Klaus P.
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0,5
Veröffentlicht am 23. August 2016
In den 50igern und 60igern des vorherigen Jahrhunderts waren in Hollywood die Zeiten der großen Geschichtsschinken Mode. Filme wie „Das Gewand“ (1953), übrigens der erste in Cinemascope gedrehte Film und „Die zehn Gebote“ (1956) von Regisseur Cecil B. DeMille, der es schaffte seine eigene 1923 gedrehte Fassung als Remake ins Kino zu bringen.
In diese Monumentalphase gehörte auch der 1959 von William Wyler geschaffene „Ben Hur“. Wobei zum ersten Mal auch die Technik des Bluescreen verwendet wurde. Nachdem die Einfallslosigkeit des heutigen Hollywood weiter voranschreitet, wagt sich jetzt Regisseur Timur Bekmambetov (Wächter der Nacht – Nochnoi Dozor 2004) an eine Neuverfilmung dieses gewaltigen Films.
Der Jude Juda Ben Hur (Jack Houston) und der Römer Mesalla (Toby Kebbell) wachsen fast wie Brüder auf. Als Mesalla nach einem Feldzug, nach Jerusalem zurückkehrt, wird bei einem Attentat ein römischer Söldner von einem Bogenschützen erschossen. Mesalla sieht als Schuldigen auch Ben Hur an. Er wird als Sklave auf eine Galeere verbannt.
Bei einem Seegefecht wird das Schiff versenkt und Juda Ben Hur wird ans Ufer gespült. Sheik Ilderim (Morgan Freeman) findet ihn und bildet ihn zu einem Streitwagenfahrer aus. Damit gibt er Ben Hur die Möglichkeit Rache an Mesalla zu üben. Nach einem legendären Rennen hat er sein Ziel erreicht.
Der Film beruht auf dem gleichnamigen Roman von Lew Wallace. Gegenüber dem Original von William Wyler wird in diesem Remake der eigentliche Kern der Geschichte, nämlich die Begegnung von Juda Ben Hur mit Jesus, nur beiläufig angerissen, als hätte man Angst gehabt den christlichen Teil dieser Geschichte zu erzählen.
So bleibt das Ganze nur ein Stückwerk von absolutem schlechtem Erzählkino. Wo William Wyler sich 222 Minuten Zeit genommen hat, würgt man das Remake in 120 Minuten ab. Allerdings eines hat man nicht neu erfunden, nämlich das legendäre Wagenrennen wurde fast bildlich eins zu eins übernommen. Aber das allein rettet den Film nicht mehr. In den USA spielte dieses 100 Millionen Machwerk lediglich 11 Millionen in der ersten Woche ein.
Fazit – lieber die mit 11 Oscars ausgezeichnete Urvision ansehen, anstatt Zeit für das Remake zu vergeuden.
120 Minuten – lieber den Roman lesen.