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    Sex-Orgien, Gewalt und Wahnsinn im vielleicht größten Skandalfilm aller Zeiten: Trailer zum Ultimate Cut von "Caligula"
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Die Zensurgeschichte ist ebenso legendär wie der Film selbst. Inzwischen ist „Caligula“ in Deutschland aber rehabilitiert. Nun wurde ein Ultimate Cut angefertigt, der den versauten Historienfilm in neuem Glanz zeigt. Hier gibt’s den Trailer:

    Mit „Caligula“ ist Ende der 1970er-Jahre wohl der Inbegriff eines Skandalfilms entstanden: In Zusammenarbeit mit dem Erotikmagazin Penthouse wurde hier ein Historien-Epos auf die Beine gestellt, dem es nicht um die geschichtliche Akkuratesse geht, sondern um die Sex- und Gewaltexzesse, denen sich Imperator Caligula (hier gespielt von „Uhrwerk Orange“-Star Malcolm McDowell) Zeit seines Lebens hingegeben hat. Wobei Regisseur Tinto Brass nie den Film in Szene setzen durfte, der ihm wirklich vorschwebte.

    Denn eigentlich plante Brass einen anspruchsvollen, komplexen Historienfilm, was den Penthouse-Verantwortlichen (allen voran Gründer Bob Guccione) ganz und gar nicht in den Kram passte. Diese schlossen Brass einfach vom Filmschnitt aus, änderten zahlreiche Szenen und fügten jede Menge Hardcore-pornografisches Material hinzu. Herausgekommen ist ein wahres filmgeschichtliches Kuriosum, welches nach unzähligen Schnittfassungen nun einen Ultimate Cut bekommen hat – natürlich ebenfalls nicht von Brass abgesegnet.

    Heute können wir euch den Trailer zum Ultimate Cut präsentieren, der bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes bereits gezeigt wurde. Bei dem Ultimate Cut handelt es sich vor allem (aber nicht nur) um eine Restauration der ungeschnittenen Version. Kratzer und grobe Verschmutzungen wurden mit modernster Technik entfernt und Originaldialoge anhand von Audioaufnahmen des Drehs verwendet. Zudem wurden teilweise alternative Kameraeinstellungen eingebaut und Hintergründe durch digitale Effekte aufbereitet.

    "Caligula", der Skandal

    Dass „Caligula“ zum Skandalfilm wurde – womöglich sogar zu DEM Skandalfilm – liegt auf der Hand. Seine Sex- und Gewalteskapaden sind legendär und größtenteils völlig selbstzweckhaft. Das führte schließlich auch zu einer weitreichend bekannten Zensurgeschichte, die bereits 1979 ihren Anfang nahm, als eine um 54 Minuten geschnittene Fassung in den Kinos gezeigt wurde. In Deutschland stand der Film lange auf dem Index, bis 2018 durchaus überraschend eine Listenstreichung erfolgte.

    Inzwischen kann man die 156-minütige Kinofassung von „Caligula“ also problemlos in Deutschland kaufen und in das wilde Leben von Imperator Caligula eintauchen. Ob der Ultimate Cut in nächster Zeit auch in Deutschland erscheint, bleibt abzuwarten. Interessant wäre es aber schon, denn durch das Auffinden des verschollen geglaubten Originalnegativs im Penthouse-Archiv könnte die neue Schnittfassung ein wenig näher an das Originaldrehbuch von Gore Vidal herankommen. So oder so stehen Sexorgien, Folter. Gewalt und Unterdrückung im Mittelpunkt des Geschehens.

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