2. „Antiporno“
Mit „Antiporno“ ist Regisseur Sion Sono ein Meisterwerk geglückt. Der bewusst verwirrend erzählte Film lässt sich kaum auf eine Inhaltszusammenfassung herunterbrechen. Er überfordert seine Zuschauer*innen mit einem Rausch aus bunten Bildern und einer Erzählung, die alle paar Minuten eine neue Richtung einschlägt. Im Kern ist „Antiporno“ ein Film über die Sexindustrie und unseren konsumistischen Blick auf ihre Produkte. Die Zuschauer*innen tauchen immer tiefer in eine Entfremdungsspirale ein, aus der es keinen Ausbruch gibt.
Darüber hinaus reflektiert der Film die Machtstrukturen seines eigenen Mediums, indem er seine Erzählung in den Kontext eines Filmdrehs verlagert. Dadurch gelingt es ihm, die Dynamik zwischen Akteur*innen und den Räumen, in denen sie sich bewegen, zu untersuchen. Da drängt sich schnell eine Frage auf: Was verbindet und trennt das kunstvolle Kino mit und vom gewöhnlichen Porno?