Zunächst möchte ich gerne die Falschaussage des Vorposters SkorpheuS richtigstellen, welche sich, gerade im Hinblick auf seine doch recht vernichtende Kritik, als glatte Lüge entpuppt;
Brad Pitt erwähnt im Film KEIN EINZIGES MAL das Wort "Deutsche" im Bezug auf seine Passion! Ich meine sogar, dass er dieses Wort generell nicht benutzt und stets von "Nazis" redet. Zumal sich unter den "Basterds" zwei Deutsche befinden, Tarantino die Deutschen außerdem sehr mag und Verallgemeinerungen hier sowieso sehr gut umschifft werden.
Also bitte, wenn schon destruktive Kritik geübt wird, dann wollen wir auch bei der Wahrheit bleiben.
So...
Wo fange ich an?
Tarantino hat ein neues Meisterwerk geschaffen, welches so wohl niemand wirklich erwartet hat. Er schenkt uns mit diesem Film ein modernes Märchen, welches an Intensität, Spannung und dem Herbeisehnen, dass am Ende auch ja alles gut wird, kaum zu überbieten ist.
Auch merkt man dem Film die 2 1/2 Stunden Laufzeit nie an - sprich, es gibt, meiner Meinung nach, einfach keine Langatmigkeiten oder dramaturgische Einbrüche, wie es z.B. auch der "Filmstarts"-Kritik zu entnehmen ist.
Klar ist der Film stellenweise sehr brutal, aber; Wer erwartet a) bei Tarantino und b) im Hin- bzw. Rückblick auf die Zeit des 2. Weltkrieges etwas anderes?
Der gute Quentin zeigt erneut und auf spektakuläre Art und Weise auf, welch großes Dialog-, Bild und Besetzungsgenie er doch ist. Jede Rolle ist, bis auf eine tatsächlich etwas hölzern wirkende, aber vielleicht genauso gewollte, Diane Kruger perfekt besetzt. Allen voran, und da schließe ich mich dem allgemeinen Tenor gern an: Christoph Waltz!
Er verleiht seinem Charakter eine solch ungemeine Intensität, dass es schier unvorstellbar scheint, diese Rolle wäre anders besetzt gewesen.
Man wartet förmlich darauf, wann er das nächste Mal wieder völlig unvorhergesehen auftaucht, die gesamte Szene völlig an sich reißt und jene auszufüllen weiß, dass es die reinste Freude ist. Wenn hier nicht mindestens der Oscar fällig ist, dann weiß ich auch nicht mehr weiter...
Neben Herrn Waltz wussten mich zudem auch August Diehl als Major Dieter Hellstrom, natürlich Brad Pitt alias Lt. Aldo Raine, die sehr, sehr intensiv spielende Melanie Laurent (Shosana Dreyfus) und Monsieur Denis Menochet in der Rolle des Perrier LaPadite zu überzeugen und zu beeindrucken.
Vor allem Letzterer erzeugte im Zusammenspiel mit Christoph Walz eine sooo atemberaubende Dramatik und Dynamik, dass diese Szene bzw. das gesamte 1. Kapitel gar nicht in Worte zu fassen ist - es MUSS erlebt werden!
Bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke...
Weiterhin bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass den Kinobesucher, wie immer bei Tarantino, wundervoll eingefangene Bilder und Kameraführungen (z.B. das "Gespräch" Pitt/Roth/Möhring) erwarten, welche, unterlegt mit stets passender und toller Musik, das Gesamterlebnis dieses Meisterwerks vollends abrunden bzw. unterstreichen.
Halt, eines noch: Man sollte unbedingt auf die herrliche Hommage Tarantinos/Pitts an den "Paten" achten - wer sich Marlon Brando im weißen Anzug noch vor Augen führen kann, wird während der "Operation Kino" sofort erkennen, was ich meine.
Meine uneingeschränkte Empfehlung: Unbedingt anschauen!
Prädikat: Besonders wertvoll!