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    Die Ausrede ist verdammt absurd: Darum scheiterte ein "The Expendables 4" nur mit Frauen wirklich
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    „The Expendables 4“ läuft in den Kinos – doch einst gab es andere Pläne. Ein vierter Film des Söldner-Action-Franchise sollte „The ExpendaBelles“ heißen. Doch trotz Stars wie Cameron Diaz und Meryl Streep verschwand das Projekt klammheimlich wieder.

    Als 2014 „The Expendables 3“ in die Kinos kam, stand schon fest, wie es weitergehen sollte. Bereits nach „The Expendables 2“ hatte man schließlich beschlossen, das Franchise zu erweitern: um „The ExpendaBelles“. Auf die Kritik, dass in den ersten beiden Filmen Frauen im Cast völlig fehlten, reagierte man nämlich nicht nur mit einer Nebenrolle für Ronda Rousey in Teil 3, sondern auch mit einem eigenen Projekt.

    Direkt nach „The Expendables 2“ wurden die zuvor unter anderem für das Skript zu „Natürlich blond“ verantwortlichen Karen McCullah Lutz und Kirsten Smith beauftragt, das Drehbuch zu „The ExpendaBelles“ zu schreiben. Anfang 2014 kam dann mit Robert Luketic auch noch der „Natürlich blond“-Regisseur an Bord, um das Action-Spin-off zu inszenieren. Produzent Avi Lerner versprach einen Drehstart für Anfang 2015 … und danach war nichts mehr davon zu hören.

    Denn obwohl laut Lerner angeblich hochkarätige Stars wie Cameron DiazMilla Jovovich und Schauspiellegende Meryl Streep bereits mit ihm in Gesprächen für Rollen waren, daneben noch alte B-Movie-Legenden wie Cynthia Rothrock und Pam Grier Interesse hatten, kam es nie zu dem Projekt. Doch warum? Dafür gibt es einen offiziellen Grund, der aber mehr eine absurde Ausrede sein dürfte – und die wohl wahre Ursache.

    Rechtfertigung einer Story für Frauen – das ist doch kompliziert

    Während Avi Lerner einfach vorzog, nicht mehr über das Projekt zu sprechen, gab einer seiner Nachfolger viele Jahre später einen Grund bekannt, warum das Projekt gescheitert sei. 2022 erklärte Jeffrey Greenstein, der heutige Präsident von Lerners US-Produktionsfirma Millennium Film, dem Hollywood Reporter, dass es ein großes Problem mit „The ExpendaBelles“ gab: Man hätte ja irgendwie rechtfertigen müssen, dass nun nur Frauen die Mission bestreiten. Er kritisierte den Aufwand, den man für eine Erklärung aufbringen müsse, warum da nun weibliche Figuren eingesetzt werden.

    Es klingt wie eine absurde Ausrede – schließlich wurde in „The Expendables“ und „The Expendables 2“ auch keine Zeit darauf verwendet, zu rechtfertigen, dass diese Missionen nur Männer bestreiten. Man hätte also auch einfach ohne jegliche Erklärung ein nur aus Frauen bestehendes Team eine Mission bestreiten lassen können.

    Lerner verriet zu einem früheren Zeitpunkt übrigens die damals geplante Story für „The ExpendaBelles“. Demnach müssen die Held*innen die Geiselnahme eines Atomwissenschaftlers und die daraus resultierende Bedrohung der Welt entschärfen. Dafür müssen sie sich als Sex-Arbeiterinnen verkleiden, weil dies die einzige Möglichkeit ist, unerkannt Zugang zur Privatinsel des Bösewichts des Films zu erlangen. Selbst wenn man also das reine Frauen-Team erklären will, klingt das doch nach einer recht einfachen, zum trashigen 80er-B-Movie-Charme der Reihe passenden Erklärung mit sehr wenig Aufwand und Leinwandzeit.

    Das Franchise war nach dem US-Flop von "The Expendables 3" tot

    In Wirklichkeit ist der Grund wohl ein anderer. „The Expendables 3“ war eine große Enttäuschung an den Kinokassen. Die weltweiten Einnahmen von 214,7 Millionen Dollar bei einem Budget von 95 Millionen Dollar sind zwar auf den ersten Blick nicht fürchterlich – das US-Boxoffice ist es aber schon. In Nordamerika spielte „The Expendables 3“ nur katastrophale 39 Millionen Dollar ein. Für Millennium Film und den dahinter stehenden, vor allem in Nordamerika operierenden und dort sein Geld verdienenden Verleih Lionsgate wurde „The Expendables 3“ so zum Flop. Danach wurde alles erst einmal auf den Prüfstand gestellt.

    So wurde auch die Arbeit an einem vierten Film der Hauptreihe nicht fortgesetzt. Über die Jahre gab es zwar mehrere Anläufe für diesen, doch mit den enttäuschenden Zahlen des dritten Teils im Rücken tat man sich so schwer, dass das Franchise zwischenzeitlich für tot erklärt wurde. Sylvester Stallone verließ die Reihe so auch zeitweise komplett. In diesem Umfeld hatte man wohl einfach nicht den Glauben daran, dass ein Spin-off die Kehrtwende bringen könnte.

    Diesen wahren Grund konnte Jeffrey Greenstein im Interview mit dem Hollywood Reporter natürlich nicht enthüllen. Schließlich war nun mittlerweile mit „The Expendables 4“ ein neuer Film mit einem Teil der originalen Besetzung um Stallone und Jason Statham auf dem Weg – und da will man nicht über Misserfolge reden. So fokussierte er sich darauf, dass „The ExpendaBelles“ gar nicht mehr nötig sei, weil mittlerweile auch Frauen zum Team gehören. Mit der von „Transformers“-Star Megan Fox verkörperten Gina führt sogar eine weibliche Figur die neu formierte Söldner-Gruppe an. Ob „The Expendables 4“ nun die Reihe zurück in die Erfolgsspur bringt, darf nach den ersten Kinokassen-Zahlen aber bezweifelt werden.

    Dieser Mega-Flop hat sich für Sylvester Stallone richtig gelohnt: Der "Expendables"-Star bekam 20 Millionen Dollar für eine totale Katastrophe!
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