"Manta Manta - Zwoter Teil" von und mit Til Schweiger erfüllt alle Erwartungen an einen Til-Schweiger-Film und ist somit wirklich sehr schlecht. Mal sehen, wo fange ich am besten an ... bei der Handlung. Die ergibt keinen Sinn und lässt jede Logik vermissen. Es beginnt damit, dass
man Bertie mit dem Fahrrad fahren sieht und dann wird er von einem jungen Blödmann im schicken Auto doof angepöbelt und ins Maisfeld gedrängt. Aber er hat sich bei dem Sturz ohne Fahrradhelm überhaupt nichts getan, sondern taucht kurz darauf gewohnt übellaunig beim Idiotentest auf. Der Mann, der da sitzt, verarscht ihn nur, und dann kriegt er seinen Führerschein einfach so wieder, weil ... weiß ich nicht. Er ist halt Til Schweiger äh Bertie Katzmann und das steht halt so im Drehbuch (an dem übrigens Til Schweiger selbst und noch sechs weitere Autoren dran herumgestümpert haben) und deswegen bekommt er eben eine Extrawurst und außerdem braucht er seinen Führerschein für den weiteren Verlauf der hanebüchenen Handlung.
Bertie hat jedenfalls in den letzten 32 Jahren offenbar überhaupt nichts gelernt und nichts auf die Kette gekriegt und ist schon wieder / immer noch völlig pleite und hoch verschuldet. Und anstatt seine Werkstatt zu verkaufen und sich als Automechaniker irgendwo anstellen zu lassen und mal erwachsen zu werden, hält er es für die beste aller Ideen, bei einem Rennen mitzumachen. Er hat aber kein Auto dafür. Deswegen klaut er dem Onkel von einem seiner Angestellten einen Motor, um ihn bei sich ins Auto einzubauen. Aha. Seine Angestellten haben übrigens schon seit Monaten kein Gehalt bekommen, halten aber trotzdem zu ihm und finden ihn toll. Warum? Weiß kein Mensch, ergibt keinen Sinn, ist auch egal. Uschi hat sich klugerweise von Bertie scheiden lassen, warum sie ihn überhaupt erst geheiratet hat, ergibt auch keinen Sinn, ist aber auch egal. Zwei Kinder gibt's inzwischen auch, das muss so sein, denn schließlich muss ja mindestens eine von Til Schweigers Töchtern in einem Til-Schweiger-Film mitspielen, so will es das Gesetz, sonst stirbt irgendwo ein flauschiger Baby-Panda. Oder so. In diesem Fall ist es Luna und sie hat definitiv des Vaters Schauspieltalent geerbt.
Die beiden nuscheln sich gekonnt durch die grauenhaften Dialoge, Plattitüden, Gemeinheiten und Kalendersprüche und die anderen Schauspieler passen sich dem Niveau an. Michael Kessler kann's ja eigentlich besser, aber sein Klausi ist einfach so trottelig-dumm konzipiert, dagegen kann er dann auch nicht anspielen. Er ist der Prügelknabe in der Geschichte und bekommt ständig auf die Fresse, weil das ist lustig. Nehme ich an. Ach so, und dann verliebt er sich völlig random in die Cousine von dem einen Angestellten, die 25 Jahre jünger ist, und sie findet ihn auch sofort supertoll, aber warum und wie versteht auch kein Mensch. Der Sohn von Bertie ist ein verantwortungsloser Idiot, der in eine blöde Kuh verliebt ist, die ihn nur ausnutzt, was total offensichtlich ist, aber er merkt das nicht. Aber in seiner Klasse (er holt an der Abendschule sein Abi nach) ist noch eine bebrillte Brünette, die ein Nerd ist, weil sie bebrillt und brünett ist, und die steht aus unerfindlichen Gründen auf ihn und er dann auch auf sie und dann ist alles gut. Der eine Angestellte von Bertie gabelt zwischendurch auch eine Freundin auf. Warum auch immer, nachvollziehbar ist es nicht, verliebt sich Uschi wieder in Bertie und kehrt zu ihm zurück.
So oder so geht am Ende alles gut aus, Logiklöcher, unsinnige Figurenmotivationen und fehlende Schlüssigkeit hin oder her.
Wie für einen Til-Schweiger-Film von und mit Til Schweiger, der auf einem Til-Schweiger-Drehbuch beruht, üblich, dienen alle anderen Figuren und Schauspieler ohnehin nur dem einzigen Zweck, Til Schweiger abzufeiern und zu huldigen und allen zu zeigen, wie großartig und toll er bzw. sein filmisches Alter Ego ist. Das ist auch hier wieder der Fall, was zu erwarten war. Ich verstehe nicht, warum Til-Schweiger-Filme immer so viel Filmförderung bekommen und ich verstehe auch nicht, warum die Filme immer noch kommerziell erfolgreich sind. Es ist immer derselbe Film mit wechselndem Titel und das Til-Schweiger-Alter-Ego heißt auch immer anders. Und es spielen auch nicht immer alle seine Töchter mit. Ansonsten ist alles wie gehabt: Genuschel, Kitsch, Kalendersprüche, Gesülz und Geschnulz, jubelnde Til-Schweiger-Entourage, Instagram-Filter-Bilder, ganz viele Nahaufnahmen und Schuss-Gegenschuss-Dialogszenen, inflationäres und offensichtliches Product Placement, ein Look wie aus einer Bierwerbung ... und kein nennenswerter Inhalt. Voller Filmfehler ist das Ganze obendrein übrigens auch noch.
Fazit: Wer Til-Schweiger-Filme mag, dürfte auch gegen diesen Film nichts einzuwenden und vielleicht sogar Vergnügen dran haben. Wer nicht, kann sich das Geld sparen.