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Anonymer User
1,0
Veröffentlicht am 25. Februar 2010
Es gibt "kleine" Filme, denen wünscht man, sie mögen erfolgreich sein, obwohl man eigentlich ziemlich sicher ist, dass sie es nicht sein werden - und es gibt "kleine" Filme, denen man richtig wünscht sie mögen in einem finanzielles Desaster enden. "39,90" gehört für mich eindeutig in die zweite Kategorie.
Sicher ist es nicht richtig, in einer Filmbesprechung nur negative Punkte aufzuzählen, aber ich muss mich wirklich anstrengen, um positive Aspekte entdecken zu können.
Dies liegt zu einem großen Teil einfach schon am Thema des Films: Kritik an Medien/Konzernen und Werbung ist heutzutage gesellschaftspolitischer Mainstream, und deshalb nicht im mindesten provozierend oder skandalös. Schlimmer als dies ist aber die Tatsache das es nicht unterhaltsam ist. Die Handlung wirkt für mich sehr wirr erzählt, hat unendlich viele Stellen zu bieten, die um ein vielfaches zu lang sind, und wirklich logisch ist das Ganze für mich auch nicht immer (wobei man darüber sicher streiten könnte).
Als besonders seltsam fand ich die surrealen Szenen (die Begegnung mit einem Fötus?!) und jene Stellen, die beim Zuschauer wohl so etwas wie ein Lachen hervorrufen sollten, aber in Wirklichkeit nur plump und unlustig sind (Ejakulieren auf ein Pudel-Foto; Kotze auf einer nackten Frau...).
Nach zwei Stunden Film hatte ich das Gefühl, einen durchweg langweiligen "Ich bin ja so gesellschaftskritisch"-Film gesehen zu haben, der sich selber wahrscheinlich viel viel ernster nimmt, als es ihm eigentlich zusteht.
Als ich (vor dem Kinobesuch) hier die Gastkritiken las, dachte ich: Entweder wird dieser Abend ein Gewinn oder ich gehe mal wieder kopfschuettelnd aus dem Saal, mich fragend, was manche Leute nur immer so toll an solchen (auf modern getrimmten) Filmen finden. Ich sah sozusagen ein gewisses Risiko, aber auch eine gute Chance...
Und wie ist es ausgegangen?:
Der Film
i s t
ziemlich auf modern getrimmt (dazu gleich mehr). Und der Abend w a r
ein Gewinn! So mies wie im Moment das Kino-Filmangebot insgesamt ist, bleibt sogar festzuhalten, dass es sich bei 39,90 um
d e n
Geheimtipp des diesjaehrigen Kinosommers handelt.
Es sei denn, man mag keine Satire. Einige der Gastkritiker (weiter unten) scheinen das uebersehen zu haben: Dieser Film kommt doch gar nicht mit dem Anspruch daher, auf serioese (klassische) Weise eine Story erzaehlen zu wollen. Schon der Beginn macht das ganz gekonnt deutlich: Da fuellt kaleidoskopischer Bildrausch die gesamte Leinwand (und solche "visual-effects"-Hascherei zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Film; komplett sehenswert). Und ein Eingangsmonolog des (Anti-) Helden des Films schliesst sich an, der sofort erahnen laesst, dass in diesem Film nicht alles ernst zu nehmen sondern oft genug als satirisch ueberhoeht anzunehmen ist.
Der Film hat nicht nur einen sehr sehenswerten Look (mit vielen raffinierten Details, Kamerafahrten etc.), er hat auch Tempo und Witz, gute Sounds gratis obendrauf. Dennoch glibbert er nicht nur irgendwo "an der Oberflaeche lang", sondern bietet auch so manche kleine bis mittelgrosse "Message" an - ohne (und das ist eben das Gute) mit der grossen Moralkeule daherzukommen.
Mal lacht man aus voller Kehle, ein ander Mal rutscht man in seinem Kinostuhl nach unten, weil einem an die Nieren geht, wenn gezeigt wird, wie schwachsinnig sich Menschen zum Schaden anderer Menschen verhalten koennen.
Doch nun endlich genug des Lobes. Seht´s Euch selbst an!
...ist wunderschön anzuschauen, nur diese pseudo-subtile, im Grunde sogar aufdringliche Apple Werbung ist absolut unpassend (ca. eine halbe Minute lang, daneben steht dann noch der KFC-Becher). Damit geht jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Man stellt sich doch zwangsläufig einen Apple-Vertreter am Set vor, der das Ganze kritisch beäugt. Dann lieber eine Billigproduktion mit Herz.