Heute im TV: In diesem Western läuft ein Marvel-Bösewicht zur Hochform auf – und liefert sich ein Psycho-Duell mit Thors Bruder

Richtig gute Western findet man dieser Tage nicht unbedingt auf der großen Leinwand, sondern muss sich ein wenig im Heimkino-Sektor umschauen. Direct-To-DVD-Titel sind nämlich nicht zwangsläufiger billiger Ramsch, der auf der großen Leinwand nichts zu suchen hat. In den letzten Jahren haben Perlen wie „Bone Tomahawk“, „Forsaken“, „In A Valley Of Violence“, „The Kid: Pfad der Gesetzlosen“ und „Never Grow Old“ das genaue Gegenteil bewiesen. In diese Reihe darf sich auch „Das Duell“ stellen, dem ebenfalls eine Leinwandauswertung versagt geblieben ist...

...zu Unrecht! Denn auch wenn Regisseur Kieran Darcy-Smith (zuvor als Schauspieler in „Königreich der Verbrechens“ oder „The Cave“ aktiv) hier kein Meisterwerk auf die Beine gestellt hat, ist sein Western doch ein ziemlich stimmungsvoller Genre-Vetreter geworden, der vor allem durch seine schauspielerischen Leistungen im Gedächtnis bleibt. Ihr habt Bock auf den Film? Dann kommt ihr heute, am 10. Februar im Free-TV auf eure Kosten, denn dort läuft „Das Duell“ um 23.20 Uhr ohne Werbeunterbrechungen auf 3sat. Alternativ könnt ihr auch auf Amazon ausweichen, wo es den Western exklusiv im schicken Mediabook gibt:

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Darum geht’s in "Das Duell"

Texas im Jahre 1887: Es ist eine Zeit, in der die Gewalt den Ton angibt und letztlich auch dafür sorgt, dass immer mehr Legenden gebildet werden. Hier werden an den Ufern des Rio Grande etliche Leichen mexikanischer Staatsbürger angespült. Der junge Texas Ranger David Kingston (Liam Hemsworth) wird daraufhin von der Kleinstadt Helena beauftragt, den Vorfall zu untersuchen. Wie es heißt, soll der zwielichtige Abraham Brant (Woody Harrelson), der sich in Mount Hermon aufhält, in die Sache verwickelt sein.

Um Nachforschungen anzustellen, schleust sich Kingston in eine kleine Gemeinschaft von Leuten ein, die Brant ehrfürchtig den „Prediger“ nennen und ihn als ihren spirituellen Führer vergöttern. Mit seinen Ermittlungen setzt der Gesetzeshüter aber nicht nur sein eigenes Leben aufs Spiel, sondern auch das seiner Frau Marisol (Alice Braga). Denn die Bürger und Bürgerinnen von Mount Hermon, die Kingston mit Misstrauen begegnen, schrecken nicht davor zurück, im Namen des Predigers über Leichen zu gehen...

Woody Harrelson ist absolut grandios

Regisseur Darcy-Smith siedelt „Das Duell“ in einer Zeit an, deren Anspannungen sich auch auf die Gegenwart übertragen lassen. Der umkämpfte Staat Texas ist das Objekt der Begierde von den Vereinigten Staaten sowie Mexiko. Obwohl der Rio Grande eigentlich für eine einvernehmliche Abgrenzung beider Parteien sorgt, mussten Texas Ranger immer wieder für Ordnung sorgen, da die weiße Siedler das Land der Mexikaner (und Indianer) auf grausame Art und Weise für sich beanspruchen wollten. „Das Duell“ behandelt hier also auch territoriales Anspruchsdenken – ein Punkt, der auch Kriege in der Gegenwart auslöst.

„Das Duell“ aber ist eigentlich kein Film, der sich detailliert um seine historische Kulisse bemüht, sondern diese nur benutzt, um die äußere Spannung auf eine Art Intimduell herunterzudampfen, in dem sich Liam Hemsworth (der Bruder von „Thor“-Darsteller Chris Hemsworth) und Woody Harrelson („Champions“) gegenüberstehen. Und hier kann „Das Duell“ auch seine große Stärke ausspielen. Denn wo Liam Hemsworth etwas zu glatt erscheint und allein nicht in der Lage gewesen wäre, die Zuschauer*innen in seinen Bann zu ziehen, bekommt er einen hervorragenden Gegenspieler vor die Nase gesetzt.

Es hat zwar eine Weile gedauert, inzwischen aber ist es wirklich allen klar: Woody Harrelson ist fraglos einer der besten Darsteller seiner Generation. Das hat der Mann nicht nur in „True Detective“ bewiesen, sondern auch in Filmen wie „Three Billboards Outide Ebbing, Missouri“, „Triangle Of Sadness“, „Auge um Auge“, oder als verrückter Marvel-Bösewicht in „Venom 2“. In „Das Duell“ ist er ebenfalls eine Wucht und reißt das Publikum als mythisch-überhöhter Prediger, an dessen Händen jede Menge Blut klebt, ohne Kompromisse an sich. Allein für Harrelsons Performance lohnt sich es sich „Das Duell“ zu schauen!

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