Erotische Machtspiele, das Abschnüren der Luftzufuhr, und ein im sexuellen Rausch herausgerissener Zahn: Im Club der Erotikkomödien ist „Dogs Don't Wear Pants“ das pechschwarz gekleidete Mitglied, das mit seinem stechenden Blick populäre Genre-Einträge wie „American Pie“ durchbohrt.
Und wir wollen lieber nicht wissen, was der hierzulande auch als „Mona – Sie raubt dir den Atem“ bekannte Film anstellen würde, sollte er je nachts im Parkhaus der Erotik-Romanze „Fifty Shades Of Grey“ begegnen. Nachdem die unangepasste BDSM-Erotik-Tragikomödie ihre deutsche Heimkino-Premiere streng limitiert als Mediabook feierte, erfolgte nun endlich Nachschlag: „Dogs Don't Wear Pants“ gibt es ab sofort endlich auch regulär auf DVD und Blu-ray:
Alternativ findet ihr den Film, der 2019 übrigens in Cannes im Rahmen der Directors' Fortnight ihre Weltpremiere feierte, auch als Leih- und Kauf-VOD bei Amazon Prime Video*.
"Dogs Don't Wear Pants": Das ist nicht Christian Greys Kink!
Juha (Pekka Strang) muss im Urlaub hilflos mit ansehen, wie seine Frau ertrinkt. Seither ist er apathisch, einzelgängerisch und sexuell wie gelähmt – allein der Anblick eines bestimmten Kleides seiner verstorbenen Frau und der Duft ihres Lieblingsparfüms kitzeln in ihm Regungen hervor. Als er Jahre später seine Tochter in ein Piercingstudio fährt, findet er heraus, dass sich in unmittelbarer Nähe ein SM-Studio befindet. Dort will er sich die Wartezeit vertreiben und begegnet somit der Domina Mona (Krista Kosonen).
Die raubt ihm glatt den Atem (im mehrfachen Sinne), wodurch Juha wie gewandelt ist: Wenn er um Luft ringt, entdeckt er Zugang zu seinen Gefühlen, fühlt sich seiner verlorenen Frau nahe und ist wieder fähig, Lust zu empfinden. Und so beginnt ein Handel der Gefälligkeiten: Er erniedrigt sich für Mona, die es liebt, Männer wie Hunde zu behandeln. Im Gegenzug verschafft sie ihm weiter Ekstase durch Strangulation...
Blockbuster trifft Erotik: Einer DER Kultfilme der 80er feiert Heimkino-ComebackDie „Fifty Shades Of Grey“-Reihe musste bekanntlich viel Kritik einstecken – insbesondere der erste Film: Nicht bloß, weil ein beachtlicher Teil des Publikums und der Filmpresse ihn einfach nur öde (und bestenfalls unfreiwillig komisch) fand. Vielfach hagelte es Kritik, dass die Dynamik zwischen den von Jamie Dornan und Dakota Johnson gespielten Liebenden Christian Grey und Anastasia Steele eher einer toxischen Beziehung gleicht als einer gepflegten, auf Konsens basierenden BDSM-Verbindung.
Paradoxerweise fiel die „Fifty Shades Of Grey“-Reihe an anderer Stelle sanft aus: Die eigentlichen Fessel-, Bestraf- und Sexszenen wurden vielfach als zahm bemängelt. In unserem sexuell äußerst aufgeschlossenen Nachbarland Frankreich bekam der Auftakt zur berühmt-berüchtigten Filmreihe daher lediglich eine Altersfreigabe ab zwölf Jahren.
„Es passiert doch nichts!“, raunte es offenbar gelangweilt durchs Prüfungsgremium. Nicht so bei „Dogs Don't Wear Pants“: Die pechschwarze und von Schmerzen durchzogene Erotik-Tragikomödie ist in Frankreich erst ab 16 Jahren empfohlen, was man in diesem Genre in La Grande Nation erst einmal hinbekommen muss!
Aber Regisseur/Autor J-P Valkeapää geht in „Dogs Don't Wear Pants“ halt nicht zimperlich vor, weshalb sein Film deutlich weniger Mainstream als „Fifty Shades Of Grey“ ist – bessere Kritiken hin oder her. Denn er dreht den Schmerz, die bittere Komik im Umgang zwischen seinen Figuren und den großen Kummer, der seinen Protagonisten erfüllt, massiv auf. Bis es halt weh tut, konsequenterweise.
Neu im Heimkino: Sex, Drogen und ein mysteriöser Mord in einem ausgezeichneten Erotik-Thriller*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.