Neueste Kritiken: Million Dollar Baby - Seite 3

Ein schöner Film. Gut gespielt. Ordentliche Boxkämpfe. Story mit Tiefgang. Schön eben.

ABER:

Weiss nicht wieviele das auch so sehen. Doch die deutsche Stimme von H.Swank hat es in jeder emotionsgeladenen Szene geschafft mich komplett rauszubringen. Ich versteh einfach nicht wie man immer wieder einer weiblichen Hauptrolle die Stimme von BART SIMPSON aufsetzen kann. Am Ende, am "Totenbett", wirkt dieser Moment fast schon lächerlich. Leider. Denn der Film ist generell wirklich zu empfehlen. Ist wohl doch sinnvoll sich die Orginale anzusehen... werds vielleicht mal nachholen.

Sicherlich schleppt der Film einige Klischees mit sich rum (die fiese ostdeutsche Exprostiuierte etwa) - aber insgesamt beeindrucken doch die Schauspielerleistungen - allen voran die von Hilary Swank. Es ist unglaublich, wie wandlungsfähig die gute Hilary ist. Ich habe mir in den letzten Tagen "Boys don' cry", "Million Dollar Baby" und einen etwas älteren nicht allzu anspruchsvollen Collegefilm namens "Schwarze Messen auf dem Campus" von ihr angesehen. Vom einfachen Collegegirl über einen Transsexuellen hin zur Boxerin und Underdog... Beeindruckende Bandbreite an Rollen! In Boys don't cry erkennt man die gute Frau bzgl. Gestik, Mimik etc fast nicht wieder. Das zeichnet wohl einen guten Charakterdarsteller aus. Aber auch Morgan Freeman und Clint Eastwood spielen großartig. Interessant ist auch die geschickte Verwebung der Charaktäre und ihrer Schicksale, die Geschichte von den parallelen und doch verschiedenen familiären Schicksalen der beiden Protagonisten. Schliesslich geht es ja nun vor allem auch um den Verlust von nahen Menschen und um Einsamkeit im Leben der Protagonisten und wie sie vor diesem Hintergrund zögerlich auch ein Vater-Tochter Verhältnis aufbauen. Ist natürlich sicher etwas rührselig, aber trotzdem schön und sehenswert. Ein absolut sehenswerter Film, trotz kleiner Mängel.

Natürlich war der Film in wunderschönen Bilder mit toller Atmosphäre erzählt, leider gibt es mehr Kritikpunkte als in der FS-Kritik für mich zu erwähnen..Abgesehen davon dass die Box-Details nicht überwiegen (was auch gut ist, hier gehts eher sekundär ums Boxen) wirken mir einige Charaktere einfach zu Klischeehaft oder zu eindimensional.



So z.Bsp.: Danger, der größmäulige aber liebeneswerte Fliegengewichtler, der dann natürlich seine Tracht Prügel vom 10x stärkeren "bösen" Amatuer-Boxer bekommt...So was wirkt etwas Klein-Kind-mäßig, man kann damit leben, muss aber nicht. Richtig eindimensional wird jedoch die Familie von Frank's Schützling, die nur von der Stütze leben und sich, während eines DisneyWordlsBesuchs, an das Geld der Behinderten machen wollen. Warum die Familie so ist wie sie ist (nämlich schlichtweg egoistisch) muss eben als gegeben hin nehmen - warum sich ihr angeblich so liebevoller Vater dann mit sowas abgegeben hat muss sich eben denken können.



Und dass Sie im entscheidenden Fight gegen eine Ex-Ost-Berliner-Nutte antritt, die natürlich auch durch und durch böse ist Klischee pur.



Eastwood versäumt es hier ein wenig, den Zuschauer in seinen Film mit zunehmen oder die emotionalere Schicht tiefer anzukratzen - zu viel wird offen gelassen, aber dann doch irgendwie angedeutet. Auch finde ich die Leistung von Swank gut, aber oscar-verpflichtend war sie nicht. Naürlich sind das nur Nebensächlichkeiten, die nicht den ganzen Filmgenuss, denn das ist er dann doch, zu nichte machen, aber schmälern tun sie ihn auf alle Fälle.



Alles in allem