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4,5
Veröffentlicht am 14. Juli 2011
Oliver Hirschbiegel war seit Jahren als Regisseur für TV-Filme bekannt. Mit "Das Experiment" kam im Jahr 2001 sein erster Kinofilm in die Kinos. Damals war der Film oft in den Medien präsent, zumal es sich hierbei um ein sehr kontroverses Thema handelt. Der Film basiert in vielen Punkten auf dem "Standfort-Prison-Experiment". Das Experiment wurde im Jahr 1971 durchgeführt und liefert damals einige Erkentnisse in Bezug auf Rollenverhalen und Gruppendynamik. Das Film zeigt somit die Geschehnisse des Experiments, nur wird das eben alles mit den Eigenschaften eines Filmes kombiniert. Der Film ist von der ersten bis zur letzten Minuten spannend inszeniert. Moritz Bleibtreu spielt in diesem Film die Hauptrolle. Zu Beginn erhält der Zuschauer einen Einblick in sein Leben. Bei einem Autounfall lernt er Dora kennen und lieben. Moritz Bleibtreus Rolle ist auch der zentrale Ankerpunkt der Vorkommnisse. Er ist oftmals am Eskalieren der Handlung beteiligt. Schon schnell entwickelt er sich sogar zu einem kleinen Anführer seiner "Gefangenen". Auf der anderen Seite gibt es noch die Wächter und hier vorallem einen Mann, der sich im Laufe der Geschichte zum Anführer entwickelt: Berus, gepielt von Justus von Dohnányi. Der Film kann in eine bestimmte Schublade gesteckt werden: die der "Nachdenkfilm". Das sind Filme, die einen aufmerksamen Zuschauer bestimmt dazu verleiten am Ende des Films nochmal über den Film nachzudenken - außer man hat dann gerade Sex. Den hier werden vielen verschiedene Situationen gezeigt, die einen auch selbst ansprechen könnten. Würde ich genauso handeln? Wie würde ich reagieren und warum? Die Wärter nehmen im Film oft die Rolle des Bösen ein, während die Gefangenen die hilflosen sind. Die Rolleneinteilung in Gut und Böse haben einige Kritiker nicht gern gesehen. Dabei ist der Film gar nicht so eindimensional. Es werden so beispielsweise Szenen gezeigt, in denen ein Wärter nicht mehr mitspielen will. Ein andere Wärter kooperiert gar mit den Gefangenen. Das der Film provozieren will ist klar. Es gab nicht nur eine Stelle, in der ich voller Wut die Wärter wohl zerrisen hätte. Gerade diese Mischung aus Emotionalität, einem kontroversem Thema und sehr guten Schauspielern macht den Film aus. Zu guter Letzt sollte noch die schöne Jazzmusik nicht unterwähnt bleiben. Auch die ruhigen Szenen zu Beginn sind dem Regisseur sehr gut gelungen. 4,5 von 5 Sternen für diesen wundervollen Film aus Deutschland. Für mich neben "Das Leben der Anderen" und "Knockin On Heavens Door" einer meiner liebsten Filme aus Deutschland. Wer behauptet das deutsche Filme sich nicht mit Hollywood-Filmen messen können irrt.