Um erst einmal etwaigen Irritationen vorzubeugen: Viele Filmliebhaber*innen werden bei dem Titel „Inside Man“ wohl erst einmal an den grandiosen Heist-Thriller von Spike Lee denken, in dem Denzel Washington, Clive Owen und Jodie Foster in einen Banküberfall mitten in New York City verwickelt werden. Die gleichnamige Serie, die nun im Abo von Netflix zur Verfügung steht, hat mit dem Film aus dem Jahre 2006 (der ebenfalls im Netflix-Abo streambar ist) rein gar nichts am Hut. Stattdessen lebt hier Serienmacher Steven Moffat („Doctor Who“, „Sherlock“) mal wieder sein Faible für verschachtelte Kriminalstoffe aus - vier Episoden lang.
Darum geht’s in Inside Man
Janice (Dolly Wells) und Beth (Lydia West) kennen sich nicht, bis Janice Beth in der Londoner U-Bahn zu Hilfe kommt, als diese belästigt wird. Beth arbeitet als Journalistin und lädt ihre Retterin ein, um ein Interview mit ihr über den Vorfall zu führen. Zeitgleich sitzt Jefferson Grieff (Stanley Tucci), ein ehemaliger Kriminologieprofessor und verurteilter Mörder, in einer Zelle und löst zusammen mit dem genialen Serienkiller Dillon (Atkins Estimond) komplexe Kriminalfälle.
Als Vikar Harry (David Tennant) Janice, die Mathenachhilfelehrerin seines Sohnes, abholt, hat er eine Begegnung mit dem Küster Edgar (Mark Quartley), der ihn darum bittet, einen USB-Stick zu verwahren. Janice bekommt diesen USB-Stick kurz darauf in die Hände – und ist mehr als schockiert über den Inhalt. Durch ein grausames Missverständnis werden die Schicksale der Personen vor und hinter Gittern immer stärker miteinander verbunden.
Endlich wieder ein Hit von Steven Moffat?
Auch wenn Steven Moffat immer noch einen klangvollen Namen hat, liegt sein letzter Hit schon eine ganze Weile zurück. Mit der letzten Staffel „Sherlock“, der „Dracula“-Mini-Serie mit Claes Bang in der Hauptrolle und der Romanadaption „The Time Traveler's Wife“ konnte Moffat seine Fans nicht mehr wirklich vom Hocker reißen. Mit „Inside Man“ scheint der britische Star-Autor wohl auch keine Berge zu versetzen, aber immerhin solide Krimi-Unterhaltung zu bieten, wie die IMDb-Durchschnittswertung von 6,4 von 10 möglichen Sternen nahelegt.
Außerdem sollten „Sherlock“-Fans ohnehin einen Blick riskieren. Denn wie es scheint, löst Jefferson Grieff seine Fälle auf ganz ähnliche Weise wie der von Benedict Cumberbatch verkörperte Detektiv aus der Baker Street. Und da Serienkiller in Film & Fernsehen dank „Dahmer – Monster“ oder auch „The Good Nurse“ mit Eddie Redmayne momentan ja angesagter denn je sind: Atkins Estimond (bekannt aus „Get On Up“ und „Lila & Eve“) gibt hier einen besonders genialen Mehrfachmörder, der durch sein fotografisches Gedächtnis zu einem ziemlich außergewöhnlichen Quasi-Watson für Jefferson Grieff wird.
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