Gerade ist nach etlichen begeisterten Spielstunden mein Testbericht zum Open-World-Blockbuster „Spider-Man 2” bei GameStar (ab dem 20. Oktober für PS5 erhältlich) online gegangen … und jetzt, wo ich nach dem spektakulären Schwingen durch die Häuserschluchten Manhattans mal wieder ein wenig Zeit zum Durchatmen habe, ist mir aufgefallen, dass es im Spiel auch eine ganze Reihe von Dingen gibt, die sich bestimmt auch im Marvel Cinematic Universe (MCU) bzw. in Sony's Spider-Man Universe (SSU) echt gut machen könnten…
Aber erst noch kurz ein kleiner Veranstaltungshinweis der Redaktion: Am heutigen Donnerstagabend ist FILMSTARTS-YouTuber Sebastian Gerdshikow ab 22 Uhr im Spider-Man-Stream von GameStar auf Twitch zu Gast, um dort noch einmal die erste Stunde des Spiels anzuspielen und dabei auch über die Bezüge zu den MCU-Filmen zu quatschen - da trifft die geballte Spidey-Kompetenz in einer sicherlich höchst unterhaltsamen Stunde aufeinander!
» hier geht’s zum GameStar-Twitch-Stream!
… und damit zurück zu meinen Top 5 Vorschlägen, die Kevin Feige, Amy Pascal & Co. sich sicherlich sofort zu Herzen nehmen werden ;-)
1. Spidey im Symbionten-Anzug!
Nach drei Spider-Man-Aufrritten im MCU fehlt von den Symbionten noch immer jede Spur! Klar, das liegt vor allem auch an Rechtefragen, weil Sony nebenbei am eigenen Spider-Universum tüftelt und hier unter anderem Venom als möglichen Gegenspieler für Tom Holland aufbaut. In „Spider-Man: No Way Home“ haben sich die Strahlen der Universen MCU und SSU ja bereits einmal ganz kurz gekreuzt - und trotzdem fehlt uns Spider-Man im schwarzen Anzug!
„Spider-Man 2“ für die PS5 zeigt jetzt, wie eine moderne Version des Venom-Spideys aussehen könnte und präsentiert dabei direkt eine besonders rabiate Variante: Hier trägt Peter Parker nicht einfach nur schwarz und ist ein wenig schlecht gelaunt. Er kann den Symbionten tatsächlich zu seinem Vorteil einsetzen. In Kämpfen wird folglich nicht mehr nur akrobatisch ausgewichen oder maximal mal ein Schurke mit dem Netz eingesponnen. Nein, hier langt der Symbiont selbst gehörig zu und lässt Peter schleimige Spezialangriffe entfesseln, die es wirklich in sich haben.
Wenn es irgendwann also doch zu einem Symbionten-Holland im MCU kommen sollte, dann bitte genau so! Der Anzug sollte mehr sein als nur ein Farbwechsel des Kostüms - und genau das ist im „Spider-Man 2“ ganz vorzüglich gelungen…
2. Mehr Zeit für ruhige Momente!
Die Story von „Marvel’s Spider-Man 2“ zählt zu den größten Stärken der Spielereihe und besticht mit ausgeklügelten Charakteren sowie einer stimmigen Mischung aus bombastischen und persönlichen Momenten. Wir finden, dass diese Mischung sogar deutlich besser gelingt als in vielen der jüngeren MCU-Beiträge.
Klar, gerade die Spider-Man-Filme rund um Tom Holland haben durchaus tolle Momente, in denen es mal ruhiger und emotionaler zugeht. Man denke nur an die ikonische Autoszene aus „Spider-Man: Homecoming” oder den Moment, wenn Maguire-Peter und Garfield-Peter den verzweifelten MCU-Peter in „Spider-Man: No Way Home“ wieder aufbauen.
Insgesamt lässt das MCU den emotionalen Seiten aber oft etwas zu wenig Raum, oder untergräbt solche Momente direkt wieder mit einem etwas fehlplatzierten Gag (ja, wir schauen in deine Richtung, „Thor 4”). Im Game „Spider-Man 2“ erleben wir hingegen ständig intensive Momente zwischen Charakteren, in denen es um ihr Leben und ihre Gefühle geht. Ganz großes Kino, auch ohne (ständige) Action!
3. Peter Parkers persönliche Schurken-Riege
Kaum ein Superheld hat ein derartiges Pech, wenn es um seine Widersacher geht: Ständig verwandeln sich Freunde, Verwandte und Bekannte aus Spider-Mans näherem Umfeld in Superschurken! Genau diese persönliche Verbindung fehlt dem MCU-Spider-Man allerdings weitestgehend. Schauen wir uns sein bisheriges Aufgebot an Gegenspielern an, ist die direkte Verbindung zu Peter Parker doch eher dünn.
Zwar entpuppt sich der Vulture im ersten Film als der Vater von Peters Freundin Liz, doch wirklich zu tun haben die beiden bis kurz vor Ende nicht viel miteinander. Nicht einmal der Grüne Kobold hat in „Spider-Man: No Way Home” eine Verbindung zu Peter, da Norman Osborn in dieser Version aus einer anderen Dimension kommt.
Hier legt Insomniac eindeutig vor und das MCU sollte nachziehen! Im ersten Teil der Game-Reihe wurde bereits aus dem Konflikt mit Martin Li und Doctor Octopus ein sehr persönlicher Kampf. In „Spider-Man 2” legt sich Peter nun auch noch mit Venom an, der wie aus den Comic-Vorlagen gewohnt ebenfalls bereits vor der Verwandlung mit Peter Kontakt hat.
4. Mehrere Schurken gegeneinander ausspielen
Apropos Schurken: Die MCU-Filme setzen zwar nicht immer nur auf einen einzelnen Gegenspieler, meistens dienen die zusätzlichen Schurken aber eher den Haupt-Bösewichten als bessere Handlanger. Beispielsweise ist der Schocker in „Spider-Man: Homecoming” lediglich ein Fußsoldat von Vulture. „Spider-Man 2” bekommt es hingegen ganz hervorragend hin, einer Vielzahl an Schurken genug Raum zum Atmen zu geben.
Besonders cool: Zwischen den Schurken herrscht in „Spider-Man 2” alles andere als Frieden! Ganz im Gegenteil: Kraven ist kurz davor, sich jeden einzelnen Superschurken in New York zum Feind zu machen. Dabei kombiniert Insomniac die verschiedenen Widersacher Spider-Mans derart clever, dass sich alles wie aus einem Guss anfühlt und ganz natürlich eine Reihe an Konflikten entsteht.
Das hat dann sogar gelegentlich zur Folge, dass sich Superschurken untereinander in die Mangel nehmen. In dieser Form und mit dieser Finesse würden wir auch gerne mal sehen, wie sich MCU-Feinde gegenseitig aufs Korn nehmen!
5. Mit (noch mehr!) Schwung durch New York
Abschließend ein Punkt, um den wir bei den Spielen einfach nicht herumkommen: Denn „Spider-Man 2” macht gerade auch deshalb so unfassbar viel Spaß, da wir uns hier als Spider-Man durch ganz New York schwingen und dabei in den Häuserschluchten Manhattans komplett austoben dürfen. Diese Art der Fortbewegung gehört einfach zu Spider-Man! Er ist ein Held, der zu keiner anderen Stadt so gut passt wie zu New York.
Umso erstaunlicher, dass der Spinnenmann im MCU fast nie durch Manhattan schwingt. Die ersten beiden Filme spielen sogar an Orten, wo es gar keine derartigen Hochhäuser gibt. In „Spider-Man: Homecoming” hält sich Peter fast ausnahmslos in Queens auf, während er in „Spider-Man: Far From Home” durch Europa tourt. Lediglich ganz am Ende von „Spider-Man: Far From Home” und im Epilog von „Spider-Man: No Way Home” schwingt sich Spidey ein wenig durch Manhattan.
Da ist doch sicherlich noch mehr drin! Wie wär’s es etwa mal mit einer klassischen Verfolgungsjagd durch die Innenstadt - die hat uns schließlich schon bei den Andrew-Garfield-Spider-Man-Filmen geflasht und inzwischen sollte da tricktechnisch noch mehr möglich sein!
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