Atmosphärisch dichter Thriller-Mix mit kleinen Überraschungen
„Die Spur der Knochen“ erinnert sehr an den Stil bekannter spanischer Thrillerserien und Álvaro Morte ist seit „Haus des Geldes“ auch ein bekanntes Gesicht. Hier handelt es sich um eine gelungene Mischung aus Mystery, Thriller, etwas Action und einer Thriller-Romanze. Das Setting ist hervorragend gewählt, die Hauptfigur Mario gespielt von Álvaro Morte ist ein kauziger Eigenbrötler der in einem städtischen Fundbüro arbeitet. Seine Leidenschaft ist es alten verloren gegangenen Sachen ein zweites Leben einzuhauchen und im Idealfall sie an ihre früheren Besitzer zurück zu bringen.
Allein schon die Location, ein ehemaliger Bahnhof, welcher für Mario als Wohn- und Arbeitsplatz dient ist eindrucksvoll. Sowie auch die vielen ausgewählten Requisiten. Nach einem grausigen Fund in einem Koffer, hat es ihn gepackt und er will unbedingt herausfinden was es damit auf sich hat. Besonders als schnell klar ist, das sich die Polizei nicht weiter dafür interessiert, da keine konkreten Beweise gefunden wurden für ein Verbrechen nimmt Mario die Suche selbst in die Hand. Sein Charakter ist sehr clever aber auch sehr von seinen Emotionen getrieben, vielleicht etwas stereotypisch, ein spanischer Draufgänger, der impulsiv sich in manchen Momenten um nichts scheißt, fast schon etwas naiv sich in gefährliche Situationen begibt. Auch wenn nicht jeder diese Vorgehensweise teilen kann, bleibt sie dennoch glaubwürdig. Alle Darsteller machen einen guten Job, aber die schöne María Eugenia Suárez als „Sara“, trägt den Film zusammen mit Álvaro Morte.
Es ist nicht nur eine gutgeschriebenen Krimigeschichte mit einer realistischen Thematik, sondern auch eine verzweifelte menschliche Liebesgeschichte, die von Anfang an riskante Wendungen nimmt. „Die Spur der Knochen“ zeichnet sich besonders durch seine dichte Atmosphäre aus. Was düster, dunkel, teils ekelig, schaurig beginnt, wandelt sich zwischen drin auch zu sonnendurchfluteten Bildern mit einem Hauch „Hoffnung und heile Welt“. Der Score unterstützt die jeweiligen Momente. Besonders wenn es zwischen den ruhigen Passagen und der dezenten Action wechselt. So bleibt die Geschichte abwechslungsreich und spannend.
Ganz perfekt ist „Die Spur der Knochen“ leider nicht. Zum einen geht das sehr gute Tempo der Geschichte etwas zu Lasten der detaillierten Charakterzeichnung. So erfährt man relativ wenig über Mario und fast nichts über Sara’s Vergangenheit. Ebenso wie von den Nebenfiguren. Was aber vertretbar ist, da in einer Länge von 1 h 47 min. Abstriche gemacht werden müssen und hier die Gesamtgeschichte für sich funktioniert. Etwas unglücklich gewählt ist ein fehlendes Zeitangabe Fenster - wie z.B. “acht Monate später" bei Zeitsprüngen. Das wäre für eine logische und schlüssige Darstellung schon wichtig gewesen. Wenn man sich das dann selbst denken kann und da keinen allzu großen Wert drauf legt, kann man den Film trotzdem genießen.
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Fazit:
Sehenswert - Eine kleine versteckte Perle, im spanischen Thriller Genre. Eine packende kurzweilige Geschichte mit einem emotionalen Ende.