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    Free-TV-Premiere: Blutige, knallharte Survival-Action im Schnee mit einem oscarnominierten Hollywood-Veteran
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kubes aktuelle Lieblingsfilme sind "Heretic", "Konklave", "Rebel Ridge", "September 5".

    Tiefrote Blutspuren in schneeweißer Landschaft. Wer auf Storys mit diesem visuellen Kontrast à la „Red Dot“, „Arctic“ oder speziell „Ein einfacher Plan“ steht, sollte sich für heute Abend vielleicht den Thriller „Hunted - Blutiges Geld“ vormerken.

    „Hunted - Blutiges Geld“ ist ein in Slowburn-Manier losgehendes Thriller-Drama, das langsam, aber sicher die Spannungsschraube anzieht. Es wird sich Zeit genommen, um uns zunächst einmal den von persönlichen Problemen geplagten Protagonisten vorzustellen. So hofft der bisher als Kameramann arbeitende und hier sein Regie- und Drehbuchdebüt gebende John Barr, fiebern wir dann mit ihm, wenn es richtig ernst wird. Und das wird es irgendwann wirklich, wenn der (Anti-)Held in eisigem Ambiente nicht nur gegen die harsche Natur, sondern auch eine ganze Truppe gnadenloser Killer bestehen muss. Dargestellt wird dieser Mann von dem für seinen Auftritt in Oliver Stones Kriegsfilm-Klassiker „Platoon“ mit einem Golden Globe prämierten und für den Oscar nominierten Tom Berenger.

    „Hunted - Blutiges Geld“ läuft in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (2. Dezember 2022) um ca. 0.25 Uhr (nachts gibt es immer mal kleinere zeitliche Verschiebungen) auf Tele 5. Falls der Termin dieser Free-TV-Premiere für euch zu spät liegt oder ihr das Werk lieber in der englischsprachigen Originalfassung sehen wollt, könnt ihr es bei Online-Händlern wie Amazon als Blu-ray oder DVD bestellen. Wahlweise steht der FSK-16-Titel dort auch gegen Gebühr zum Streamen bereit:

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    Das ist die Story von "Hunted - Blutiges Geld" auf Tele 5

    Jim Reed (Tom Berenger) ist ein vom Leben schwer geschlagener und desillusionierter Vietnam-Veteran. Seine geliebte Ex-Frau ist kürzlich gestorben, während er seine Tochter schon in jungen Jahren bei einem Unfall verlor, den er selbst in betrunkenem Zustand verursacht hatte. Seinen letzten Blutsverwandten, einen Sohn, hat Reed schon seit Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen. Die einzigen menschlichen Kontakte des Pensionärs sind Debbie (Kristen Hager), die Kellnerin eines kleinen Schnellrestaurants, in dem er seinen Morgenkaffee trinkt, und eine lokale Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker.

    Um noch zu arbeiten, ist Jim zu alt und zu krank – hustet er doch regelmäßig Blut. Einen Arztbesuch kann er sich finanziell aber nicht leisten. Und gute Nachrichten würde der wohl ohnehin nicht für ihn haben. Deshalb haust er nun in einem langsam auseinanderfallenden Wohnmobil in der Wildnis des Bundesstaates Maine im äußersten Nordosten der USA. Als ehemaliger Scharfschütze betätigt er sich hier als Wilderer, um wenigstens gelegentlich etwas anderes zum Essen zu haben als immer nur Sandwiches mit Erdnussbutter.

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    Eindeutig kein Reh: Jim hat versehentlich eine Frau erschossen.

    Eines Tages glaubt Reed bei einem seiner Ausflüge, in einem riesigen, menschenleeren Waldgebiet ein Reh zu sehen und drückt ab. Als er sich seinem Abschuss nähert, muss er entsetzt feststellen, dass es sich um eine junge Frau (Caroline Portu) handelt. Diese stirbt kurz darauf und er gerät in Panik. Da findet er unweit der Leiche eine Tasche voller Bargeld – offenbar die Beute eines Raubüberfalls, von dem er in Debbies Diner gehört hatte. Jim nimmt das Geld an sich, hat aber wenig später die Komplizen der Toten an den Hacken, die die Tasche zurück wollen – koste es, was es wolle …

    Tom Berenger: von "Platoon" über "Inception" bis "Hunted"

    Ein verzweifelter Kerl findet irgendwo im Nirgendwo einen Haufen Geld, aber dessen Besitzer wollen ihm diesen natürlich nicht einfach so überlassen: Die Idee zu „Hunted - Blutiges Geld“ ist nicht wirklich neu und wurde so oder ähnlich bereits mehrfach verfilmt. Der beste Film mit einer Prämisse dieser Art ist wohl „Ein einfacher Plan“, der ebenso im Schnee spielt.

    Vergleiche zu Sam Raimis grandioser Regiearbeit werden also zwangsläufig aufkommen. Und die können für „Hunted“ nicht wirklich positiv ausgehen. Dennoch ist der mit offensichtlich wenig Budget, dafür aber mit viel Engagement vor wie hinter der Kamera realisierte Titel einen Blick wert. Auch und gerade, weil er Tom Berenger mal wieder die Chance gab, eine echte Hauptrolle mit etwas Fleisch an den Knochen und nicht nur ein wandelndes Klischee zu spielen. Der nutzte die Chance und zeigte mit einer vielschichtigen Performance, dass er es durchaus noch drauf hat.

    Der 1949 in Chicago geborene Mime startete seine Karriere als Kleindarsteller im Theater, während er nebenher als Flugbegleiter arbeitete. 1975 ergatterte er dann einen festen Part in der TV-Seifenoper „Liebe, Lüge, Leidenschaft“, der wiederum zu ersten Nebenrollen in Kinofilmen wie „Auf der Suche nach Mr. Goodbar“ oder „Hexensabbat“ führte. Ganz oben auf der Besetzungsliste stand Berenger erstmals im Comedy-Drama „Lust auf Liebe“ von George Kaczender.

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    In „Hunted“ kann der zum Zeitpunkt des Drehs bereits über 70-jährige Berenger endlich mal wieder in einer vielschichtigeren Hauptrolle zeigen, was er alles drauf hat.

    Mitte der 1980er war der Amerikaner nach weiteren Hauptrollen in Leinwand-Erfolgen wie „Der große Frust“, „Fear City“ und „Eddie And The Cruisers“ zu einem veritablen Star avanciert – ein Status, den er mit seinem nächsten Projekt noch zementieren konnte. „Platoon“ gilt bis heute völlig zu Recht als ein absoluter Klassiker des (Anti-)Kriegsfilm-Genres. Für seine Verkörperung des zynischen Staff Sergeants Barnes gewann Berenger den Golden Globe und wurde für einen Oscar nominiert.

    Anstatt danach durch die Decke zu gehen, nahm seine Laufbahn allerdings den entgegengesetzten Weg. Als Hauptdarsteller trat Berenger abgesehen von den „Die Indianer von Cleveland“-Komödien fast nur noch in mehr oder weniger trashigen Action-Reißern wie der „Sniper“-Reihe auf. Bekam er mal einen Job in einem großen, anspruchsvolleren Projekt, wie etwa „Geboren am 4. Juli“, „Gettysburg“, „The Gingerbread Man“, „Training Day“ oder Christopher Nolans „Inception“, so handelte es sich nur noch um vergleichsweise kleine Nebenrollen.

    „Hunted - Blutiges Geld“ kann Berengers Karriere sicher nicht großartig wiederbeleben. Fans des Mimen sollten sich aber darüber freuen, dass er hier zwar auch erneut den „harten Kerl“ mimt, nebenher aber endlich mal wieder mehr von seiner vielseitigen Begabung zeigen und seiner Figur damit einiges an Tiefe geben darf.

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