Die Programmierung von Filmen im Fernsehen bietet Cinephilen nicht selten Anlass für ungläubiges Kopfschütteln. Immer wieder verstecken Sender etwa regelrechte Filmperlen mitten in der Nacht oder senden mehrere Teile einer Filmreihe zwar am Stück, jedoch in der falschen Reihenfolge (um z. B. den neuesten Teil zur besseren Sendezeit zu zeigen).
Zum Glück gibt es aber auch Tage, an denen man feststellen darf, dass bei dem einen oder anderen Kanal zumindest etwas mehr Gedanken in die TV-Planung geflossen geflossen sind, so nun auch im Fall von „Enkel für Anfänger“. Das Erste zeigt die deutsche Komödie aus dem Jahr 2020 nämlich am heutigen 1. September 2023 zur Prime Time um 20.15 Uhr – und damit ziemlich genau eine Woche vor dem Kinostart der Fortsetzung „Enkel für Fortgeschrittene“ am 7. September. Daneben kann der Film schon jetzt für zwei Wochen ganz flexibel und kostenlos über die ARD Mediathek gestreamt werden.
Schwungvoller Wohlfühlfilm
Natürlich steckt hinter dem Timing auch ein gewisser Eigennutz, schließlich hat die ARD die beiden Filme mitfinanziert und rührt so nun noch einmal die Werbetrommel, damit möglichst viele Leute in die Kinos strömen (Teil 1 war mit fast 550.000 Besucher*innen trotz des damals langsam beginnenden Corona-Lockdowns ein echter Hit). Nichtsdestotrotz bleibt das Ganze aber auch ein Service für die Zuschauer*innen, die somit kurz vor dem Start des Sequels eine unkomplizierte (und zudem werbefreie) Möglichkeit bekommen, ihr Gedächtnis noch einmal aufzufrischen oder den ersten Teil generell nachzuholen. Denn das lohnt sich mit ein paar Abstrichen durchaus...
In „Enkel für Anfänger“ suchen die Rentner*innen Karin (Maren Kroymann) und Gerhard (Heiner Lauterbach) nach neuen Herausforderungen, um ihrem langweiligen Alltag zu entfliehen. Auf Empfehlung von Karins Schwägerin Philippa (Barbara Sukowa), beschließt das kinderlose Freundes-Duo, sich als Leih-Oma und -Opa zu versuchen. Doch wächst ihnen die Sache schon bald über den Kopf...
Das Publikum hingegen bekommt dabei so einiges zu lachen, vor allem in der ersten Hälfte, in der der Generationen-Clash noch von schön-fiesem Humor begleitet wird. Das löst sich hinten raus zwar leider immer mehr in Wohlgefallen auf, unterhaltsam bleibt die schwungvolle Familienwolhfühlkomödie nicht zuletzt dank der tollen Chemie zwischen dem gestandenen Hauptdarsteller-Trio und ihren jungen Schützlingen aber dennoch die meiste Zeit. „Enkel für Anfänger“ ist somit zwar nicht der ganz große Wurf, aber definitiv eine nette und schwungvolle Familienwohlfühlkomödie für zwischendurch.
"Enkel für Anfänger 2" ab September im Kino
... und genau das lässt sich auch über den nun in den Startlöchern stehenden zweiten Teil sagen, in dem sich Karin, Gerhard und Philippa in Vertretung um einen Schülerladen kümmern. Zwar schwächelt das Sequel auf der Seite der jungen Generation, da man hier diesmal eher auf Masse und damit auf viele eindimensional bleibende Teenie-Figuren setzt. „Die Alten“ liefern dafür aber erneut stark ab.
Wem „Enkel für Anfänger“ gefallen hat, kann ab dem 7. September also bedenkenlos ein Kinoticket für „Enkel für Fortgeschrittene“ lösen, um Karin, Gerhard und Philippa bei ihren neuen Eskapaden beizuwohnen.
