter hat es nämlich auf das Mädchen abgesehen, entführt es kurzerhand und lässt das Haus des Blinden in lodernden Flammen aufgehen. Das will der Kriegsveteran natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Um seinen Schützling aus den Fängen der Kidapper in einer ihm unbekannten Umgebung zu befreien, muss er sich einmal mehr auf seine anderen Sinne und Instinkte verlassen – und mit seinen Widersachern kurzen Prozess machen.
Brutaler, aber nicht besser
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Don't Breathe 2“ solide 3 von 5 möglichen Sternen. In seinem Fazit schreibt unser Chefredakteur Christoph Petersen folgendermaßen:
„Der erste ,Don’t Breathe´ ist nun mal etwas ganz Besonderes – und tatsächlich bewahrheitet sich nun in ,Don’t Breathe 2´ die Befürchtung, dass sich so etwas nicht so leicht wiederholen lässt. Trotzdem liefert das im Gegensatz zum FSK-16-Vorgänger zu Recht erst ab 18 Jahren freigegebene Sequel handwerklich solide und stellenweise ganz schön abgefuckte Rache-Action mit einem erneut die Leinwand dominierenden Stephen Lang.“
Also, auch wenn sich „Don't Breathe 2“ immer noch an Horror-Elementen bedient, ist die Fortsetzung von Rodolfo Sayagues ein derber Rache-Actioner, in dem der Blinde nicht mehr als übermenschlicher Killer im Stil von Michael Myers in Erscheinung tritt, sondern den Film vielmehr mit seiner schieren körperlichen Präsenz dominiert. Die abgründigen Seiten der Figur werden dabei aber einfach unter den Teppich gekehrt, was man als durchaus fragwürdig erachten kann.
Nichtsdestotrotz funktioniert „Don't Breathe 2“ als Genre-Reißer immer noch verdammt gut, was eben am Charisma von Stephen Lang liegt und der derben Action. Während der Vorgänger noch mit einer mehr als angemessenen FSK-16-Freigabe durchgekommen ist, darf in Teil 2 teilweise richtig saftig vom Leder gezogen werden – inkl. kleiner Klingelglocke, die Lang einem seiner Kontrahenten brutal in den Rachen rammt...
Ryan Gosling ist raus! Horror-Reboot "Wolf Man" hat neuen HauptdarstellerDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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