Ja … mal wieder war ich im Kino. Teil drei der Fluch der Karibik Reihe, oder wie er ja jetzt auch offiziell in Deutschland heißt: Pirates Of The Caribbean III.
Darum geht's
Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) wurde in Teil zwei von dem Riesenkraken verschlungen, und somit in Davy Jones’ Reich der Toten verbannt. Will Turner (Orlando Bloom), Elizabeth Swann (Keira Knightley) und der von den Toten auferstandene Captain Barbossa (Geoffrey Rush) machen sich auf den Weg um Sparrrow zurück zu holen. Sie treffen den Asiaten Sao-Feng (Chow Yun-Fat) in Singapur. Da er jedoch ein Verräter ist, steht am Ende die ganze Armada der East India Trading Company vor der Flotte der Piraten. Der letzte Kampf wartet…
Hintergründe
Geschätzte 100 Millionen Dollar hat Fluch der Karibik III verschlungen. Gore Verbinski führte abermals bei dem Spektakel Regie, und Jerry Bruckheimer hat ihn produziert. Er feierte am 24. Mai 2007 bei uns in Deutschland Premiere.
Keith Richards, Gitarrist bei den Rolling Stones, hat einen Gastauftritt als Jack Sparrows Vater. Johnny Depp äußerte sich einmal auf die Frage woher er die Inspiration für Sparrows aussehen hätte, dass er sich den Stil von Keith Richards zum Vorbild genommen hätte. Dementsprechend fiel auch die Maske bei ihm aus. Gegen ihn sieht die Figur Sparrow plötzlich sehr unspektakulär aus.
Gedreht wurde Pirates Of The Caribbean III an verschiedenen Drehorten auf den Bahamas, in der Dominikanischen Republik, an den Niagara Fällen (die Wasserfälle in das Reich der Toten) und in Kalifornien und Utah.
Kritik (ACHTUNG: SPOILER)
Mit großen Erwartungen ging ich in's Kino. Hatte ich doch schon an Fluch der Karibik Teil 1 großen Gefallen gefunden. Von Fluch der Karibik Teil 2 war ich ein wenig enttäuscht. Wurde mit den vielen Dingen die den ersten Teil ausgemacht haben, doch hier schon teilweise maßlos übertrieben. Ganz anders jedoch Teil drei. Er schafft es dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen. War in Teil 1 und 2 nur ein Jack Sparrow notwendig, so benötigt man hier gleich 20-30 Jack Sparrows. 20-30 werdet ihr jetzt sagen. Ja. 20-30. In dem Reich der Toten von Davy Jones ist es anscheinend die Strafe von Sparrow dass seine multiplen Persönlichkeiten aufgeteilt werden, und jeweils ein Jack die Rolle einer bestimmten Persönlichkeit übernimmt. Dies scheint sich über das Reich der Toten hinweg zu setzen, da sie auch später nochmal auftauchen. Wollte man hier den Witz übertrumpfen, hat man ihn einfach nur lächerlich gemacht. Das war eindeutig zuviel des Guten.
Genau so verhält es sich mit anderen “Running Gags” wie den beiden Piraten Pintel und Ragetti (der mit dem Holzauge), sowie dem kleinen Äffchen Jack. Waren diese in Teil 1 noch lustig, so wirken sie hier nur noch lächerlich. Ein Witz folgt auf den anderen, und sei er noch so dämlich. Das ist nicht mehr lustig.
Logikfehler beinhaltet der Film auch einige. Gut, das hier ist ein Fantasyfilm werdet ihr sagen. Trotzdem bin ich der Meinung dass man doch einigermassen bei einem solchen Thema auf dem Boden der Tatsachen bleiben sollte. Da stellt man sich doch die Frage warum der Affe Jack völlig grundlos mit der Kanone durch die Luft geschossen wird. Und das in der Kampfszene wo die Black Pearl und die Flying Dutchman sich zusammen in einem riesigen Strudel befinden, und die Mannschaften bis auf ihr letztes Hemd kämpfen. Oder wieso kann sich die Black Pearl so schnell aus dem Strudel befreien, nachdem Davy Jones vernichtet wurde? Wieso können Jack Sparrow und Elizabeth Swann plötzlich mit einem Fallschirm aus dem Strudel davon segeln? Die Liste ist endlos…
Charaktere wurden in diesem Film fast komplett vergessen. Keiner der Charaktere macht eine wirkliche Entwicklung durch, im Gegenteil. Will Turner kommt einem bis auf die letzten 30 Minuten sogar ziemlich nutzlos vor. Die Piratenfürsten scheinen keine wirkliche Funktion zu haben, genauso wie die Armada der East India Trading Company, die unverständlicherweise kampflos abzieht, nachdem das Schiff von Cutler Beckett gemeinsam durch die Flying Dutchman und die Black Pearl vernichtet wurde. Ganz zu schweigen von der schauspielerischen Leistung von Keira Knightley. Sie wirkt in jedem dieser Filme fehl am Platze, und es wirkt einfach nur noch komisch wenn sie als neuer Captain des Schiffes von Sao-Feng eine Ansprache hält. Von ihrem lächerlichen Kostüm rede ich gar nicht…
Ganz davon abgesehen dass die Rolle des Sparrow reichlich übertrieben wird, sind Johny Depp, Geoffrey Rush und Chow Yun-Fat die Schauspieler die den Film am Leben halten. Ihre schauspielerische Leistung ist natürlich klasse, und ohne sie würde der Film wohl gänzlich untergehen, wie die Endeavor von Cuttler Beckett. Orlando Bloom wirkt wie bereits oben erwähnt unterbesetzt, und kann sich in seiner Rolle nicht wirklich entfalten.
Mit drei Stunden ist der Film eindeutig zu lang, und wenn man die unnötigen Szenen raus geschnitten hätte, dann würde er wohl kaum noch 1 1/2 Stunden dauern. In drei Stunden wird so gut wie keine Geschichte erzählt, der Film kommt nicht voran. Viele Aktionen von Figuren wirken völlig unlogisch, man fragt sich ständig warum tut jetzt dieser das, und jener jenes. Wenn dann Captain Barbossa auch noch mitten in einem Kampf Will Turner und Elisabeth Swann traut, weil denen in so einer Situation nichts besseres einfällt, und sie dann im “Hochzeitstanz” alle Leute von Davy Jones, die in Teil zwei ja noch ach so unbesiegbar waren, umnieten, dann möchte man fast aufstehen und den Kinosaal verlassen. Es wirkt so konstruiert, damit man einen Grund hat, warum es einen vierten Teil geben muss. Da Will Turner ja am Schluß die Rolle von Davy Jones übernimmt, und ja schließlich zu seiner Elisabeth zurückkommen muss, da sie ja jetzt verheiratet sind…
Fazit
Pirates Of The Caribbean III ist kein würdiger Abschluss für die Filmreihe. Ein Abschluss wird es sowieso nicht sein, denn wie man am Schluss sieht, wird es bestimmt noch einen Vierten geben. Wenn dieser genau so schlecht oder sogar noch schlechter wird, dann fragt man sich doch ob Hollywood nicht nur einen Streifen nach dem Anderen produziert, um damit nur noch Geld zu machen, und die Qualität darunter leidet.
Mein Tipp: Kauft Euch Fluch der Karibik I auf DVD, seht ihn als eigenständigen, in sich abgeschlossenen Film an, und gebt Euch damit zufrieden. Teil Zwei und Drei sind alles andere als sehenswert. Teil Zwei noch eher als Teil Drei. Der Dritte ist nur rausgeschmissenes Geld, und hirnloses Effektkino.