Jeder Film weist Anschlussfehler und Plotholes auf, meistens bemerkt der Zuschauer diese gar nicht oder sieht gütig darüber hinweg. Wie könnte man sonst einen einzigen Bond-Film überstehen oder ernsthaft mit der Mannschaft der Enterprise mitfiebern? Wenn die Fehler allerdings in der Grundkonzeption liegen und einem so das Filmvergnügen kaputtmachen, dann hat man ein echtes Problem. Dies ist der Fall bei „Signs“
Dabei hat „Signs“ wirklich gute Momente. Als der Junge auf das Auto steigt und mit dem Babyphon die Signale der Aliens auffängt, blieb mir wirklich der Atem stehen. Die Szene von der Geburtstagsfeier ist unvergessen und wirklich hochatmosphärisch. Der Fremde, der auf dem Scheunendach steht und so weiter. Die Immanenz der Gefahr ist unfassbar spannend und selten hatte ich als Zuschauer das Gefühl noch weniger als die Figuren zu wissen, was vor sich geht. Dies hätte so ein guter Film sein können, wenn er doch nur nicht so vollkommen unlogisch wäre!
Da wird eben mal eine Rundschalte zu verschiedenen Orten auf der ganzen Welt gemacht und überall herrscht Nacht. Aber wenn es nur diese kleinen Fehler wären, müssten wir uns ja keine Sorgen machen. Viel schwerer wiegen Fragen wie: wenn die Kornkreise als Navigationshilfen dienen, welchen Sinn verfolgen die Außerirdischen dann, wenn sie danach in den Maisfeldern rumrennen? Und irre ich mich oder besteht Nebel nicht zu einem großen Teil aus Wasser? Wiesollte ich sowieso über einen Planeten herfallen dessen Oberfläche zu fast 70% aus einer Verbindung besteht, die für mich tödlich ist? Ja, auf dem das Zeug sogar vom Himmel fällt und aus dem die Eingeborenen auch noch zu einem guten Teil bestehen?
Und wenn ich eine Invasion plane und mir auch noch die Mühe von großangelegten Navigationshilfen in Getreideanbauflächen mache, dann käme ich doch am Ende
1. nicht allein!
2. nicht unbewaffnet!! und vorallem
3. nicht NACKT!!!
Was denkt sich M. Night Shyamalan eigentlich?
Und dann das Ende...
Auch die Aussage des Streifens an sich finde ich wenig schlüssig oder gar aufheiternd. Nichts geschieht ohne einen Grund, alles hat einen Sinn. Ich finde diese Vorstellung wenig ermutigend, denn ich gehe davon aus, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied ist. Die Idee von Schicksal ist doch schrecklich! Wozu sollte ich dann morgens überhaupt aufstehen, wenn mir mein Weg ohnehin vorgegeben ist?
Die „Zufälle“ in diesem Film sind dann leider auch so unwahrscheinlich, dass es sich nicht mal lohnt darüber nachzudenken, ob einem so etwas selber mal passiertt. In meiner Wohnung stehen beispielsweise überall Salzstreuer rum, die ich vergessen habe. Heißt das nun, dass das ein „Zeichen“ ist, dass ich einer anstehenden Nacktschneckenplage nicht hilflos gegenüberstehe? Sollen wir glauben, dass die Außerirdischen sich zurückzogen, weil die Menschheit mit Trinkpäckchen und Babyphonen zum Gegenschlag ausholen konnte? Fragen, über Fragen. Aber wozu braucht man Antworten, wenn man den Glauben hat?
Ein Film, dessen offensichtliche Dummheit leider seine Atmosphäre zerstört.