Achtung, enthält spoiler :-)
Lustigerweise gibt es sogar -in gewissem Sinne- eine Parallele zu "Heidi".
Heidi will einfach nur in den Bergen leben, doch man lässt sie nicht. Der Buchspazierer will einfach nur Bücher ausliefern, doch man lässt ihn nicht. Und Schascha ist eigentlich so, wie Heidi. Anstatt den Alm-Öhi aufzutauen, taut sie den Buchspazierer auf. Die Einsamkeit hat ihn starr und unflexibel gemacht. Aber Schaschas dickkopf kann da helfen.
Kurz gesagt ist der Film eine Mischung aus ´e-m@il für dich´ und ´Enkel für Anfänger´. Wenn man ´e-m@il für dich´ gesehen hat (gibt noch mehrere Filme, wo jmd den eigenen Laden, bzw den Job verliert), dann wird es hier ziemlich schnell klar, dass er seinen Job als Bücher-Auslieferer verlieren wird.
Da droht nichts. Mit der neuen Chefin, die in every second word in english kommuniziert und der Abnahme des Ladenschildes wird klar: der Buchspazierer ist nicht nur einsam, sondern auch veraltet, bzw überflüssig und allein auf weiter Flur. Deswegen lässt er Schascha in sein Leben und lässt sie sein Leben verändern.
Für Kinder eine rätselhafte und spannende Entwicklung, für Erwachsene ziemlich schnell klar, was passieren wird. Was nicht negativ gemeint ist, der Film lebt durch seinen Charme, bzw den Charme der Hauptdarsteller.
Und die Kunden geben ihre Bücher auch gar nicht zurück. Nicht mal die Stammkunden.
Zitat von orange books: "Siehst du hier irgendwo noch Bücher?".
Also macht der Buchspazierer das einzige, was ihm noch bleibt, um weiterhin bei Beginn seines "mehr-Zeit-für-sich-selbst-Lebensabschnittes" eine Aufgabe zu haben.
Er liefert seine eigenen Bücher an die übriggebliebenen Kunden aus!
Seine eigenen Bücher, die er so liebt, aber er braucht eine Aufgabe.
spoiler:
Und wenn dann irgendwann sein Bücherregal völlig leer ist, sieht man hinter dem Regal
die Tür zum Raum seiner verstorbenen Ehefrau, wo sie anscheinend ihre letzten Tage verbrachte. Er will sich nicht daran erinnern und hat das Bücherregal als Tarnung davor gebaut.
Klingt jetzt ziemlich schräg, aber so schlimm ist es nicht.
Das wird nicht großartig breitgewalzt oder in die Länge gezogen. Zu dem Zeitpunkt hat Schascha durch ihre Neugierde und einmischende Art schon längst mit ihm zusammen Kontakte zu den Stammkunden hergestellt, so dass sie sich alle kennengelernt haben und jetzt aus Fremden Freunde werden können.
Ein Problem mit Einsamkeit, bzw fehlender Vergangenheitsbewältigung hat da sowieso jeder, aber das wird nur ab und zu mal kurz irgendwie angedeutet, das muss man sich dazudenken und macht aus diesem Film definitiv KEIN trauriges Drama oder sowas. Die Leute lernen alle, dass es gut tut, mal jemanden in sein Leben zu lassen und da sie am Ende alle zusammenhalten, werden die Probleme am Ende auch gelöst.
e-m@il für dich: Buchladen futsch, aber das Leben geht irgendwie weiter.
Enkel für Anfänger: einfach mal was Neues im Leben ausprobieren.
ein charismatischer feel-good-movie.