komet
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3,0
Veröffentlicht am 8. Januar 2020
keine frage, hier bekommt man was geboten. rein kameratechnisch sowieso und auch was die kulissen angeht. die kulissen alleine sorgen schon für spannung, weil sich überall, hinter jedem verdammten erdhügel ja noch ein feindlicher soldat verstecken könnte. und als zuschauer ist man mit den beiden hauptfiguren ja auch mittendrin. man weicht ihnen ja nie von der seite, so als ob man der dritte mann dabei wäre. das sorgt für eine ordentliche atmosphäre und gute bilder. - - - - - - - - - - das ist die eine sache. die andere sache ist dummerweise immernoch die handlung. und auch die bilder. kameratechnisch gut eingefangen, das hilft aber wenig, wenn ein gewisser teil der kulisse nur aus schlamm und matschigem geröll besteht. womit ich die handlung ansprechen muss. wenn man gehässig wäre, dann könnte man sagen, dass die gesamte handlung nur daraus besteht, dass zwei soldaten durch menschenleeres niemandsland laufen. als finte haben sich die deutschen ja angeblich (zumindest offiziell) zurückgezogen. - - - - - - - - - - - - also laufen zwei soldaten zwischen der einen und der anderen frontlinie durch verlassenes niemandsland und menschenleere geröllfelder. kein spoiler, steht auch so in der inhaltsangabe. darüber sollte man nur mal kurz nachdenken. zwei soldaten laufen durch menschenleeren matsch und verlassene geröllfelder. wie soll das irgendetwas passieren? interaktion mit anderen soldaten? austausch mit anderen leuten, bedeutsame gespräche? wie soll das gehen, wenn großteile der gegend verwüstet und vor allem verlassen sind? damit will ich den film nicht schlecht machen, nur warnen, dass es zwischendurch einige szenen gibt, in denen nichts weiter passiert, als dass die soldaten mal in einen verlassenen schützengraben hüpfen und dann in einen leeren granattrichter hüpfen und sonst nichts. was soll in einem menschenleeren trümmerfeld sonst auch großartig passieren? - - - - - - - - - - - - ein oder mehrere leute müssen von A nach B, um zu einem bestimmten zeitpunkt an einem bestimmten ort zu sein. das ist (ganz grob) die definition von einem ´road-movie´. egal ob die leute dabei im auto fahren oder laufen. die meiste zeit gibt es hier überhaupt gar keine richtigen strassen, trotzdem ist das hier ein ´road-movie´. das sorgt dafür, dass alle orte, an denen etwas passiert, nach kurzer zeit wieder verlassen werden und dass alle begegnungen mit nebenfiguren nach kurzer zeit wieder unwichtig werden, weil die hauptfiguren weiterziehen und die nebenfiguren zurücklassen müssen. - - - - - - - - - - - also hat man hier nur die zwei hauptfiguren spoiler: sorry, kann ich nicht verraten, müsst ihr euch selber denken
mit denen man mitfiebern kann. sonst niemanden. das ist alles schon sehr doll auf das wesentliche reduziert. die kulisse besteht oft nur aus schlamm oder trümmern und ausser den beiden soldaten gibt es über weite strecken keine anderen bedeutenden figuren. - - - - - - - - - insgesamt gesehen ist das alles schon völlig o.k., das beeindruckt schon irgendwie. aber mir persönlich fehlt da was. es ist zu sehr ´road-movie´, zu wenig nebenfiguren. das war wohl auch so beabsichtigt nehme ich an. alles auf die unbarmherzigkeit der situation zu fokussieren. und das klappt auch. definitiv! die unbarmherzigkeit kann man sehr gut sehen, einen unterhaltungwert muss dagegen jede*r für sich selber irgendwie in den film reininterpretieren. für eine dokumentation gibt es ja bereits "they shall not grow old" und einen guten film über den 1.WK gibt es ebenfalls bereits den film "gefährten". der hat einen besseren unterhaltungswert. o.k., das ist auch ein ´road-movie´ auch, wenn da mehr geritten als gelaufen wird und alle sterben (bis auf das pferd). - - - - - - - - - - für einen besseren unterhaltungswert würde ich "gefährten" empfehlen, "1917" empfehle ich, wenn man sich vorher darüber klar ist, dass hier alles ziemlich doll runtergefahren und einiges in der handlung fast schon schmerzhaft aufs wesentliche eingeschränkt ist.