Einen Film wie "Pans Labyrinth" hat es schon lange nicht mehr gegeben: So mitreißend, traurig, spannend, magisch, fantasiereich, gleichzeitig aber auch brutal und bedrückend war schon lange kein Film mehr. Aber Vorsicht! Der deutsche Kinotrailer täuscht, indem er suggeriert, dass "Pans Labyrinth" viel mehr ein Fantasymärchen, als eine Parabel auf den Krieg wär. Dabei sind die Fantasyanteile in diesem Film deutlich geringer, als jene, welche die letzten Ausläufe des spanischen Bürgerkriegs in Form eines Guerilla-Konflikts in den Bergen Spaniens schildern. In diesen Konflikt gerät die kleine Ophelia, als sie mit ihrer Mutter zu ihrem neuen Stiefvater, einem faschistischen Hauptmann, und dessen Gefolge, in ein Haus in den Bergen zieht. Mehr und mehr flüchtet sich das Mädchen vor der Realität in eine märchenhafte Paralellwelt, in der sie 3 Aufgaben erfüllen muss, um endgültig als Prinzessin in ihr Reich zurückkehren zu können. Währenddessen nimmt der Guerilla-Krieg zwischen dem Überbleibsel des faschistischen Regimes und dessen Gegnern in den Bergen immer brutalere Ausmaße an. Als dieser jedoch verraten wird, scheinen die Widerstandskämpfer den Sieg auf ihrer Seite zu haben, Ophelias Situation wird indes aber immer bedrohlicher, da auch das Erfüllen ihrer Aufgaben in der Parallelwelt mit großen Gefahren verbunden ist...
"Pans Labyrinth" kann als Parabel auf faschistoide Systeme gesehen werden, was insbesondere durch die Person des Hauptmannes erkennbar wird, der nicht nur äußerlich unverkennbare Parallelen zu einem gewissen Amon Göth aufweist. Auch in Punkto Brutalität weckt "Pans Labyrinth" nicht selten Errinnerungen an "Schindlers Liste". Die Parallelwelt Ophelias ist nicht minder gefährlich, gerade der Faun, von dessen Festmahl Ophelia verbotenerweise nascht, ist spitzenmäßig in Szene gesetzt und wirklich angsteinflößend. Überhaupt steckt die Fantasiewelt voller toller, inspirierender Ideen, die besonders in Zusammenhang mit den mitreißend-erschreckenden Szenen der "realen Welt" "Pans Labyrinth" zu einem außergewöhnlichen Meisterwerk machen. Und das Ende rührt wirklich zu Tränen. Wie schön, dass es solche Filme voller echter Kinomagie noch gibt.