Die ersten 15 Minuten sind ganz okay, wie eine durchschnittliche Folge von Dark Mirror mit holprigen deutschen Cringe Dialogen.
Danach wirds eine echt zähe low budget Thriller Story, die nix mehr mit dem Thema zu tun hat. Wobei das Wort Thriller schon zu viel verspricht. Sie fahren halt mit nem alten Auto per Schiff nach Litauen mit der Tochter von der Bösen im Kofferraum. Und obwohl sie dann wissen dass die nix dafür kann wollen sie der ihre Lebenszeit wegnehmen, mutieren also selbst zu Vollarschlöchern - wie das halt so üblich ist in deutschen Filmen. Die Tochter versinkt dann aus unerfindlichen Gründen in einem Sumpf.
Die beiden Hauptdarsteller haben dann aus unerfindlichen Gründen zum zweiten Mal Sex. Wahrscheinlich weil der Netflix Algorithmus das so wollte. Sie hängen dann noch eine Weile in einem leerstehenden Hotel ab, in dem es aber noch Strom und warmes Wasser gibt und saubere Betten.
Sie bleiben da so lange bis die Bösen kommen und sie in dem Hotel umzingeln. Achso ja stimmt deswegen bleiben die da so lange. Klar. Sie warten so wie die Zuschauer auf den erlösenden Showdown. Dann kreuzen auch noch die Terroristen auf. Klar. So ziemlich jeder ausser der Polizei und dem Pizzaservice weiss inzwischen wo die Guten sich versteckt haben.
Es gibt dann noch eine sinnlose Schiesserei mit den Bösen und den Terroristen aus der die Guten aber easy davon fahren können weil die werden von den Kugeln umflogen.
Im letzten Drittel geht jede Logik verloren.
Die Darsteller müssen tun was die Handlung verlangt ohne dass es emotional für diese oder sonst jemanden Sinn ergibt. Sie ändern sprunghaft ihre Meinung und Einstellungen zu allem, so wie die drei Drehbuchautoren bzw der netflix Algorithmus es gerade verlangen.
Die eine Frau wegen der der ganze Hazzle überhaupt losging klärt sich dann am Ende wo sie wieder jung ist einen neuen Lover an nem Strand und ist auch schon gleich wieder turboschwanger von dem, also innerhalb von paar Tagen gleich dicker Bauch. Nicht so nice.
Der Held ist natürlich nicht so happy darüber und schließt sich deswegen den Terroristen an. Oder warum auch immer, er sagt dann noch ins Off irgendwas von „für unsere Kinder die Welt retten“ oder sowas megapeinliches.
Ein weiterer Science-Fiction-Film mit einer interessanten Prämisse und einer durch und durch mittelmäßigen Umsetzung. Science-Fiction glänzt, wenn sie eine radikale Prämisse ausnutzt, um über aktuelle Probleme zu sprechen, aber Paradise versäumt es, aus seinen cleveren Ideen Kapital zu schlagen. Wie kann man einen Film über den stückweisen Verkauf des eigenen Lebens an die Reichen drehen, ohne über Lohnarbeit zu sprechen? Das ist kein großer Sprung, Leute. Nach der Einführung dieser makabren neuen Industrie verwandelt sich der Film in einen nüchternen Actionthriller und vergeudet damit seine faszinierende Prämisse.
Es ist schwer, einen Weg zu finden, um konstruktiv über diesen Film zu sprechen, denn er hat mich gelangweilt und enttäuscht zurückgelassen. Wenn ich wütend wäre, hätte ich wenigstens etwas dazu zu sagen, aber diese deutsche Produktion ist das filmische Äquivalent von trockenem Toast. Sobald man die Exposition hinter sich gelassen hat, ist es genau wie ein halbes Dutzend anderer fauler Sci-Fi-Filme, die nicht wissen, wie sie das Beste aus dem Genre machen können. Eine weitere interessante Idee, die auf dem Altar der Mittelmäßigkeit stirbt.
Netflix, was habt ihr euch dabei gedacht? Was für ein peinlicher Vollschrott. Deutsche Kopie con In Time. Spannendes Thema, aber oberflächlich und prätentiös, mit einem überflüssigen Showdown. Unglaubwürdige Protagonisten, die einem ziemlich schnell auf die Nerven gehen.