Romantik-Klassiker wie „Harry und Sally“ oder „Pretty Woman“, die Kultstatus erreicht haben, sind aus Top-Listen kaum mehr wegzudenken. Bei moderneren Filmen gibt es dagegen nur wenige, welche originell sind und die Zeit wunderbar überdauern. „500 Days Of Summer“ sticht mit seiner unkonventionellen Art heraus und ist meine Streaming-Empfehlung für alle Romantikfans.
» "(500) Days Of Summer" auf Disney+*
Darum geht es in "500 Days Of Summer"
Tom (Joseph Gordon-Levitt) arbeitet als Glückwunschkarten-Gestalter in Los Angeles und wartet schon lange auf die Frau fürs Leben. Nachdem er eines Tages Summer (Zooey Deschanel) auf der Arbeit kennenlernt, scheint er die Richtige gefunden zu haben. Summer wiederum glaubt nicht an die ewige Liebe und ist nicht bereit, sich ganz einer Person zu verschreiben.
Als beide sich eines Tages näherkommen, folgen 500 Tage, in denen Tom mit den unterschiedlichen Phasen einer romantischen Beziehung konfrontiert wird. Fortan geht Monat für Monat ins Land und Tom erlebt eine emotionale Achterbahnfahrt voller Romantik und gemeinsamen Träumen, aber auch düstere Tage der Enttäuschung, nicht nur in Hinblick auf die Liebe, sondern auch vom Leben.
Die große Liebe?
Plant man zu zweit einen romantischen Filmabend, kann die Filmauswahl schon zu einer Herausforderung werden. Wie schnulzig, wie klischeehaft darf es sein? Ist auch ein trauriges Ende erlaubt? Und es soll ja etwas sein, bei dem beide Parteien gleich viel Freude haben.
Die 2009 erschienene Independent-Produktion „500 Days Of Summer“ bringt in der Hinsicht die besten Voraussetzungen für einen tollen Filmabend mit, was sich bereits in den ersten drei Minuten bemerkbar macht. Der Erzähler warnt hier nämlich schon vor: „Dies ist keine Liebesgeschichte“. Eine typische Story über Mann und Frau, inklusive dem klassischen Happy End, kann man hier demzufolge nicht erwarten. Klischees und Fremdschäm-Momente, die im heutigen Kino immer häufiger auftauchen, ebenso wenig. Stattdessen geht es um etwas anderes:
„500 Days of Summer“ ist tatsächlich keine Liebesgeschichte, sondern vielmehr eine Lebensgeschichte und ein Portrait darüber, wie viel Einfluss eine Beziehung hinterlassen kann – sei diese noch so schön oder kompliziert.
Unvergessliche Filmmagie
„500 Days of Summer“ widersetzt sich aber nicht nur den narrativen Konventionen, sondern geht auch darüber hinaus eigene Wege. Durch die nicht-chronologische Erzählstruktur, den omnipräsenten Erzähler und jede Menge an Indie-Songs, die zur Unterstützung der Bilder genutzt werden, entsteht auch filmisch eine unvergessliche Sympathie.
Regisseur Marc Webb fährt hierbei alle Geschütze aus seinem filmischen Repertoire aus. Split-Screens, welche auf einer Seite Toms Erwartung und auf der anderen Seite die Realität festhalten, sowie diverse Animationssequenzen sind nur zwei Beispiele, die immer wieder einen unvergesslichen Charme versprühen. Stinknormale Momente im Leben bekommen dadurch einen magischen Anstrich verpasst.
Die Tatsache, dass Frau und Mann gleichermaßen viel Spaß haben werden und auch gleich viel lernen können, rundet „500 Days of Summer“ perfekt ab. Es ist (wie eingangs beschrieben) eben eine Geschichte aus dem Leben, bei der jedermann mehr oder weniger etwas mitnehmen kann. Während andere Produktionen uns erklären wollen, wie die Liebe funktioniert, steht dieses Meisterwerk darüber und zeigt ganz deutlich: Es braucht keine Aneinanderreihung von einem klischeehaften Gag nach dem anderen und auch kein krampfhaftes Hinterherrennen, um die Beziehung am Leben zu erhalten. Authentizität und ein Verständnis für beide Figuren sind in der Kombination dagegen unschlagbar.
Der Film ist letztlich das beste Beispiel dafür, dass es auch gelungene Liebesfilme für Schnulzen eher abgeneigte Menschen gibt. Man(n) muss sie nur finden. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Liebe zu einem guten Stück entromantisiert wird und sich mit dem Thema intelligent auseinandergesetzt wird. Dadurch, aber auch aufgrund der tollen Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Lockerheit, funktioniert die romantische Komödie auch heute, nach 14 Jahren, immer noch hervorragend. Ein besserer Film für einen romantischen Filmabend müsste sich erst einmal finden lassen.
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