Hitler – er war der Führer. Aber dann gab es noch Goebbels, den Propagandaminister – er war der Verführer
Joachim Lang hat einen Film über „Führer und Verführer“ gemacht, und er stellt Hitler und Goebbels auf eine Weise dar, die anders ist, als wir das aus dem alten Mitschnitten kennen.
Hitler (Fritz Karl) will den Kampf, einen schnellen Eintritt in einen Krieg. Es geht ihm dabei weniger um Grenzen, sondern um die Niederschlagung der Macht. Und Goebbels (Robert Stadlober) soll ihm mit seiner Propaganda dabei helfen. Denn Goebbels hat die Macht über alles, was zu den Menschen im Reich dringt. Die Propagandastratagie soll die Menschen auf den Krieg vorbereiten. Zum Beispiel mit dem Kinofilm „Jud Süß“ oder mit markigen Worten in der Wochenschau im Kino.
Wie überhaupt alles genau geplant ist, was die Menschen zu sehen bekommen. Kommt Hitler bei einer Parade mit dem Auto vorbei, wurde schon am Vortag geübt, wie ein Mädchen zu ihm getragen wird, damit es ihm Blumen überreichen kann.
Als aber der Krieg 1942 eine Wende erlebt, ändert sich auch die Stimmung im Führerhauptquartier. Hitler will bis zum Ende kämpfen, Goebbels überlegt, wie man die Leute bei der Stange halten kann.
Joachim Lang hat mit „Führer und Verführer“ eine Art Dokudrama geschaffen. Denn in die filmischen Szenen sind immer wieder auch Originalaufnahmen eingestreut. Zumal sich viele der Dialoge auf Mitschriften oder Mitschnitte beziehen. Auch kommen zwischendurch Überlebende des Holocausts zu Wort.
So gelangen wir ins innere der Machtstrukturen. Wir hören, wie Hitler denkt, wie sehr er im Wahn war, wenn es darum ging die Juden zu vernichten und sein Reich zu vergrößern. Dazu Goebbels, der es seit der Machtübernahme geschafft hat, dass sehr viele Deutsche scheinbar hinter der Ideologie stehen und bei Hass und Hetze mitmachen.
Fritz Karl und Robert Stadlober spielen das auf faszinierende Weise – zwei Männer, die abseits der „Außen-Inszenierung“ auf „normale“ Weise Dinge besprechen, die mitunter ungeheuerlich sind.
Klar macht der Film aber in jedem Fall auch, dass das, was damals geschah, heute auch möglich wäre. Denn die Propagandamaschine der heutigen Rechtsextremen ist längst wieder angelaufen – und Palallelen sind deutlich erkennbar.