Kinobengel
Filme
Serien
Programm
Zurück
4,0
Veröffentlicht am 16. Februar 2025
Fügungen im selben Karussell


Karoline Herfurth inszeniert ihre Tragikomödie „Wunderschöner“ als Fortsetzung von „Wunderschön“ (2022) wieder als Episodenfilm. Was bleibt ihr nach dem Erfolg anders übrig?!

Sequels stehen selten unter einem guten Stern, doch Herfurth weiß, was sie will, hat sich auch am Drehbuch beteiligt. Eine der vielen tragenden Rollen fällt ebenfalls auf sie, denn die Story um die Beziehung zwischen Sonja und Milan (Friedrich Mücke) wird weitererzählt, doch nicht nahtlos: Einiges an Zeit ist vergangen, wonach es nun für beide gilt, reichlich Scherben aufzusammeln. Ebenso führt uns Herfurth wieder zu Julie (Emilia Schüle), Vicky (Nora Tschirner), Franz (Maximilian Brückner) sowie Baseballerin Leyla (Dilara Aylin Ziem), wogegen Frauke und Wolfi (Martina Gedeck, Joachim Król) verreist sind. Als wenn das nicht reichen darf beziehungsweise Abwechslung geboten erscheint, quetscht die Filmemacherin aus Berlin in 132 Minuten Film die Familie um den Finanzsenator Philipp Hansen (Godehard Giese) und seiner Frau Nadine (Anneke Kim Sarnau) dazwischen. Kann das gut gehen?

Es kann. Während im ersten Teil zwischenmenschliche Beziehungen oder Orientierungsprobleme ein Mosaik bilden, setzt „Wunderschöner“ die Stellung der Frau in der Gesellschaft verstärkt in den Fokus aller Episoden, die mehr oder weniger miteinander verbunden sind. Das Publikum sieht über das dahinterstehende, aufreibende Bemühen der von unterschiedlichen Intentionen getriebenen Figuren ein stilsicheres Gesamtwerk, das Happy Ends nur eingeschränkt bietet, aber wegen dem stets sehr gut ausbalancierten Verhältnis zwischen Ernst und Humor einen hohen Unterhaltungswert liefert. Damit nicht genug: Das erstklassige Schauspiel in schwierigen, emotionalen Situationen, insbesondere von Sarnau wie der Regisseurin selbst, ist ausgesprochen ergreifend (die meisterliche Heul-Performance von Sonja in Nahaufnahme muss erstmal jemand toppen). Langeweile Fehlanzeige. Ist das zu viel? Längst nicht, denn „Wunderschöner“ offenbart von den möglichen Konstellationen des Schicksals sicherlich nur einen kleinen Ausschnitt.

Karoline Herfurth legt noch eine Schippe drauf: Sie findet für „Wunderschöner“ einen intensiv herausgestellten gemeinsamen Nenner zu den gewählten Komponenten und macht dadurch ihre aktuelle Arbeit mehr als sehenswert.