Nicht so bewegend wie sein Vorgänger, aber definitiv unterhaltsam!
Nicht nur Disney ist kurz vor dem Qualitätskollaps, auch Pixar ist längst nicht mehr das, was es einmal war. Die letzten Jahre waren für die einst so legendäre Animations-Firma eine Talfahrt an künstlerischen Werken. Doch nun geht es zurück ans Eingemachte: Eine Fortsetzung zu einem ihrr besten Filme „Alles steht Kopf“. Der moderne Klassiker von 2015 ist nach wie vor einer meiner liebsten Pixar- und Animationsfilme mit einer wundervollen und wichtigen Message für Jung und Alt. Kaum ein Film von Pixar hatte eine Fortsetzung verdient wie dieser, doch ich hatte ehrlich gesagt schon die Hoffnung aufgegeben. Aber neune Jahre später, ist es tatsächlich so weit. Ein Sequel, das uns zurück in die Welt der kleinen Riley und ihrer Emotionen entführt.
Die Erwartungen waren dennoch gedämpft, denn Pete Docter, der Kopf hinter „Alles steht Kopf“ (und anderen Pixar-Classics wie „Oben“ und „Die Monster AG“) war dieses Mal nur als Executive Producer dabei und selbst Michael Giacchino, der die wundervolle Filmmusik schrieb, ist nicht mehr an Bord. Keine guten Anzeichen, aber… das Endergebnis ist tatsächlich sehenswert! Kein Meisterwerk, aber eine solide und schöne Fortsetzung!
Riley ist nun 13 und kommt in die Pubertät. Das bedeutet für ihre Emotionen, Freude, Kummer, Angst, Ekel und Wut ein Haufen neuer Aufgaben. Besonders knifflig wird ein Wochenende mit ihren Freundinnen bei einem Eishockey-Training. Denn plötzlich gesellen sich neue Emotionen dazu: Neid, Peinlichkeit, Langeweile und Zweifel!
Der neue Regisseur für „Alles steht Kopf 2“ heißt Kelsey Mann und hatte bei vielen Pixar-Filmen mitgearbeitet. Nun war es an ihm einen der stärksten und bewegendsten Filme des Studios fortzuführen. Dafür hatte er ein vielversprechendes Drehbuch zur Verfügung, die die Story des ersten Films sehr solide weiterführt. Freude hat aus ihren Fehlern von Teil 1 gelernt, wobei sie ähnliche Fehler in einer anderen Form begeht. Generell hat die Geschichte viele Parallelen zum ersten Film, geht zwar neue Wege, aber am Ende vermittelt das Sequel eine ähnliche Botschaft. Diese ist ohne Zweifel wichtig und gut für junge Heranwachsende, aber es hat mich dennoch nicht so sehr gerührt, wie Teil 1. Trotzdem die Einbindung von Zweifel als neue Chef-Emotion wirklich gut gelungen und sicherlich wird jeder hier Parallelen zu seinem eigenen Leben finden.
Ansonsten ist der Film an vielen Stellen extrem kreativ in seiner Inszenierung. Wir bekommen wieder Einblicke in spannende Regionen von Rileys Kopf, wie den Sarkasmus-Graben oder den Tresor mit den Geheimnissen. Eine der Figuren dort, der Videospiel-Held mit Ähnlichkeiten zu Link von „The Legend of Zelda“, ist besonders großartig und hätte für meinen Geschmack deutlich mehr im Film sein können!
Der Humor ist größtenteils sehr amüsant, konnte mich aber nicht immer zum Lachen bringen. Ja, es ist am Ende halt auch ein Film für ein jüngeres Publikum, aber wenn man sich die ersten großen Pixar-Filme anschaut, weiß man, dass die Streifen auch Erwachsene zum Brüllen gebracht haben. „Alles steht Kopf 2“ ist für mich am besten, wenn Story und Witz zusammen arbeiten und nicht krampfhaft etwas Slapstick eingebaut wird.
Visuell ist die Fortsetzung sehr nah am Original. Alles sieht schick aus, auch wenn das Design der Figuren für mich nie besonders ausdrucksstark ist. Doch der Aufbau der Welt von Rileys Kopf ist sehr hübsch anzusehen und besonders die Actionszenen sind visuell gut gemacht.
Die Musik wurde diesmal von Andrea Datzman komponiert, die die Themen von Giacchino nutzte. Allerdings muss ich sagen, dass der Score auch nur in diesen Momenten am meisten Kraft hatte. Dennoch würde ich sagen, dass die Musik alles andere als schlecht ist, aber losgelöst vom Bild werde ich sie mir sicherlich nicht anhören…
Noch kurz zur deutschen Synchro: Es ist schön zu hören, dass alle Emotionen aus Teil 1 wieder dieselbe Stimme haben nach neun Jahren! Leider haben Riley und ihre Eltern alle neue Stimmen bekommen, was vor allem beim Vater auffällt… Trotzdem alles in Ordnung.
Fazit: „Alles steht Kopf 2“ ist tatsächlich eine unterhaltsame Fortsetzung mit einigen sehr rührenden und tollen Momenten geworden. Für mich ist es ähnlich wie bei „The Lego Movie“: Teil 1 war großartig und setzte neue Maßstäbe, während Teil 2 solide, aber bei Weitem nicht so eindrucksvoll ist. Sehenswert ist dieses Gefühlschaos von Riley alle Mal und gerade jüngere Zuschauer werden ihren Spaß haben und können hoffentlich etwas Positives hier mit raus nehmen.