Csöpi
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4,5
Veröffentlicht am 15. Juni 2017
Die Kritik bezieht sich auf den Director's Cut (die einzige Version des Films, die existieren sollte):
Ich bin eigentlich kein Fan von ausschweifenden Kritiken, die die Meinung zu einem Film nicht einfach konkret auf den Punkt bringen können , aber in diesem Fall muss die Kritik einfach ausführlich sein, um dem Film gerecht zu werden.
"Königreich der Hinmel" (endlich mal ein deutscher Titel, der den englischen 1 zu 1 übersetzt hat - ohne dumme Untertitel 😅) lebt nicht von einer historisch korrekt erzählen Geschichte (dann könnte man sich auch einen Dokumentarfilm anschauen), sondern vielmehr von der differenzierten Darstellung der Figuren, die ihre jeweiligen Religionen vertreten. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen hier und es wird so offenbart, dass ein Schwarz-Weiß-Denken noch nie angebracht war, da Religion nichts über den individuellen Charakter eines Menschen aussagen kann - auf jeder Seite gibt es "edelmütige" und "fanatische" Persönlichkeiten.
Mit dieser modernen Sichtweise - vor allem getragen durch die Hauptfigur (als Identifikationsfigur für den Zuschauer) - liefert der Film so einen gelungenen Beitrag zur Versöhnung des Islam und Christentums, ohne dabei die Kreuzzüge in irgendeiner Weise zu verharmlosen oder die Geschichte zu verklären.
Auch Autoren wie Shakespeare haben historische Tatsachen als Vorlage für ihre Geschichten genommen, und historische Figuren bewusst anders dargestellt, um ihre Absichten und Ideen zu vermitteln, weswegen die Kritik an historischen Fehlern nicht zu wichtig genommen werden sollte.
Wie etwa bei Shakespeare wird diese immer noch brandaktuelle Message zudem in eine epische Geschichte verpackt, die sich über die gesamte Laufzeit voll entfaltet und den Figuren Raum gibt, sich zu entwickeln. Die Inszenierung ist insgesamt von herausragender Qualität - tolle Bilder, ein großartiger Soundtrack und gute Schauspieler.
Lediglich am Ende hätte man noch etwas kürzen können; zudem sind manche Figuren dann doch etwas zu einseitig und plakativ geraten.
Fazit: Ein insgesamt herausragendes Epos mit einer immer noch aktuellen "Message".