An „Barbie”, Greta Gerwigs („Little Women”) neuem Film, kommt dieses Jahr absolut kein Filmfan vorbei – und wahrscheinlich auch kein Mensch, der sich für Kino eigentlich nicht interessiert. Denn die Werbetrommel wird so heftig und kreativ gerührt, dass der Film schon vor dem Start am 20. Juli 2023 absolut in aller Munde ist.
In Malibu kann man Urlaub in einem pinken Barbie-Haus buchen, an Merchandise steht von knallbunten Inlineskates bis zu kleinen Barbie-Autos alles in den Spielzeugregalen, was das Herz begehrt, und natürlich gibt es auch jede Menge lustige Clips, Trailer und Poster im Internet und an Hauswänden. Doch Werbung geht noch cleverer und subtiler!
"Elle peut tout faire. Lui c’est juste Ken"
In Frankreich hat ein Poster jetzt besonders viel Aufmerksamkeit bekommen und ist in den Sozialen Medien sogar ein viraler Hit geworden. Der simple und sehr clevere Grund: Doppeldeutigkeit!
In den USA steht auf den „Barbie”-Postern „She's everything. He's just Ken”, in Deutschland lesen wir „Sie ist alles. Er ist nur Ken” und in Frankreich? Heißt es, ebenfalls auf den ersten Blick völlig harmlos: „Elle peut tout faire. Lui c’est juste Ken”. Übersetzt bedeuten diese Sätze: „Barbie kann alles. Er ist nur Ken”. Doch der zweite Satz hat im Französischen noch eine zweite Bedeutung – und die ist ziemlich schlüpfrig!
Das Wort „ken” heißt in Frankreich umgangssprachlich so viel wie „ficken”. Und dabei handelt es sich keineswegs um irgendeinen Code oder ähnliches, sondern so ziemlich jeder junge Mensch, der die französische Sprache beherrscht, dürfte wissen, was Ken demnach kann. Denn das bedeutet das französische Verb „sait” („er weiß, wie“), das ausgesprochen genauso klingt wie „c'est” („er ist“). Aus „Er ist nur Ken” wird somit „Er weiß nur, wie man fickt.” Frei übersetzt steht auf dem „Barbie”-Poster also, dass Ken nur zum Vögeln gut ist.
Auf Twitter sorgte diese Doppeldeutigkeit, die natürlich in Frankreich schnell auffiel, für viel Begeisterung und lustige Tweets, die die Macher*innen des Posters feierten:
Geniales Marketing oder Versehen?
Was auf den ersten Blick vielleicht wie ein Versehen wirkt, ist wahrscheinlich eher ziemlich geniales Marketing. Sex sells, heißt es nicht umsonst und dass „Barbie” kein pinker Filmtraum für Kinder wird, dürfte spätestens mit dem ersten Trailer klar geworden sein. Das US-Branchenmagazin The Hollywood Reporter hat Warner Bros. um ein Statement zu dem vermeintlichen Poster-Fauxpas gebeten und gefragt, ob die „Ken”-Doppeldeutigkeit beabsichtigt war. Die Antwort:
„Die Spekulation rund um das ‚Barbie’-Marketing zeigt, dass der bevorstehende Release des Films in Frankreich ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Begeisterung hervorruft”.
Das ist zwar keine konkrete Antwort auf die Frage, aber dürfte ausreichend belegen, dass die (französische) Marketing-Abteilung von Warner Bros. weiß, was sie tut...
Darum geht es in "Barbie"
Barbie (Margot Robbie) und Ken (Ryan Gosling) leben in Barbieland und haben eigentlich absolut keine Sorgen. Alles ist da wo es sein soll, die Frisur sitzt, die Sonne scheint und der Pool ist stets sauber und blau. Als Barbie allerdings plötzlich bewusst wird, dass das Leben endlich ist, sind ihre ebenfalls makellosen Freunde und Freundinnen irritiert.
Für Barbieland verhält sich Barbie eindeutig zu exentrisch und wird darum in die reale Welt verbannt. Dort erlebt sie nicht nur verrückte Abenteuer, sondern erkennt auch, dass Perfektion nicht alles ist. Sie kehrt nach Barbieland zurück, um die Plastik-Welt zu revolutionieren. Dabei stets an ihrer Seite: Ken.
Greta Gerwigs „Barbie” läuft ab dem 20. Juli 2023 in den deutschen Kinos.
"Barbie hat nie mit Ken gef***t": Ryan Gosling teilt gegen Kritiker aus, die ihn zu alt für Ken halten