Im Zuge des bevorstehenden (Deutschland-)Kinostarts von The Dark Knight Rises habe ich mir nochmal Batman Begins und The Dark Knight angeschaut, um mich so richtig auf den letzten Teil der Nolan-Triologie einzustimmen.
Ich kann mich noch sehr gut an den einen Tag im Jahr 2005 erinnern, als ich den Trailer zu Batman Begins im Kino sah und mich wunderte, dass es einen neuen Batman Film geben soll, von dem ich im Vorfeld noch absolut nichts gehört hatte. Der Trailer sagte mir sofort zu und da ich schon von klein auf fasziniert vom Batman-Universum war und mich auch die Tim Burton-Versionen recht gut unterhalten konnten, war der erste Teil des Batman-Reboots natürlich Pflicht. Obwohl mir der Trailer auch zusagte, war ich unsicher, ob dieser Neuanfang des dunklen Ritters wirklich meinen Erwartungen entsprechen könnte. Zu enttäuscht und verärgert war ich über die vorherigen Batman-Filme von Joel Schumacher.
Meine Sorge war jedoch unbegründet, denn Independent-Regisseur Christopher Nolan erwies sich als richtiger Mann für diese schwere Aufgabe. Nolan gelang das Kunststück, sowohl die Hardcore-Batman-Fans, als auch die Gelegenheitskinobesucher gleichermaßen zufrieden zu stellen. Dabei setzte der britische Regisseur auf eine realistische Darstellung des Batman-Universums.
Batman Begins ist düster und realistisch. Und auch wenn der Action-Anteil nicht zu verachten ist, hebt sich der Film vor allem dadurch ab, dass der psychologische Aspekt dieser (Comic-)Vorlage nicht zu kurz kommt. Es gab bis dato keine Comicverfilmung, die auch nur Ansatzweise eine solche Charaktertiefe präsentieren konnte. Um solch einen Aspekt hervorzukehren, benötigt es auch die richtigen Darsteller. Und auch hier beweist Christopher Nolan, dass er für eine Hollywood-Produktion dieser Größe definitiv der passende Regisseur ist.
Die Darstellerriege kann ebenso durchweg überzeugen und auch wenn Nolan beim Making-Of der bluray dieses Films davon sprach, dass er sich ein Beispiel an Richard Donner´s Superman-Cast genommen hat, übertrifft das BB-Ensemble den Superman-Cast bei Weitem. Christian Bale ist die perfekte Wahl für den dunklen Ritter, der 1939 zum ersten Mal in einem Comic auftauchte. Dem Waliser gelingt es nicht nur einen glaubwürdigen Batman darzustellen, er gibt auch einen hervorragenden Bruce Wayne ab.
Da auf den Inhalt schon häufig eingegangen wurde, möchte ich mich hier kurz fassen. Als Batman-Fan, ist es eine Freude zu sehen, wie Chris Nolan die Batman-Vorlagen "Year One" und "The Long Halloween" auf die Leinwand zauberte. Dabei gelingt ihm der Spagat zwischen Vorlagentreue und kreativer Freiheit, was auch vollkommen in Ordnung ist, da er dem Film damit seinen eigenen Stempel aufdrücken kann. Endlich ergründet jemand die Ursprünge des dunklen Ritters und präsentiert auch Charaktere, die die breite Masse noch nicht kennt. Neben Ra´s Al Ghul ist hier vor allem Henri Ducard zu nennen. Letztere Figur wird von Liam Nesson verkörpert, der eine undurchsichtige Figur spielt, die mit einer interessanten Wendung auftrumpfen kann. Aber auch die anderen Darsteller bekleiden wichtige Rollen und können durchweg überzeugen. Gary Oldman, der zur Abwechslung mit Jim Gordon einen guten Charakter verkörpert, sieht seinem Alter-Ego aus den Comics nicht nur verblüffend ähnlich, sondern ist die Idealbesetzung für diese Rolle. Es spricht schon für die Qualität eines Filmes, wenn zwei Schauspielgrößen, wie Michael Caine und Morgan Freeman "nur" als Nebendarsteller fungieren.
Neben dem unglaublichen Cast hat Nolan mit Hans Zimmer auch einen Komponisten in seinen Reihen, der zwar andere musikalische Akzente, als Danny Elfman in Tim Burtons-Batman-Streifen setzen kann, aber dessen Score perfekt in diese neue, düstere Batman-Welt passt.
Fazit: Wer diesen Film noch nicht gesehen haben sollte - egal ob Comic-Fan oder nicht - sollte dies schleunigst nachholen. Noch NIE gab es eine Comicverfilmung, die es schafft unglaublich interessant, vielschichtig, actionreich und dennoch jederzeit realistisch zu sein. Auch wenn noch ein wenig "Luft nach oben" dringewesen wäre, stellte Batman Begins DEN perfekten Neustart dieses Franchises dar und jeder neue mögliche Batman-Reboot wird es schwer haben, mit diesem Film mitzuhalten.