"Kleine schmutzige Briefe" von Thea Sharrock ist ein echtes Filmjuwel - gleichzeitig urkomisch, herzerwärmend und traurig. Wir begegnen in dem Film einer Reihe von Frauen, die irgendwie versuchen, in der von Männern dominierten Welt ihren Platz zu finden und zu überleben. Die eine, Edith, geht in die Unterwerfung und in den absoluten Gehorsam ihrem herrischen Widerling von einem Kotzbrocken von Vater gegenüber. Die andere, Rose, geht in die Offensive, rebelliert, kämpft, eckt an. Dann gibt es noch die Polizistin Gladys Moss, die von ihren männlichen Kollegen und Vorgesetzten wie eine Sekretärin oder Praktikantin behandelt wird, obwohl sie viel kompetenter, fähiger und schlauer ist als sie. Und es gibt die anderen Frauen in der Kleinstadt aus dem Whist Club, die mit Edith und Rose bekannt sind.
Als Edith eine Reihe von Briefen mit obszönen Beschimpfungen bekommt (es wird im Film nichts weggepiepst - die Flüche und Beleidigungen sind wirklich übel, krass, kreativ und brüllend komisch), hat ihr Vater sofort ihre freigeistige Nachbarin Rose im Verdacht. Die Sache schaukelt sich hoch und Rose kommt ins Gefängnis. Sie beteuert ihre Unschuld und die Polizistin Moss bezweifelt, dass Rose die Täterin ist. Die Schrift passt nicht überein. Doch niemand nimmt Gladys Moss ernst und ihr Chef verbietet ihr, zu ermitteln. Für die Männer steht die Täterin schon fest. Für die Frauen aber nicht. Gladys befragt die Frauen aus dem Whist Club, redet mit Rose und geht der Sache heimlich auf den Grund - und gefährdet damit ihren Job. Die Sache eskaliert immer weiter, plötzlich bekommen immer mehr Leute fürchterliche Briefe zugeschickt. Edith gefällt sich derweil in der Rolle der tapferen Christin, die standhaft die ihr auferlegte Prüfung erträgt ...
Fazit: Mehr sei an der Stelle nicht verraten. Der Film ist toll, seht ihn euch an!