Spannende Prämisse, aber ein mittelmäßiger Film.
Keiner der Charaktere entpuppt sich als facettenreiches menschliches Wesen, sie platzen eher so als zweidimensionale Karikaturen aus dem Drehbuch, und obwohl die Darsteller ihr Bestes tun, um diese Persönlichkeiten zum Leben zu erwecken, reicht ihre harte Arbeit leider nicht aus, ein Stück zu tragen, das einfach nicht halten will.
Mit ein paar in die Handlung eingefügten Wendungen versucht der Film, unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen, aber selbst diese Änderungen erscheinen vorhersehbar, wenn wir den Film zu Ende gesehen haben.
Obwohl uns mit der CEO von AEON eine beeindruckende Antagonistin vorgestellt wird, die in der Lage ist, unschuldige Leben für ihren eigenen Profit und ihre eigenen Interessen auszulöschen, erfahren wir auch über sie kaum etwas, und die gesamte Charakterisierung fällt einfach flach. Weder stellt ihr Charakterdesign sie als positive Erscheinung dar, noch tut es viel, um den Zuschauer dazu zu bringen, sie zu hassen.
Auch die gegnerische Fraktion, die sich gegen AEON stellt, wird von einer Frau mit festen Überzeugungen angeführt. Aber diese Seite der Geschichte trägt nichts bei, ausser dass sie den Body Count erhöht. Am Ende stellt sich die Frage, was das Ganze eigentlich soll, wenn weder die negativen Kräfte, die die umstrittene altersfeindliche Agenda anführen, noch die Widerstandsgruppe, die den Status quo wiederherstellen will, etwas zu sagen haben. Obwohl Klassismus und Altersdiskriminierung die offensichtlichen Themen sind, die der Film behandelt, fehlt der soziale Kommentar in diesem Bereich, was wiederum dazu führt, dass die ganze Idee, die ein überlebensgroßes Bild hätte abgeben können, einfach zerbröckelt.
Ich persönlich habe mich auf diesen Film gefreut, weil ich mich nach einem guten Science-Fiction-Thriller sehnte, es ist mein Lieblingsgenre. Aber dieses Schiff ist leider abgefahren, ohne dass mir am Ende viel in Erinnerung geblieben wäre.
Unglücklicherweise hat Boris Kunz' Film nur ein durchschnittliches, rasch verblassenes Seherlebnis bei mit hinterlassen. So sehr ich diesen Film auch mögen wollte, er bot weder eine wirklich aufbauende Erzählung, noch eine nennenswerte Charakterentwicklung.
Die düstere Vision einer Gesellschaft, die auseinanderfällt, und in deren Zentrum ein klassentrennendes Milliardenunternehmen steht, bietet nur Einblick in ein dystopisches Szenario, das man so oder so ähnlich schon einige Male gesehen hat.