Da hierzulande in wenigen Tagen die Premiere von 'The Dark Knight' ansteht, habe ich mir nochmal die erste Tim Burton-Verfilmung dieses geradezu legendären Comics angeschaut…
Auch wenn die ‚Batman‘-Filme der neuen Generation als die bisher beste Adaption des Stoffs gelten, so hat der ’89-‚Batman‘ das gewisse Etwas: bspw. wirkt das ‚Burtonsche‘ Gotham City nicht so hochmodern wie dies bei den beiden neueren Verfilmungen der Fall ist. Nein, von seiner architektonischen Beschaffenheit her mutet es vielmehr wie ein Relikt aus den 1940/50er Jahren an – Dampf steigt aus den Kanaldeckeln und Leitungsrohren der düsteren Metropole, die Kleidung mancher Passanten sowie das Innere und Äußere des Axis Chemicals-Gebäudes scheint ebenfalls dieser Zeit zu entspringen, und selbst das Batmobil (meiner Meinung nach das Schönste der gesamten Filmreihe) weist eine faszinierende Mischung aus Oldtimer und futuristischem Look auf…
Neben anderen Dingen ist es genau dieser Stil, der diesen Film so unvergessen macht (zumindest für mich). Und natürlich auch Jack Nicholsons phänomenale Darstellung als dämonischer Joker – auch wenn Heath Ledger diese toppen sollte (gerüchteweise ist er ja sogar für eine Oscar-Nominierung vorgesehen), so würde Nicholson immer noch einen sehr guten zweiten Platz belegen. Außerdem verkörpert dieser die Rolle auf eine äußerst humorvolle und stilvolle, ja geradezu kultivierte Art und Weise – man erinnere sich nur an seine zahlreichen Kostüme. Ledgers Joker hingegen ist eine eher heruntergekommene Erscheinung – welcher dieser beiden Stile der Zuschauer vorziehen wird, ist wohl eher eine rein persönliche Geschmacksfrage…
Was Michael Keaton, dem eigentlichen Hauptdarsteller, betrifft, so spielt er seine Rolle äußerst passabel: zwar erreicht er zu keinem Zeitpunkt die schauspielerische Leistung eines Christian Bale – dennoch macht er seine Sache recht gut. Spielt Bale den Bruce Wayne doch recht humorvoll und weltoffen, so wirkt Keatons Darstellung des Multimillionärs ziemlich verschlossen und nachdenklich – ja geradezu tragisch. Insofern kann er in diesem Teil der Rolle überzeugen. Es gibt aber auch noch einen weiteren Unterschied, der aber mehr auf das Drehbuch zurückzuführen ist: während Bales Bruce Wayne den Mörder seiner Eltern bereits kennt und von Anfang an auf Rache sinnt, so erfährt Keatons Charakter erst gegen Ende des Films von dessen wahrer Identität (einer der wohl größten Schnitzer des Films überhaupt) und beschließt ihn zu töten…
Als Dunkler Ritter gefällt Keaton nicht ganz so gut – dies bewerkstelligt Bale weitaus besser. Trotzdem liefert Keaton im Batman-Kostüm immer noch eine solide Vorstellung ab, auch wenn die Kämpfe im Film teilweise recht plump inszeniert wirken! Von den übertriebenen Actionszenen eines George Clooney sind diese Szenen aber meilenweit entfernt…
Kommen wir zum dritten Charakter von ‚Batman‘: der Fotografin Vicky Vale, gespielt von Kim Basinger. Dieser nimmt man ihre Rolle aber nicht unbedingt ab – Basinger wirkt einfach zu eindimensional und austauschbar. Letzten Endes besteht ihre Aufgabe mehr oder weniger nur darin, sich von Batman bzw. dessen Alter Ego Bruce Wayne aus der Bredouille retten zu lassen…
Eine der sympathischsten Figuren des Films dürfte wohl der etwas schlitzohrige, aber liebenswerte Sensationsreporter Alexander Knox (Robert Wuhl)sein. Auch wenn er das Mysterium um Batman nicht (ganz) aufdecken kann und auch keine der Schlüsselrollen einnimmt, so wirkt er keines Falls deplatziert oder gar überflüssig, sondern recht erfrischend! Schade, dass ihm ein weiterer Gastauftritt in den späteren Teilen dieser Reihe verwehrt blieb…
Als Letztes noch ein paar Worte zu den drei Charakteren Carl Grissom (Jack Palance), Commissioner Gordon (Pat Hingle) sowie Staatsanwalt Harvey Dent: Palances Darbietung als eifersüchtiger Unterweltboss fällt leider nur sehr kurz, aber nichtsdestotrotz amüsant aus – eine grundsolide Vorstellung also…
Gordon und Dent hingegen – zwei der wichtigsten Figuren des Comics – verkommen im Kinofilm zu unwichtigen Nebencharakteren. Auch in Bezug auf das Aussehen weisen sie nicht die geringste Ähnlichkeit zu ihren gezeichneten Pendants auf – insbesondere Harvey Dent, der in Burtons Film von dem schwarzhäutigen Schauspieler Billy Dee Williams gespielt wird, dürfte dem geneigten Kenner der Vorlage wohl sauer aufstoßen! Schließlich handelt es sich bei ihm um einen weißhäutigen Charakter, wie es in ‚The Dark Knight‘ ja auch der Fall ist…
Auch der doch ziemlich beleibte Commissioner Gordon ist recht schlecht besetzt worden - zumindest in optischer Hinsicht! Hier ist Garry Oldman einfach die weitaus bessere Wahl - zumal er in den beiden neuen Filmen seinem Vorbild verblüffend ähnlich sieht! Alleine seine Gestik beim Telefonieren wurde fast 1:1 aus dem Comic übernommen – ganz große Klasse…
Zur Story: Diese ist beileibe kein Geniestreich, sicherlich – sie dient in erster Linie als Aufhänger für die verschiedenen Figuren. Aber mal ehrlich – ist bspw. die Story eines ‚Spider-Man‘ um sovieles besser? Ich glaube kaum…
Da die CGI-Tricktechnik anno 1989 noch in den Kinderschuhen steckte, wurde auf altbewährte Tugenden gesetzt; sprich: klassische (aber detaillierte) Modellbauten sowie (recht abgehackt aussehende) Stop-Motion-Techniken. Natürlich bemerkt der Zuschauer speziell im Standbildmodus, dass es sich hierbei ‚nur‘ um Modelle handelt, doch ich persönlich finde, dass gerade diese Tatsache zur grandiosen Atmosphäre von ‚Batman‘ beitragen. Besonders die (in meinen Augen) legendäre Mondszene - mit dem Batwing als quasi erstes Batman-Logo - begeistert mich heute noch…
Man muss zugeben, dass die aktuellen ‚Batman‘-Kinofilme dem Original in vielerlei Hinsicht überlegen sind – aber den brillanten Soundtrack eines Danny Elfman können auch sie nicht das Wasser reichen! Sein ‚Batman-Marsch‘ ist und bleibt unvergessen – und auch die restlichen Kompositionen können überzeugen und passen sehr gut zur Atmosphäre des Films! Eine passendere Musik kann man sich für die Realverfilmung eines Comics wohl kaum wünschen…
Mögen ‚Batman Begins‘ und dessen (wohl grandiose) Fortsetzung ‚The Dark Knight‘ (ich habe ihn bisher leider noch nicht gesehen) neue Standards im Bereich der Comic-Verfilmungen setzen, so wird Burtons Interpretation des Dunklen Ritters für mich immer etwas Besonderes sein – eben einer jener Klassiker, die man immer wieder gerne sieht…