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Kinobengel
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4,0
Veröffentlicht am 12. November 2022
Hong Sangsoo zeigt in seinen Filmen sehr intensiv die Zustände sozialer Bindungen, „Die Schriftstellerin, ihr Film und ein glücklicher Zufall“ ist in den deutschen Kinos angelaufen.
Eine berühmte Schriftstellerin, Kim Junhee (Lee Hyeyeong), sieht sich in einer Schaffenskrise. Sie begegnet beim Spaziergang der Schauspielerin Kilsoo (Kim Minhee) und möchte mit ihr einen Kurzfilm drehen.
Der erfahrene südkoreanische Regisseur („On the Beach at Night alone”) ist Autor wie Produzent zugleich. Er gibt seinen Figuren aufmerksame, zurückhaltende Charaktere. Emotionale Ausbrüche sind nicht Inhalte der natürlich wirkenden Konversationen. Umso deutlicher erfährt das Publikum das energische, zuweilen amüsante Auftreten der Schriftstellerin mit ihrer recht direkten Art. Ständig ist das Knistern feiner Spannungen in den Gesprächen zu spüren, welche nach einigen Bechern Makgeolli ein anderes Niveau ohne harte Ausschweifungen erreichen; eine alkoholhaltige Spezialität von Hong Sangsoo (das Szenario, nicht das Getränk), die immer wieder in seinen vielen Werken auftaucht. 92 Minuten sind nicht viel, die eine oder andere Situation hätte länger sein dürfen. Dennoch ist der Aufbau des Films stimmig.
An den auffällig wenigen Locations fängt eine überwiegend statische, manchmal zoomende Kamera die auf der Leinwand schwarzweiß erscheinenden Bilder ein. Bei Innenaufnahmen ist der Hintergrund oftmals überbelichtet. Das sorgt für harte Kontraste, aber auch für die Konzentration aufs Wesentliche und hat durchaus seinen Charme.
Zum wiederholten Male liefert Hong Sangsoo feines Beobachtungskino ab.