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Rob T.
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4,0
Veröffentlicht am 5. Oktober 2023
Die Mutter leidet an einer psychischen Störung, und überhaupt gibt es auf dem Land für Helene (Mala Emde) und ihre Schwester Martha (Liliane Amuat) keine echte Perspektive. Als sie rausfinden, dass sie in Berlin eine Tante haben, machen sie sich auf den Weg. In Berlin scheint die Stimmung ausgelassen, überall wird gefeiert. Drogen spielen eine Rolle. Marthas rutscht von einem Exzess zum nächsten. Nicht so Helene. Sie will ihr Abi machen und dann Medizin studieren, um Ärztin zu werden. Sie lernt Karl (Thomas Prenn) kennen, und es scheint die große Liebe zu sein. Es ist die Zeit Anfang der 1930er-Jahre. Die gesellschaftlich-politische Stimmung ist sehr angespannt. Für Juden ist es schwierig geworden. Bei einer Demo kommt Karl ums Leben. Ein Schock, von dem sich Helene nie wirklich erholt - auch als Wilhelm (Max von der Groeben) um ihre Gunst wirbt. Es ist nicht mehr als eine Zweckehe. Und Wilhelm entpuppt sich als willfähriger Nazi.
"Die Mittagsfrau" heißt der Film Barbara Albert nach dem gleichnamigen Roman von Julia Franck. Es wird ein Stück deutscher Geschichte erzählt - das aber anhand der Geschichte von Helene. An welchem Punkt der deutschen Geschichte wir angelangt, erfahren wir immer nur aus dem Kontext. Das ist manchmal aber auch irritierend. Die Deportation der Juden im Dritten Reich bekommen wir an einigen Stellen am Rande mit. Dass der Bombenkrieg läuft, nur in einer Szene. Da läuft der Film trotz der schicksalshaften Handlung, die Historie ein wenig lapidar zu erzählen. Helenes Schicksal ist immer auch mit anderen Menschen verbunden. Wilhelm hilft ihr einerseits zu überleben, ist aber andererseits über ihre fehlende Dankbarkeit enttäuscht. Immer wieder ist dann doch klar: Helene muss selbst klarkommen. Das ist an einem Punkt - ohne hier näher drauf einzugehen - extrem schmerzhaft zu sehen, weil sie eine - trotz der Umstände - schlimme Entscheidung trifft. Mala Emde spielt Helene, die Frau, die ihren Weg geht. Eine Frau voller Mut, Entschlossenheit, aber auch Wut, Angst und Verzweiflung. Einmal mehr zeigt Max von der Groeben, dass er mehr drauf hat als tumbe Charaktere in Komödien.