du musst kämpfen
Im Königreich Dänemark Mitte des 18. Jahrhunderts beabsichtigt der ehemalige Hauptmann Ludvig Kahlen (Mads Mikkelsen), was bisher niemand vermochte: die Urbarmachung und Kolonialisierung der jütländischen Heide. Bei Erfolg soll ihm der gewünschte Adelstitel verliehen werden. Finanzieren muss der Pensionär die Unternehmung allerdings selbst. Während die raue Natur Kahlen gehörig zu schaffen macht, stellt sich der Mensch als wesentlich härterer Gegner heraus.
Nach dem Erfolg von „Die Königin und der Leibarzt“ (2012, ebenfalls Mads Mikkelsen in der Hauptrolle) hat Nikolaj Arcel einen weiteren Historienfilm gedreht, Vorlage ist der Roman „Kaptajnen og Ann Barbara“ von Ida Jessen. Anteil am Drehbuch hat Anders Thomas Jensen, der als Regisseur/Autor die Kinofans durch seine schrägen Schmankerl „Dänische Delikatessen“ (2003), „Adams Äpfel“ (2005), „Men & Chicken“ (2015) und „Helden der Wahrscheinlichkeit - Riders of Jusice“ (2020) begeistern konnte (jeweils mit Mads Mikkelsen). „King’s Land“ ist weder bizarr noch lustig, dennoch ist die Rolle des Kahlen ideal für den dänischen Leinwandsuperstar, denn er beherrscht die Charakterzüge von melancholisch über verbittert, verbissen bis streng wie kaum ein anderer, vgl. „Michael Kohlhaas“ (2013 von Arnaud des Pallières).
Die gewaltigen Bilder des Rasmus Videbæk („Die Königin und der Leibarzt“) sowie der wuchtige Score von Dan Romer tragen nicht allein zur atmosphärischen Dichte bei, die Geschichte des ständig erneut niedergehaltenen, aber unbeugsamen Kahlen im Kampf gegen den jungen, wohlhabenden wie selbstherrlichen de Schinkel (Simon Bennebjerg) ist hochspannend und wendungsreich erzählt. Der Ausgang solcher Gemännere auf der Leinwand ist in der Regel kein Geheimnis, der Gute darf/soll/muss gewinnen, faszinierend bleiben die Umstände in dieser eigentlich friedlichen Zeit Dänemarks (international gesehen). Es geht zuweilen grausam blutig zur Sache, insbesondere nach den Anfangserfolgen Kahlens, deren Durchhaltevermögen ergreifend dargestellt ist. Während dies jedoch nicht effekthascherisch erscheint, sind einige andere Passagen zu theatralisch ausgelegt.
Es heißt, hinter einem starken Mann steht meist eine ebenso starke oder noch stärkere Frau. Ann Barbara (Amanda Collin), deren Name der Romanvorlage titelgebend ist, bleibt nach dem Tod ihres Ehemanns (Morten Hee Andersen) bei Kahlen. Die Szenen um ihr gemeinsames Streben zeigen weitere Facetten der Hauptfigur auf, wogegen es beim Charakter de Schinkel bei selbsterklärender Böswilligkeit bleibt. Am Landsitz des Tyrannen verweilt dessen Cousine und vorgesehene Braut Edel Helene (Kristine Kujath Thorp). Die Heirat soll aus wirtschaftlichen Gründen vollzogen werden. Beide Frauen beeinflussen den Verlauf der Handlung entscheidend.
„King’s Land“ ist ein sehr lebendiges, aufwühlendes Epos, das mit einem hervorragenden Mads Mikkelsen nur wenige Schwächen aufzeigt.