Seinen Durchbruch feierte Shane Black 1987 als Drehbuchautor des Riesenerfolgs „Lethal Weapon”. Was ihn für eine gewisse Zeit zum bestbezahlten Autoren Hollywoods machte, waren vor allem seine pointiert-trockenen Dialoge und Punchlines, mit denen er frischen Wind ins Action-Genre brachte.
Nach einigen Kassen-Flops und einer längeren Pause kehrte er 2005 mit seiner ersten Regiearbeit “Kiss Kiss Bang Bang” zurück und knüpfte, zumindest was rasante und aberwitzige Dialoge angeht, damit direkt an sein früheres Schaffen an: Mit „Kiss Kiss Bang Bang” ist ihm eine Hommage an das Detektiv-Noir-Kino und den Groschenroman gelungen, die gleichzeitig witzig und spannend ist. Am heutigen Sonntagabend könnt ihr die Krimi-Action-Komödie um 20.15 Uhr auf Tele 5 anschauen. Eine Wiederholung läuft dazu noch in der Nacht ab 2.25 Uhr.
Eine Handlung von A nach C und zurück
Harry (Robert Downey Jr.) ist ein Kleinkrimineller, der sich mit Diebstählen über Wasser hält. Als ein Coup schiefläuft, findet er sich versehentlich bei einem Vorsprechen für eine Filmrolle wieder – und landet so in L.A., wo er sich auf einen Part als Privatdetektiv vorbereiten und dafür den Detektiv “Gay Perry” (Val Kilmer) bei der Arbeit begleiten soll. Recht unvermittelt werden die beiden in ein Netz aus Mord und Intrigen gezogen, in das auch Harrys Highschool-Liebe Harmony (Michelle Monaghan) verstrickt zu sein scheint.
Dabei zuzusehen, wie der liebenswert-verpeilte Harry als Hobby-Detektiv zwar sehr bemüht, aber eben auch absolut planlos in diesem Verschwörungs-Netz herumstochert (oder passender: herumstolpert), ist wirklich höchst unterhaltsam. Das Handlungsgeflecht könnte dabei virtuoser und skurriler nicht sein – quasi im Minutentakt erwartet einen das Unerwartete, eröffnen sich neue Twists und Fäden, immer tiefer in das sündige Hollywood hinein.
Wer es heute Abend nicht schafft einzuschalten, der kann sich bei Amazon auch die Blu-ray besorgen. Dort findet ihr im Bonus-Material auch verpatzte Szenen, die kaum weniger komisch sind als die im Film:
Dialoge, die ins Schwarze treffen
Das Drehbuch strotzt in typischer Shane-Black-Manier nur so vor punktgenauen Wortgefechten: Beinahe jeder Satz von Perry (herrlich trocken: Val Kilmer) ist - „Bang Bang” - ein Wirkungstreffer gegen den ihn begleitenden Harry. Nebenbei ist „Kiss Kiss Bang Bang” auch eine Liebeserklärung an das Genre des Film-Noir. Meistwerke wie John Hustons „Die Spur des Falken” werden erst zitiert, nur um im nächsten Atemzug dann direkt wieder den gängigen Traditionen zu brechen.
Die Atmosphäre ist düster, die Neon-Lichter sind grell, das Voice-Over bleibt konstant gedämpft: Harry erzählt, und wird dabei nicht müde, sich selbst im Erzählen zu korrigieren, einen Schritt zurückzugehen, den Film zu unterbrechen und ihn so im selben Moment überhaupt erst als solchen kenntlich zu machen. An mancher Stelle mag es beinahe schon zu viel des Guten sein, doch am Ende ist es genau dieses Quantum „zu viel”, das diesen (Meta-)Film erst so richtig rund macht...
Statt Iron Man: Robert Downey Jr. hätte beinahe legendären Marvel-Bösewicht gespielt*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.