In „El Conde“ geht der für Filme wie „Jackie“ und „Spencer“ bekannte Pablo Larraín von einer ebenso aberwitzigen wie bösen Idee aus: Was wäre, wenn der chilenische Diktator Augusto Pinochet (hier gespielt von Jaime Vadell) ein Vampir wäre, der bereits seit 250 Jahren sein Unwesen treibt … und dies auch noch immer macht? Denn in „El Conde“ ist er 2006 nicht gestorben, sondern hat seinen Tod nur vorgetäuscht, um der Schmach eines Gerichtsprozesses aufgrund seiner zahlreichen Schreckenstaten während seiner Zeit im Amt zu entgehen.
So haust er nun auf einer verfallenen Farm, fliegt nur gelegentlich in die nächste Stadt, um sich mit ein wenig Blut zu stärken. Doch seine fünf Kinder sind der Meinung, dass es nun aber auch mal wirklich Zeit wäre, abzutreten. Schließlich wollen sie an das viele Geld, welches er während seiner Regierungszeit beiseitegeschafft und irgendwo noch versteckt hat. Dabei mischt auch eine junge Nonne (Paula Luchsinger) mit. Denn diese wird von ihrem Bischof geschickt, um den Tod des Vampir-Diktators zu garantieren und das Geld für die Kirche in Beschlag zu nehmen.
Darum ist "El Conde" auf Netflix sehenswert!
Fotografiert von dem zweifach oscarnominierten Edward Lachmann („Ken Park“, „Dem Himmel so fern“, „Carol“) beeindruckt „El Conde“ mit seinen grandiosen Schwarz-Weiß-Bildern. Dazu gibt es einen bitterbösen, schwarzen Humor sowie reichlich Blut und Gewalt. Da wird gleich zu Beginn sehr ausgiebig ein Kopf mit einem Hammer zermatscht und an einer Guillotine geleckt.
Bei den Filmfestspielen in Venedig gab es die Auszeichnung für das beste Drehbuch und auch wir waren angetan. In unserer 3,5-Sterne-FILMSTARTS-Kritik kommt Chefredakteur Christoph Petersen so zu dem Fazit: „Eine bitterböse politische Vampir-Farce irgendwo zwischen großer Filmkunst und blutiger Satire, die vielleicht nicht ganz so originell ist, wie die Macher*innen selbst zu glauben scheinen, aber dennoch mächtig Laune macht und dazu auch noch buchstäblich Biss hat!“
Davon könnt ihr euch ab heute auf Netflix selbst ein Bild machen.
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