Die Schauspieler:
Allen voran geht hier Dwayne Johnson als Oberbademeister Mitch Buchannon ins Rennen und tritt somit in die großen Fußstapfen der Badelatschen von David Hasselhoff. Wider erwarten steht dem Wrestling Hünen seine Rolle des Strandhelden doch ganz gut. Johnson tut was Johnson sonst auch tut. Sprüche klopfen und die Muskeln spielen lassen. Bis zu einem gewissen Punkt ist dessen schauspielerische Raffinesse zwar nicht ganz so ausgereift wie bei manch anderen Kollegen, doch Johnson ist sich dessen sehr wohl bewusst und sorgt auch hier wieder dafür, dass man ihm, auch trotz des absurden Drehbuchs einfach nicht böse sein kann. Der ehemalige „High School Musical“ Star Zac Efron, versucht noch immer sich als ernst zu nehmender Schauspieler zu etablieren. Was aber in Dwayne Johnsons Fall funktioniert, da dieser das „Baywatch“ Projekt bestenfalls als lukrativen aber nicht karriereschädigenden Zeitvertreib betrachten dürfte, geht auf der Rechnung von Efron eher nicht auf. Zum einfältigen Sidekick degradiert, hat Efron kaum mehr zu tun, als den gestählten Body in die Sonne zu halten und seine platten Textstellen abzuspulen. Efron ist weiß Gott kein schlechter Schauspieler, kann sich aber in der Rolle des Beach Boys Matt Brody nicht wirklich abheben. Das Damentrio der Truppe ist ganz offensichtlich für den optischen Aufputz zuständig und Model Kelly Rohrbach als C. J. Parker, Alexandra Daddario als Summer Quinn und Ilfenesh Hadera als Stephanie Holden wirken (schauspielerisch) eher wie eine günstigere Variante der „3 Engel für Charlie“ – inkl. der Hände in die Hüften stemmenden Posen. Die Antagonistin des Films ist Priyanka Chopra als Victoria Leeds, die detailreich vorzeigt, dass sehr dürftige mimische Leistungen nur bedingt von zu engen und lang geschlitzten Outfits kompensiert werden können. Neben dem dauersympathischen Dwayne Johnson tut sich hier eigentlich der Nachwuchsdarsteller Jon Bass als der trottlige Nerd Ronnie hervor der, auf genau diese Art von „Buddy Komödie“ zugeschnitten, sicher nicht die letzte Rolle in diesem Genre bekommen hat.
Der Film:
Die Position am Chefsessel hat bei „Baywatch“ der „Kill the Boss“ Mastermind Seth Gordon inne, der auf seine Weise versucht, das Serien Franchise für die Kinoleinwand tauglich zu machen. Hierbei finden sich am laufenden Band Situationen, die sicherlich aus seiner Erfahrung mit TV Sitcoms stammen und zu manchen Gags im Film eigentlich nur noch die Zuschauerlache im Hintergrund fehlt. Die Drehbuchautoren Damian Shannon und Mark Swift warfen sich für „Baywatch“ nicht unbedingt in die vollen und schrieben eine völlig sinnbefreite Handlung, die wie eine zweistündige Episode, die alles beinhaltet, was jemals an Themen in Hasselhoffs TV Serie gezeigt wurde. Der komplette Streifen ruht wahrlich zur Gänze auf dem prominenten und muskulösen Schultern von Dwayne Johnson, der auch wie immer in charmant sympathischer Art mit seinen Kollegen harmoniert und als der Superstrandwächter schlechthin in Szene gesetzt wird. Es fehlt zur Vollkommenheit gerade noch das Cape und die Fähigkeit zu fliegen. Die Nostalgiker unter den „Baywatch“ Fans werden höchstwahrscheinlich etwas die liebevollen Anspielungen an das Original vermissen, welche es sich eigentlich als die erfolgreichste TV Serie aller Zeiten verdient hätte. Zwar gibt es verbale Easter Eggs und den ein oder anderen Cameo Auftritt, bei denen die Fanbase der ersten Stunden aber eher nur schmunzeln werden, als in Freudentaumel auszubrechen. Alles in allem versucht Regisseur Gordon mit seinem „Baywatch“ Film aber gar nicht erst, an den Charme der Serie heranzukommen, sondern bastelt sich ein, in brachialer Art und Weise, selbstironisches Strandtheater, welches, wenn mit den richtigen Erwartungen ins Kino gegangen wird, durchaus noch funktionieren kann. Zwar sind manche Textstellen so grenzdebil, dass sich einem beinahe die Nackenhaare aufstellen und die Actionsequenzen mit Spezialeffekten versehen, die man sonst eher aus dem SyFy Channel kennt („Sharknado“), jedoch sind die Szenen vollgestopft mit einer derartigen Überzeichnung, mit denen sich die Produzenten (inkl. Dwayne Johnson selbst) dann schon wieder selbst komplett auf die Schaufel nehmen. Direkte Anspielungen auf die zuweilen unnötige Detektivarbeit der Bademeister am Festland und das überspitzte Benutzen von Slow Motion Einstellungen, hätte dem Film so unendlich viele Gelegenheiten gegeben sich auf diese Comedy Stärken und die gut harmonierenden Hauptdarsteller zu konzentrieren, als ein Projekt mit unnötigen Szenen auf 119 Minuten aufzublasen, dessen Handlung von vornherein sekundär war, selbst wenn diese einen drehbuchtechnischen Geniestreich dargestellt hätte. Dennoch: Wer sich einfach darauf einlässt, die Badelatschen anzieht und den Film vorab schon gedanklich auf ein Minimum an Erwartungen reduziert, kann sich von der sonnenölgetränkten Strandparty rund um Dwayne „The Rock“ Johnson durchaus unterhalten lassen.
Fazit:
Sinnbefreite, bis zum Abwinken selbstironische Strandkomödie mit einem wie immer dauercharmanten Dwayne Johnson und einem ganz gut harmonierenden Team, die zwar weit weg ist vom Charme der Originalserie und durch eine zu hohe Laufzeit mit zu wenig Handlung einiges an Potential verschenkt hat, jedoch aber als Klamauk-Buddy Komödie, gemäßigter Erwartungshaltung und mit einem Augenzwinkern betrachtet, durchaus noch funktionieren kann.