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Julien (Ryan Gosling) betreibt zusammen mit seinem Bruder Billy (Tom Burke) in Bangkok einen Thai-Box-Club, der als Fassade für die Drogengeschäfte ihrer erbarmungslosen Mutter Crystal (Kristin Scott Thomas) dient. Als Billy eine 16-jährige Prostituierte tötet, wird er von deren Vater erschlagen. Der Aufforderung seiner Mutter folgend macht sich Julien auf um seinen Bruder zu rächen und kreuzt dabei den Weg des mysteriösen Racheengels Chang (Vithaya Pansringarm).
Im Zuge der deutschen Premiere von Only God Forgives auf dem Filmfest München gab es vor dem Film eine Einführung von Autor und Regisseur Nicolas Winding Refn höchstpersönlich. Der wortkarge Däne erklärte den Unterschied zwischen Only God Forgives zu seinem letzten Film Drive wie folgt: “Drive is like doing good cocaine, but Only God Forgives is like doing really good acid!“ Beide Filme sind berauschend, spielen aber klar in unterschiedlichen Ligen. Die Tagline zu Only God Forgives ist „Time to Meet the Devil“ und nach diesem Hinweis begann dann der Film.
Um es nochmal klarzustellen: Only God Forgives ist kein zweiter Drive! Wem das nicht bewusst ist wird wohl bitter enttäuscht werden. Den Film nur wegen Ryan Gosling anzuschauen wird ebenfalls nach Hinten losgehen. Er spricht im ganzen Film nämlich nur ca. fünf Sätze. Insgesamt sind Dialoge Mangelware. Winding Refn konzentriert sich viel mehr auf die Bildkomposition der einzelnen Szenen, was ihm hervorragend gelingt. Die einzelnen Bilder sind abwechselnd mit roten und blauen Filtern belegt und verwischen (Alb)Traum und Realität. Dem Zuschauer wird auch insgesamt viel Freiraum für Interpretation gelassen: Sind die albtraumhaften Sequenzen real oder entspringen sie der Phantasie der Protagonisten…
Mehr auf Bilder bedacht hält Winding Refn das Erzähltempo konstant niedrig. Vor allem in den ersten 30 Minuten musste ich mich erst an das sehr langsame Tempo anpassen (Drive ist im Vergleich geradezu rasant erzählt). Die eingestreuten Gewaltdarstellungen erschienen mir aber wiederum entgegen der Erwartungen eher harmlos. Zartbesaitet sollte man dennoch nicht sein, das Blut fließt und Körperteile fallen. Aber insgesamt ist das Ganze nicht ganz so drastisch, was der Herr eine Reihe vor mir aber anders sah und das Kino verließ.
Zu den besten Szenen gehört meiner Meinung nach das Dinner zwischen Julien, seiner bezahlten Freundin und seiner hartherzigen Mutter. Kristin Scott Thomas brilliert hier mit ihrem Monolog aus Wut und Hass, während Ryan Gosling ihren Text gekonnt emotionslos über sich ergehen lässt. Die „Wanna fight“-Sequenz war für mich persönlich aber die stärkste Szene im Film. Dieser Kampf zwischen Julien und Chang ist herausragend in Schnitt, Kameraführung, Musik (Wanna Fight von Cliff Martinez) und Choreografie.
Fazit: Only God Forgives ist ein harter und visuell beeindruckender Arthouse-Film, der aufgrund seiner schleichenden Erzählweise leider nur ein sehr kleines Publikum erreichen wird. Wer sich aber darauf einlässt und dem Programmkino nicht abgeneigt ist, könnte Gefallen an Winding Refns Fetisch für gewalttätige Emotionen finden.
Im Zuge der deutschen Premiere von Only God Forgives auf dem Filmfest München gab es vor dem Film eine Einführung von Autor und Regisseur Nicolas Winding Refn höchstpersönlich. Der wortkarge Däne erklärte den Unterschied zwischen Only God Forgives zu seinem letzten Film Drive wie folgt: “Drive is like doing good cocaine, but Only God Forgives is like doing really good acid!“ Beide Filme sind berauschend, spielen aber klar in unterschiedlichen Ligen. Die Tagline zu Only God Forgives ist „Time to Meet the Devil“ und nach diesem Hinweis begann dann der Film.
Um es nochmal klarzustellen: Only God Forgives ist kein zweiter Drive! Wem das nicht bewusst ist wird wohl bitter enttäuscht werden. Den Film nur wegen Ryan Gosling anzuschauen wird ebenfalls nach Hinten losgehen. Er spricht im ganzen Film nämlich nur ca. fünf Sätze. Insgesamt sind Dialoge Mangelware. Winding Refn konzentriert sich viel mehr auf die Bildkomposition der einzelnen Szenen, was ihm hervorragend gelingt. Die einzelnen Bilder sind abwechselnd mit roten und blauen Filtern belegt und verwischen (Alb)Traum und Realität. Dem Zuschauer wird auch insgesamt viel Freiraum für Interpretation gelassen: Sind die albtraumhaften Sequenzen real oder entspringen sie der Phantasie der Protagonisten…
Mehr auf Bilder bedacht hält Winding Refn das Erzähltempo konstant niedrig. Vor allem in den ersten 30 Minuten musste ich mich erst an das sehr langsame Tempo anpassen (Drive ist im Vergleich geradezu rasant erzählt). Die eingestreuten Gewaltdarstellungen erschienen mir aber wiederum entgegen der Erwartungen eher harmlos. Zartbesaitet sollte man dennoch nicht sein, das Blut fließt und Körperteile fallen. Aber insgesamt ist das Ganze nicht ganz so drastisch, was der Herr eine Reihe vor mir aber anders sah und das Kino verließ.
Zu den besten Szenen gehört meiner Meinung nach das Dinner zwischen Julien, seiner bezahlten Freundin und seiner hartherzigen Mutter. Kristin Scott Thomas brilliert hier mit ihrem Monolog aus Wut und Hass, während Ryan Gosling ihren Text gekonnt emotionslos über sich ergehen lässt. Die „Wanna fight“-Sequenz war für mich persönlich aber die stärkste Szene im Film. Dieser Kampf zwischen Julien und Chang ist herausragend in Schnitt, Kameraführung, Musik (Wanna Fight von Cliff Martinez) und Choreografie.
Fazit: Only God Forgives ist ein harter und visuell beeindruckender Arthouse-Film, der aufgrund seiner schleichenden Erzählweise leider nur ein sehr kleines Publikum erreichen wird. Wer sich aber darauf einlässt und dem Programmkino nicht abgeneigt ist, könnte Gefallen an Winding Refns Fetisch für gewalttätige Emotionen finden.