Oktober 2016 in St. Petersburg, Florida: Die damals 10-jährige Maya Kowalski wird mit ungewöhnlichen Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert, ihre Eltern geben an, sie leide an einer seltenen neurologischen Krankheit namens Komplexes Regionales Schmerzsyndrom (CRPS) und müsse dringend mit Ketamin (ein sehr starkes Narkosemittel, das auch als Partydroge verwendet wird) behandelt werden. Die Mediziner vor Ort glauben den Aussagen nicht, alamieren das Jugendamt und vermuten eher eine Krankheit bei der Mutter von Maya: Sie gehen davon aus, dass Beata Kowalski am Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom leidet und die Symptome ihrer Tochter erfindet oder selbst verursacht, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Eine Anschuldigung, die für die Familie katastrophale Auswirkungen hat...
Bei den beiden in "Kümmert euch um Maya" thematisierten Krankheitsbildern handelt es sich zum einem um CRPS (Complex Regional Pain Syndrom = Komplexes Regionales Schmerzsyndrom), eine schwer zu diagnostizierende Krankheit, da außer meist durch Nervenschäden hervorgerufene chronische Schmerzen in einer bestimmten Körperregion noch zahlreiche andere Symptome vorkommen könnnen. Beispielsweise litt Maya Kowalski auch an Asthma-Anfällen. Dennoch befand sich Maya übrigens vor ihrer Einlieferung ins Krankenhaus bereits in Behandlung bei einem Spezialisten. Die Ihrer Mutter vorgeworfene Persönlichkeitsstörung "Münchhausen by Proxy" (zu Deutsch: Münchhausen-Stellvertreter) ist ein zu 90 % bei Frauen (meistens Müttern) beobachtetes Phänomen, das nicht selten zur schweren Kindesmisshandlung führt. Symptome und Krankheiten werden erfunden, übertrieben oder sogar selbst hervorgerufen, um sich in der Rolle der liebevollen Pflegerin der kranken Kindes aufzuspielen und Aufmerksamkeit beim medizinischen Personal zu erhalten. Das Syndrom wurde nach dem sprichwörtlichen "Lügenbaron" Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen, einem deutschen Adeligen im 18. Jhd., benannt, der Bekanntheit durch seine in Buchform veröffentlichten Lügengeschichten erlangte.