Vom Todesstern zum Teufelstier: 1977 stapfte Peter Cushing nicht nur als schurkischer Grand Moff Tarkin durch „Star Wars“, sondern zeigte sich auch als konfuser Schriftsteller. Denn im selben Jahr feierte der Horrorfilm „Das Unheimliche“ seine Weltpremiere und gab Cushing die Möglichkeit, ebenso wirr wie überzeugt über Miezen zu schwadronieren. Im Kultfilm geht es nämlich um die Theorie, dass Katzen nicht nur Unglücksbringer sind, sondern auch flauschige Handlanger des Teufels.
Was ja eine Vermutung ist, die Menschen mit Katzenhass ebenso durch den Kopf schwirrt wie allen, die die schnurrenden Schlafmützen lieben. Es ist also egal, ob ihr Katzen im verächtlichen oder bewundernden Tonfall unterstellt, Chaos zu lieben: Ihr werdet euch von diesem Kultfilm verstanden fühlen – und das neuerdings auch in HD: „Das Unheimliche“ feierte kürzlich seine lang erwartete deutsche Blu-ray-Premiere.
Der schwarzhumorige Gruselfilm hat darüber hinaus eine DVD-Neuauflage* erhalten.
"Das Unheimliche": Katzen brauchen furchtbar viel Disput
Schriftsteller Wilbur Gray (Peter Cushing) stattet seinem Verleger Frank Richards (Ray Milland) einen Besuch ab und verwickelt ihn in ein Gespräch über Katzen. Insbesondere geht es um die Frage, ob die Samtpfoten boshafte Geschöpfe des Teufels sind. Frank zweifelt daran, weshalb ihm Wilbur drei schaurige Geschichten auftischt. Eine ist im London des Jahres 1912 verortet und dreht sich um eine reiche Frau, die ihr Vermögen ihren geliebten Miezen vermachen möchte. Disneys „Aristocats“ lässt grüßen, nur dass die Geschichte dieses Mal britischer, zynischer und weniger musikalisch endet!
Die zweite Geschichte spielt 1975 in Quebec und erzählt von einer Waise, deren einzige Freundin eine Katze ist – was in ihrem Umfeld auf Argwohn stößt. Die finale Story (mit „Halloween“-Star Donald Pleasence in tragender Rolle) spielt wiederum in Hollywood und zeigt eine Katze als Rächerin in einem Showbiz-Mordfall...
4,43 von 5 Sternen! Das ist die beste Horror-Serie aller Zeiten – laut den deutschen ZuschauernFür manche ist es ein Pluspunkt, für andere bloß konfus: Obwohl Cushing seine Rolle als jemanden spielt, der felsenfest von der Boshaftigkeit sämtlicher Katzen überzeugt ist, lässt „Das Unheimliche“ auch eine konträre Deutung zu. Denn in bewährter Gruselgeschichtenmanier haben Grays Erzählungen eine finster-mahnende Moral an sich – und stets lassen sich die Katzen als unkonventionell handelnde, das Böse bestrafende Richter interpretieren.
Ob das von Michel Parry verfasste Drehbuch auf diese Zweideutigkeit angelegt ist, oder die Rahmengeschichte somit einen Katzensprung in die Sinnlosigkeit macht, bleibt unklar. Die schaurig-spaßige Tonalität, mit der Denis Héroux den Film inszeniert hat, ist da auch keine Hilfe. Aber gerade das macht „Das Unheimliche“ zu einem effektiven Mittel, wenn ihr verkatert auf dem Sofa liegt und einen Film benötigt, der euch in einer Überzeugung samtig bestätigt und somit ein Wohlgefühl auslöst:
Sind Katzen böse und hätten es daher verdient, von den Polizeihunden dieser Welt eingekerkert zu werden? Sind Katzen gewitzt-süße Frechdachse und daher liebenswert? Missverstandene Genies mit seltsamen Methoden? Oder sind sie die knuffigsten Anarchos der Welt? Egal, welche Antwort ihr in die Welt hinein maunzt, „Das Unheimliche“ schnurrt sie zurück!
Highlight für Horror-Fans: Einer der fiesesten Filme der 2000er bekommt lang erwartetes Heimkino-Upgrade*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.