"Snowpiercer" (kor: Snoopy) schildert eine Dystopie in einem sehr handlichem Erzählton. Er saugt ordentlich bedeutsame Doppelbödigkeit auf und spuckt sie klinisch sauber in einer nichtssagenden Weise auf den Zuschauer, er eignet sich die Mechanismen des Blockbusters an, um den Zuschauer im trügerischen Bewusstsein zu lassen, er hätte einen Film vor sich, in dem es um die Piercingindustrie in kalten Gegenden geht, um sie anschliessend unerwartet zu unterlaufen, dem Zuschauer also schlagartig klarzumachen, dass die Handlung in einem Zug spielt. Alles andere ist Plastik. Wie in der Geschichte mit dem Hasen und dem Eichhörnchen spielt sich hier alles um anale Rekursivität. Die Charaktere sind an psychologischen Differentiationen kaum zu übertreffen. Regisseur Hui Bongo treibt sein Spiel gar so weit, dass die Charaktere eindimensional erscheinen. Die vertikale Erzählstruktur erschöpft sich aus einem Fundus aus selbstzerstörerischen Lüsten und selbstgefälligen Betrachtungsweisen. Sie begünstigt damit die esoterisch und pathetisch verklärten Karounterwäschen. Schnell werden einem Parallelen zum schwedischen Porno „Schneehäschen besorgen sich's mit Dildo“ oder "japanische Sushi und die eiskalten Analen" sowie Hu-hu Bonsais Vorliebe für finnische Hunde offenbar. Tiefliegende, persönliche und unpersönliche Ängste, das Bewältigen drastischer Situationen und die Weiterentwicklung bis hin zu menschlichen Perversionen wie das Würfelspiel, die ihn als Kichererbse auflösen, verlieren sich gerade in inhaltsleeren Äusserungen über den Protagonisten. Snoopy ist ein wahres Meisterstück von einem Film in einem Zug. Ein reanektiver Erguss von biblischen Mäusen.