Der Film- und Serienkonsum unterliegt einem ständigen Wandel. Gab es früher nur das Kino, später lange die Auswahl zwischen Kino, Videothek und TV, sind die Möglichkeiten im Jahr 2023 praktisch unendlich. Ob nun in der U-Bahn, auf dem Klo oder sonst wo: Wo auch immer man vielleicht ein paar Minuten Zeit hat, kann man sich diese Dank Streaming und Smartphones mit einem gigantischen Unterhaltungsangebot vertreiben. Doch selbst in diesen Zeiten gibt es noch entlegene Ecken, in denen Filme auf einen warten, wo man sie wohl nicht erwarten würde:
Im Videospiel-Bestseller „High On Life“ habt ihr die Möglichkeit, einen kompletten Spielfilm in-game zu schauen – der in Deutschland nie ungeschnitten fürs Heimkino erschienen ist: „Tammy And The T-Rex“ lief in den späten 90er-Jahren zwar auch mal in voller Länge im TV, darüber hinaus mussten hiesige Filmfans bislang jedoch immer mit einer entschärften Version vorliebnehmen.
Der Trash-Kult mit Megastar-Besetzung wurde in Deutschland dabei sogar lediglich auf VHS fürs Heimkino ausgewertet – in einer gekürzten Fassung. Jetzt gibt es ihn einfach so mitten in einem der aktuell populärsten Videospiele zu sehen. Und selbst wenn ihr den Shooter nicht besitzt, gibt es natürlich auch Mitschnitte im Rahmen von Let's Plays frei auf YouTube.
Pause von der Shooter-Action für einem Film-im-Spiel
Wie kommt es dazu, dass man den Film in einem Spiel sehen kann? Mitten in „High On Life“ gibt es ein TV-Gerät in der Kulisse, auf welchem der Kultfilm in voller Länge läuft. Wer also Lust hat, kann das Geballer einfach mal für gut 90 Minuten unterbrechen und sich einen Film anschauen.
Das abgefahrene First-Person-Shooter-Game wird vor allem für seinen hohen Spaßfaktor und seine völlig bekloppten Ideen gefeiert. Sascha Penzhorn von unserer Partnerseite GameStar etwa fasst „High On Life“ im Test so auch zusammen: „Ich liebe diesen Shooter, aber kann ihn euch beim besten Willen nicht empfehlen.“
Und genau deswegen passt es auch wie die Faust aufs Auge, dass ihr darin die Möglichkeit habt, mitten im Spiel nicht einfach irgendeinen Film zu schauen, sondern einen, der dem Gaming-Hit von Squanch Games in Sachen Irrsinn nichts nachsteht. Denn gerade dieser Hang zum Absurden ist es auch, der den hierzulande kaum bekannten Trash-Klassiker mit Paul Walker und Denise Richards so großartig macht!
Für den Autor dieses Artikels, der die limitierte Blu-ray-Edition des Films aus Großbritannien in seinem Regal nicht mehr missen will, ist die Sache jedenfalls klar: „Tammy And The T-Rex“ ist einer der unterhaltsamsten (und bescheuertsten!) Trash-Filme der 90er – ein wahres Juwel des abseitigen Kinos, das leider viel zu unbekannt ist.
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Das ist "Tammy And The T-Rex"
Darum geht's: „Tammy And The T-Rex“ oder „Teenage T-Rex: Der Menschen-Dinosaurier“, wie der Film einst in Deutschland umbenannt wurde, erzählt die Geschichte von High-School-Schülerin Tammy (Denise Richards), die in Michael (Paul Walker) die Liebe ihres Lebens gefunden hat. Ihr fieser Ex Billy (George Pilgrim) ist davon jedoch alles andere als begeistert. Also beschließt er kurzerhand, den neuen Lover seiner Angebeteten zu entführen und in einem Reservat auszusetzen, in dem es nur so vor Raubtieren wimmelt.
Dort fällt Michael einem Löwen zum Opfer, bevor er schließlich als Komapatient im Krankenhaus landet. Während seine geliebte Tammy um ihn bangt, hat der diabolische Wissenschaftler Dr. Gunther Wachenstein (Terry Kiser) aber nicht vor, den Jungen seinem Schicksal zu überlassen. Er sieht seine Chance gekommen, sein großes Experiment endlich in die Tat umzusetzen – und ein menschliches Gehirn in einen Dinosaurier-Roboter einzusetzen! Also klaut er den Körper des Teenagers, der kurz darauf zu neuem Leben erwacht – und schließlich eine blutige Schneise der Zerstörung hinterlässt...
Klingt komplett hirnrissig? Ist es auch! Das tut dem Spaßfaktor von „Tammy And The T-Rex“ allerdings keinen Abbruch – ganz im Gegenteil. Der blutrünstig-verrückte Mix aus Teenie-RomCom und Monster-Horror eignet sich hervorragend für einen zünftigen Filmabend, wenn ihr ein Faible für abseitiges Kino habt. Und wenn ihr mit so einem Quatsch so überhaupt nichts anfangen könnt, könnt ihr bei euren Freunden und Bekannten danach wenigstens einen skurrilen Kult-Klassiker ins Gespräch werfen, von dem sie vermutlich noch nie etwas gehört haben.
Das Low-Budget-Spektakel funktioniert in erster Linie natürlich vor allem, weil es sich nie ernster als nötig nimmt. Wenn das Blut spritzt, sieht das genauso unecht aus wie der animatronische T-Rex (der ja ohnehin nicht wie ein echter Dino aussehen soll) – und dennoch ist der Film mit derart viel Liebe zum Detail entstanden, dass man ihn dafür eigentlich nur lieben kann.
Und dass Cast und Crew in den Jahren darauf allesamt noch den Durchbruch in Hollywood schafften, trägt zur Popularität des Films bei: Paul Walker stieg unter anderem mit „The Fast And The Furious“ in Hollywoods A-Liga auf, Denise Richards machte in den späteren 90ern mit Filmen wie „Starship Troopers“, „Wild Things“ und „James Bond 007 - Die Welt ist nicht genug“ von sich reden und auch Regisseur Stewart Raffill war noch durchaus erfolgreich – unter anderem als Drehbuchautor des Wesley-Snipes-Actioners „Passagier 57“.
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