Sie sind "Old Dads", "alte Väter", denn sie sind erst in den Vierzigern Väter geworden: die drei Freunde und Geschäftspartner Jack Kelly (Bill Burr), Connor Brody (Bobby Cannavale) und Mike Richards (Bokeem Woodbine). Und natürlich merken sie schnell, dass es noch mal neue Herausforderungen bringt, solche kleinen Wesen aufzuziehen.
Die drei Geschäftsleute sind ein bisschen polterig. Sie machen anzügliche Witze, und, ja, sie sind auch mal ein bisschen prollig.
Damit - und das merken sie immer wieder - sind sie aber nicht mehr wirklich angesagt. Immer wieder wird ihnen deutlich gemacht, dass Beleidigungen oder blöde Gags nicht mehr gefragt sind. Sie ecken an - beim Thema Erziehung, bei Moralvorstellungen und Arbeitsbedingungen.
Bill Burr führte bei "Old Dads" - zu sehen auf Netflix - nicht nur Regie, schrieb am Drehbuch mit und eine der Hauptrollen.
Das Anliegen ist durchaus spannend und aktuell: Da treffen drei Männer "alter Schule" auf die "neue Welt", in der vieles von dem, was früher normal war, heute nicht mehr toleriert wird.
Dennoch: Der Film ist problematisch, und es ist nicht genau klar, ob das so beabsichtigt worden ist.
Das Problem ist: Beide Seiten sind ganz schön unsympathisch. Die drei Männer sind es, weil sie Gags raushauen, die heute schwierig sind. Bobby hat ein geradezu bescheuert prolliges Auftreten, das in 90er-Komödien noch lustig war. Jack ist eher der Unsichere, der alles auflockern will, dabei aber übers Ziel hinausschießt.
Die Menschen, die ihnen entgegentreten, sind allerdings meist alles andere als sympathisch. Da wird die Nase gerümpft, da wird ausgegrenzt, getuschelt und auf alberne Regeln gepocht. Es herrscht eine Alle-gegen-Einen-Mentalität, die im Film völlig überhöht dargestellt, aber nicht irgendwie komödiantisch gespiegelt wird. Dabei sind diese Menschen auf andere Weise nicht besser als die, die sie verurteilen. Auch Jacks Frau benimmt sich, als sei ihr Man der letzte Blödmann.
Vielleicht wollte Bill Burr mit seinem Film genau das aber satirisch darstellen. Auf der einen Seite die Männer "von gestern", auf der anderen Seite die pure Wokeness. Falls es aber so ist, dann hat das nicht so richtig funktioniert.
Es gibt in "Old Dads" ein paar wirklich gute Momente. Aber eigentlich ist der Film eher anstrengend.