Eine Geschichte über einen Mann, der als alter Mensch geboren wird und im Laufe seines Lebens immer jünger wird. Noch nie habe ich so eine Idee einer Geschichte gehört, und ich war sehr gespannt, wie David Fincher, der ja eigentlich für härtere Themen bekannt ist ( Alien3, Sieben) diese filmerisch umsetzt. Was soll ich sagen, heraus gekommen ist ein absolutes Meisterwerk, und ein Film, denn man einfach gesehen haben muss. Denn eigentlich handelt der Film, obgleich er natürlich Fantasy ist, vom Leben und der vergänglichkeit von diesem. Wir alle müssen unseren Weg gehen, ob er nun positiver oder negativer gestaltet ist. Die Liebe wird dabei eine große Rolle spielen, aber auch unser gesellschaftlicher Stand und die Umgebung und die Menschen die uns prägen. Das Leben ist tragisch, aber auch wunderschön. Aber eines haben wir alle gemeinsam, wie nun unser Leben auch aussehen mag, ob reich oder arm, schwarz oder weiß, hübsch oder häßlich, jeder von uns hat nur eine bestimme Zeit auf der Welt. Sei es nun ein langes oder ein kurzes Leben. Und genau diese Botschaft will der Film einen vermitteln. Auch Benjamin Button hat mit der Wirrungen der Liebe und des Lebens zu kämpfen. Er hält sich für nicht "normal", für geselschaftlich nicht angepasst. Wer kann sich da nicht hineinversetzen? David Fincher ist dieses Thema sehr behutsam und intelligent angegangen, die Rückwärts laufende Rathausuhr steht Symbolisch führ die Uhr die führ alle Menschen tickt. Nur das sie bei Benjamin Button eben in die andere Richtung läuft. Der Film ist wunderbar bebildert, Fincher nimmt sich viel Zeit, führt seinen Charakter langsam ein. Brad Pitt spielt hier vielleicht die Rolle seines Lebens, vorallen als "junger" Grau ist man von seiner Leistung wirklich überwältigt, der Oscar wäre nicht nur aufgrund der Optik verdient gewesen, ein kleines Kind im Körper eines alten Mannes zu spielen, ohne das es ins lächerliche abrutscht ist nicht einfach. Eine weitere Stärke des Films ist es, das er nicht nur ein " Melodram" ist, sondern auch sehr viele Monmente zum Schmunzeln bietet. Man lacht über die Naivität wie Benjamin seine Umgebung in diesem " Altersheim" kenenlernt, obgleich er natürlich die sehnsucht nach Abenteuer hat wie jedes Kind. Die Liebesgeschichte zwischen Pitt und Cate Blanchett, die schon im "Sandkasten" beginnt ist eine Geschichte, die jeder nachvollziehen kann. Auch wenn hier die vorzeichen anders stehen. Wir lernen eine jugendliebe kenen, fühlen uns mit diesem Menschen verbunden und verlieren ihn dann doch aus den Augen, da jeder seinen "eigenen" Weg geht. Und wie es der Zufall so will trifft man sich dann wieder. Auch diesem Thema widmet sich Fincher, ist die Liebe nur zufall? Oder trifft man sich wirklich immer zweimal im Leben? Doch zentrales Thema im Film bleibt die Zeit, und die Vergänglichkeit des Lebens. Benjamin wird jünger, seine Liebe daisy immer Ãlter. Auch wenn das in der Realität nicht genauso passiert, merkt man doch in einer Beziehung diese Last zwischen einem. War früher alles einfach und schön, ist es später ernst und stressig. Ãœberlebt eine Liebe das? Und vorallen überlebt die Liebe die Zeit? Man hofft es bei Benjamin und Daisy, doch sind sie natürlich vor das Problem gestellt, das er im Geiste zwar immer Älter wird, der Körper jedoch jünger. Die beste Szene des Films ist jedoch zweifelsohne die, als Daisy vom Auto angefahren wird, und dies nur des zufalls willen passiert ist. Der Wecker hat zufällig nicht geklingelt, man hat zufällig das Taxi verpasst, eines fährt zum anderen. Diese philosophische Ãœberlegung ist einfach nur meisterhaft, den so und nicht anders spielt das Leben. Jeder geht seinen Weg, doch hin und wieder kreuzen sich diese Wege eben. Und so erzählt uns Fincher 160 Minuten eine Geschichte über das Leben, der filmt bringt einem zum lachen und weinen gleichermaßen, wie das echte Leben eben. Natürlich will man im Kino unterhalten werden, und genau diesem Alltag entfliehen, doch bei all diesem Blockbuster Mist der andauernd gedreht wird, wo das Motto heißtt, umso teurer umso besser ( was leider in den meisten Fällen nicht stimmt) sticht Benjamin Button sehr klar hervor. Finchers Film ist ein Meisterwerk und Juwel, er beschäftig sich mit dem Leben, zeigt in grandiosen Bildern seine Schwierigkeiten und Tücken. Anspruch und Unterhaltung zu vereinen gelingt nicht vielen Filmen, dieser hat es geschaft. Das der Oscar an Slumdog ging, hat sicher nicht nur mich überrascht, zumindest Pitt hätte diesen aber verdient gehabt. Für mich ganz klar einer der besten Filme des neuen Jahrtausends!