Gestern war ich drin. Im zwoten Teil.
Und ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Oberflächlich betrachtet war der Film unterhaltsam, an einigen Ecken zu lang, dennoch kurzweilig.
Denke ich jedoch mal länger darüber nach, gibt's da einiges zu motzen:
Also:
«Manta Manta» war vor 32 Jahren ein Film mit zeitbedingt typischem Ruhrpottcharme und dazugehörigen, relativ platten Witzen.
Nicht nur ein Film über einen jungen Autobastler, sondern auch über seine Freunde.
Jeden einzelnen Charakter durften wir damals kennenlernen. Ein Gruppenfilm, bei dem jeder irgendwas zu tun hatte.
Gleichzeitig galt «Manta Manta» als Sprungbrett für Schauspieler, verhalf Til Schweiger beispielsweise zum Durchbruch.
Beim "Zwoten Teil" fehlt mir das alles.
Dieser ist ein reiner «Til Schweiger»-Film, bei dem die anderen lediglich nebenbei sind.
Aber immerhin, ohne die anderen Figuren wüssten wir nicht, dass es sich bei Til's Figur um "Bertie" handelt.
Denn tatsächlich sind diese irgendwie immer gleich langweilig. Ob «Lieber Kurt», «Honig im Kopf», «Die Hochzeit« oder andere Filme, so richtig unterscheiden kann man die Figuren nicht.
Tina Ruland merkt man an, dass sie wirklich Spaß beim Dreh hatte.
Ihrer Figur hat es m.M.n. jedoch an Eigenleben gefehlt. Sie rundet die Story ab, gibt dem Film etwas mehr Tiefe und Story, wirkt jedoch nicht als alleinstehende Person.
"Mücke" ist eine Figur, die nur zum Füllen benutzt wurde. Luna Schweiger, das älteste der vier Schweiger-Kinder. Ob «Kokowääh», «Keinohrhase», «Phantomschmerz» oder «Schutzengel»;
wie ihr Papa spielt auch sie mehr oder minder stets die gleichen Figuren.
Und jetzt, in diesem Film, boar nee, ich weiß nicht. Ich kauf der das nicht ab. Die kann halt null schauspielern. Und das merkt man in vielen Szenen. Als ob beim Dreh ein Monitor mit Text laufen und sie diesen nur ablesen würde.
Das wirkt oft einfach falsch und ungekonnt.
"Klausi" war ursprünglich der etwas schusselige und naive Sidekick, der zum Schluss zum eigentlichen Filmhelden wurde.
Aktuell ist er lediglich der dumme Volltrottel, der nichts versteht und kaum was geschissen bekommt.
Das ist eine wirklich unwürdige und unnötige Charakterentwicklung, die "Klausi" nicht verdient hat.
Dazu die wirklich unnatürlich Beziehung zu/ mit "Siri", bei der man sich fragt, wann und wie sich das entwickelt hat.
Einmal gesehen, einmal telefoniert, zack, ready.
Mein persönliches Highlight war Tim Oliver Schulz, welcher den Sohn von "Bertie" spielt.
Auch wenn die Entwicklung der Beziehungen zwischen "Bertie" und "Daniel" teilweise sehr unnatürlich und zu schnell abgearbeitet wirkt, kaufe ich Schulz seine Rolle ab.
So sehr, dass ich mich insbesondere bei emotionalen Momente frage, warum ihm nicht mehr Bildschirmzeit gewidmet wird.
Dürfen wir nicht sehen, dass Schulz im Film mit Abstand der beste Schauspieler im Film ist? Um alle Schauspieler auf einem Level zu halten?
Traurig, der Junge hat echt Potential und könnte deutlich mehr aus sich machen.
Fazit:
Insgesamt ist der Film katastrophal.
Es ist eindeutig kein «Manta Manta»-Film. Erstens kommt der Wagen erst ab dem letzten Viertel vor, zweitens ist das Rennen absolut unspektakulär, emotionslos und vorhersehbar gradlinig, dass man müde wird vom Zuschauen.
Stattdessen bekommt man Sepia, Sepia und Sepia.
Fünf Drehbuchautoren. Eigentlich hätte da was gescheites rauskommen müssen. Aber wie so oft verderben viele Köche den Brei.
Sehr oft werden wir mit Logikfehlern zugeballert, dass ich mich frage, warum Constantin Film diesen Rotz durchgewunken hat.
Schlechte Dramaturgie wird mit 0815-Musik untermalt, damit der Zuschauer auch stets weiß, ob's jetzt lustig, traurig, dramatisch oder romantisch wird. Und selten wirkt Auswahl der Musik durchdacht.
Dann die Aftersync. Ist halt oft so, dass Sätze nach dem Dreh nochmal geändert werden (müssen).
In der Regel so, dass es nicht auffällt.
Nun, wenn die Lippen sich beim Sprechen nicht bewegen, fällt es eben doch auf.
Der Humor ist solide, platt, typisch 80er und 90er. Teilweise unter der Gürtellinie. Ich musste stellenweise gut lachen, gebe ich zu. Stehe halt gerne mal auf stumpfen Humor.
Leider wirken die Sprüche manchmal einfach nur reingequetscht, um sich wenigstens etwas an dem ersten Teil zu orientieren.
Meine Meinung?
Ja. Kann man gucken. Wenn man Schweiger-Filme mag. Aber es ist eindeutig nicht "der Film, auf den die Nation 30 Jahre gewartet hat.