Lange lange mussten die Dino-Fans auf den Nachfolger der Jurassic Park Reihe warten und heute hatte das Warten, zumindest für ausgesuchte Daimler-Mitarbeiter, ein Ende. Die Dinos schreien und rennen wieder auf der Leinwand und in der Kritik könnt ihr lesen, warum sich „Jurassic World“ als nicht den Nachfolger vom 14 Jahre älteren Bruder „Jurassic Park 3″ nennen darf.
Die Story in der Jurassic-Reihe ist kein Geheimnis und so verrate ich auch nicht viel, wenn ich schreibe, dass ein Unfall auf der Anlage passiert und ein Dino ausbricht. Das beschreibt die Geschichte des 2 Stunden und 5 Minütigen Streifens eigentlich schon ziemlich genau. Colin Trevorrow hat mich jedoch bereits im Trailer mit einem neuen „Feature“ des Film ziemlich abgeschreckt: Dinosaurier kommunizieren mit Menschen und arbeiten Seite an Seite? Hmm, das erzeugt bei dem ein oder anderen Jurassic-Park Fan schon kleine Magengeschwüre. Ein klares Lob geht an die Kameraregie für die sehr stimmungsvollen Bilder und den angenehmen und nicht überzeichneten 3D-Effekt. Die Kamerafahrten über der authentisch wirkenden Park lassen für Fans keine Wünsche offen. Man muss schon zugeben, dass der Film stark auf einen Blockbuster getrimmt ist, fliegen doch einem überall CGI-Effekte wild um die Ohren und das ist auch der Grund, warum „Jurassic World“ über die gesamte Laufzeit nicht langweilig wird.
Ich möchte jedoch an dieser Stelle wieder zurückkommen, und zwar auf die intelligenten und gezähmten Dinosaurier, die mit Menschen kommunizieren können. Nicht falsch verstehen, ich bin ein großer Freund der Evolution und bin mir sehr bewusst, dass Menschen ein unheimliches Potential haben alle möglichen Lebewesen auf dieser Welt auf irgendeine Art und Weise zu zähmen und für sich nützlich zu machen, aber bei Dinosauriern muss ich meine persönliche Grenze ziehen. Dinosaurier, in erster Linie Velociraptoren kenne ich aus meiner frühen Jugend als die wildesten und hinterlistigsten Räuber der Urzeit. Man erinnere sich nur an die Küchenszene aus Jurassic Park 3 mit den umherschleichenden Velociraptoren – mannoman, wenn ich mir die Bilder heute vor Augen führe bekomme ich ein beklemmendes Gefühl der Angst. Wenn ich aber miterleben muss, dass ein wilder und fresswütiger Dino auf einmal ohne Hintergrundgeschichte auf Befehle der Menschen (im Film auf Owen Grady) reagiert und der Regisseur mir fast schon penetrant beibringen möchte „Guck mal, die sind fast wie Hunde! Ein bisschen wilder, aber sie reagieren und agieren mit uns“, da vergeht einem schon ein wenig die Lust. In einer Szene hat man das Gefühl, dass der Velociraptor zum Menschen mit einem kleinen Kopfnicken zu wissen gibt, nach dem Motto „Ich mach das schon!“, das ist mit Sicherheit nicht eines Jurassic Park Nachfolgers würdig.
Genug gemeckert, kommen wir nun zu meinem persönlichen Fazit: Es wird relativ schnell deutlich, dass das meiste Budget in die Kreation des Super-Dinosauriers geflossen ist. Die Effekte, die Zeichnung und die Animationen sind auf den Punkt genau. Leider kann man das über die Nebencharaktere nicht behaupten, sodass eine ziemlich deutliche Qualitätslücke zu sehen ist. Man hätte aus der Vorlage der Vorgänger einfach mehr rausholen können. Wo sind Lex und Tim heute? Vielleicht sind sie ja Aktivisten gegen den Park geworden. Als Zuschauer sollte man nicht die letzten Teile, insbesondere den dritten Jurassic Park Teil als Benchmark nehmen, sonst könnte man etwas enttäuscht den Kinosaal verlassen. Für mich persönlich ist „Jurassic World“ kein neuer Film, sondern mehr ein durchschnittlicher Reboot der Reihe.
Zusammenfassung:
Jurassic World öffnet die Pforten für seine Besucher und versucht mit neuen Ideen den Dinopark für die Neuzeit attraktiv zu machen. Als Nachfolger kann er keinen Stempel setzen, bietet aber trotz allem überdurchschnittliches Popcorn-Kino für Jedermann.