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    Oppenheimer
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    Filmkieker
    Filmkieker

    8 Follower 52 Kritiken User folgen

    2,0
    Veröffentlicht am 21. August 2023
    Ich glaube das Herr Nolan das Privileg genießt von aller Welt bewundert zu werden für seine Arbeit. Ich gönne es ihm natürlich und Allen die seine Filme Mögen. Für mich sieht die Sachlage da etwas anders aus, denn: Ich vermute es liegt weniger an der Qualität seiner Filme als vielmehr daran das es einfach kaum bis gar keine Regisseure*innen mehr gibt die Ihr Handwerk WIRKLICH noch beherrschen und weitgehendst "unabhängig" arbeiten und somit kaum einen derartigen Impact erzeugen wie Nolan mit seinem Namen. (Nach meiner Meinung ist eine gute Regie heutzutage so selten wie ein Einhorn!)
    ... Auf dem Papier klingt "Oppenheimer" jedenfalls erstmal wieder Klasse ist aber letztlich ein weiteres mal stinklangweiliges Kino. Ein echt eindrucksvoller Cast und ne Tolle Idee reichen mir jedenfalls nicht aus wenn es am Ende doch mal wieder nur total verkopftes Zeuch ist was auf der Leinwand abläuft. Wenn ich den Oppenheimer-Eintrag bei Wikipedia lese ist das für mich um längen spannender.
    Stephan Bönig
    Stephan Bönig

    3 Follower 29 Kritiken User folgen

    2,0
    Veröffentlicht am 5. August 2023
    Ich fand die Idee Oppenheimer und der Atombombe einen Film mit großem Budget zu widmen gut und sehr interessant. Auch der Trailer sprach mich an - allerdings konnte der Film meine Erwartungen dann nicht erfüllen.
    Sicher ist es ein Nolan-Film, sicher er ist gut gemacht und die Optik ist bombastisch. Auch die Schauspieler machen einen guten Job und die Darstellung der ersten Atombombenexplosion ist ein Highlight. Allerdings nützt das alles nichts, denn der Film fühlt sich über weite Strecken zäh wie Kaugummi an und eine Länge jagt die nächste. Richtig spannend fand sich eigentlich nur die letzten Minuten des Countdowns bis zu Explosion und einige Szenen aus den Laboren der Entwicklung bzw. einige Dialoge über die Ideenfindung zur Technik und die Diskussionen über die mögliche Umsetzung. Alles andere - na ja! Das Leben Oppenheimers bleibt seltsam blass und das gleiche gilt für seine Liebschaften bzw. das Privatleben. Gleichzeitig langweilen die ewigen Diskussionen über Kommunismus und die angeblichen Verbindungen Oppenheimers zu den bösen Marx-Anhängern - sorry, das gab es einfach schon zu oft.
    Alles in allem ein opulentes Werk voller bombastischer Bilder, das aber vor allem durch seine Langeweile heraus sticht. Ein wenig mehr Tempo hätte dem Film definitiv gut getan!
    BrodiesFilmkritiken
    BrodiesFilmkritiken

    11.089 Follower 4.944 Kritiken User folgen

    2,0
    Veröffentlicht am 19. Juli 2023
    Esa macht keinen Sinn, einen Christopher Nolan Film schlecht zu bezeichnen. Es gibt Fans, Verehrer, Jünger … die sprechen einem gleich die Expertise ab. Daher mache ichs knapp: ich sah ein drei Stunden langes Schnittgewitter aus Szenen die wild durch die Zeit springen, und Fetzen aus dem Leben des Erbauers der Atombombe zeigen. Über die Figur des Oppenheimer selbst erfahre ich dabei eigentlich nichts, außer daß Cilian Murphy und der Ast unglaublich gu spielen können. Der Film ist keine Biographie, sondern eher ein Gerichtsfilm, in dem eine endlose Meute an Figuren viel vor Ausschüssen sagt. Als Verkaufsargument gibt’s dann natürlich die Atombombenexplosion, die ein audiovisuelles Kinohighlight darstellt, danach folgt noch eine Stunde, in der eine Schnittmontage folgt, als würde man nochmal JFK schauen. Die Lauflänge von drei Stunden spürt man – allerdings fühlt sie sich wie fünf an.

    Fazit: Nolan Verehrer bekommen hier ihren Film, den sie gegen alle anderen eifrig verteidigen werden – was der Film wirklich kann, bemerkt dabei keiner
    vodkamartini
    vodkamartini

    6 Follower 24 Kritiken User folgen

    2,0
    Veröffentlicht am 24. Juli 2023
    Implodierende Kaskaden - Christopher Nolan erzählt Geschichte

    Es gibt eine einzige Szene in diesem Film, die für pure Kinomagie steht. Regisseur Christopher Nolan zeigt dort die Zündung der ersten Atombombe der Geschichte, den sogenannten „Trinity Test“ im US-Bundesstatt New Mexico. J. Robert Oppenheimer - Titelheld von Nolans neuestem Blockbuster - und sein Team aus Wissenschaftlern und Militärs beobachten dabei aus sicherer Entfernung das Ergebnis ihrer dreijährigen Arbeit. Kein Laut, weder Dialog, noch Score noch der zu erwartende ohrenbetäubende Krach einer explodierenden Atombombe ist zu hören. In absoluter Stille sehen wir fast schon majestätisch schöne Bilder von Feuer, Rauch und entfesselter Energie. Ein ebenso atemberaubender wie irritierender Moment, der zum Nachdenken zwingt und die enorme Tragweite der Situation erfahrbar macht. Großes Kino. Für etwa zwei Minuten. Des Problem ist nur, es gibt noch 178 weitere.

    Denn so grotesk es klingen mag, die Visualisierung des „Trinity Test“ vom 16. Juli 1945 ist auch die einzige Szene, die für den Zuschauer so etwas wie Entspannung bedeutet. Nolans Opus Magnum ist nämlich kaum episch, dafür fast durchgängig hektisch. So hetzt er in seinem dreistündigen Biopic über den „Vater der Atombombe“ durch eine Hundertschaft an kurzen Szenen, die er chronologisch durcheinander würfelt, mittendrin unterbricht um sie irgendwann später zu Ende zu führen. Dazu stopft er sie mit Dialogen und Figuren dermaßen voll, dass einem schon nach 10 Minuten der Kopf raucht. Dagegen konnte man den verwirrenden Rückwärtsbewegungen in der Zeit in seinem Spionagethriller „Tenet“ selbst im Halbschlaf noch besser folgen.

    Komplexität gehört bei Nolan natürlich zum Programm, ist so etwas wie seine Spezialität und längst zum Markenzeichen seiner Inszenierungen geworden. Dazu kommen eine offensiv vorgetragene Leidenschaft für die Wissenschaft - vor allem die Physik - sowie eine fast schon sakrale Faszination für die Zeit. All seine Helden, ob der düstere Comic-Vigilant Batman („Dark Knight“-Trilogie), der getriebene Traumreisende Dominick Cobb („Inception“, 2010), der traumatisierte NASA-Pilot Cooper („Interstellar“, 2014) oder der namenlose Agenten-Protagonist in „Tenet“ (2020) beweegen sich innerhalb dieser Trinität. Da ist es wenig überraschend, dass davon auch J. Robert Oppenheimer nicht verschont bleiben darf, historische Figur hin oder her.

    Und so gibt es reihenweise Zeitsprünge - selbst innerhalb dialogischer Szenen-, ein Stakkato-artiges Erzähltempo sowie einen bewussten Verzicht auf Erklärungen historischer Zusammenhänge oder Hintergründe. Die Arroganz des unfehlbaren Visionärs? Dass praktisch nichts an physischer Aktion stattfindet, wird so geschickt verschleiert, aber zu welchem Preis? Wer nicht einigermaßen mit der Materie vertraut ist, wird es nach dem Filmbesuch garantiert ebenfalls nicht sein (studierte und Hobby-Historiker ausgenommen). Von den mindestens zwei Dutzend auftretenden Sprechrollen wird kaum eine in Erinnerung bleiben (einzige Ausnahmen sind die grandios aufspielenden Matt Damon und Robert Downey Jr.). Das Bombardement an Argumenten, Phrasen, Meinungen, Haltungen etc. zerschellt nach kurzer Zeit an der Aufmerksamkeitsmauer selbst des interessiertesten Zuschauers und weicht einem Brummkreiselgefühl wie man es von Jahrmarktsattraktionen kennt.

    Nolan, der Schausteller, eine durchaus passende Allegorie. Täuschen und Tricksen sowie die Illusion waren ja auch schon Themen in einem seiner besten Filme, dem Zaubererdrama „Prestige“. Bei „Oppenheimer“ sind diese Tricks aber nicht dramaturgisch motiviert, sondern vielmehr Ausdruck einer zunehmenden Manieriertheit des Nolanschen Filmzauberkastens. Er wird damit praktisch zur Karikatur seiner selbst. Denn wenn sich der ganze Rauch der vielen Star-Cameos (wenn Nolan ruft, würden viele nach eigenem Bekunden auch umsonst spielen), der kunstvoll montierten Szenen, des Sperrfeuers geistreicher Dialogsalven und der unheilvoll wummernden Klänge Ludwig Göranssons gelegt hat, fragt man sich, was Nolan hier eigentlich erzählen wollte. Vor allem aber fragt man sich, ob dafür nicht das fünfminütige Studium des entsprechenden Wiki-Artikels genügt hätte.

    Gut, was den Protagonisten betrifft auf jeden Fall. Obwohl Cillian Murphy in fast jeder Szene in Großaufnahme zu sehen ist, dazu auch permanent spricht, erfährt man sehr wenig über den vermeintlich zerrissenen Charakter J. Robert Oppenheimers. Dass der Mann im Nachgang mit den monströsen Auswirkungen seiner Arbeit haderte, ist bekannt. Dass er in den 1950er Jahren in den Strudel der Kommunistenhatz des senatorischen Inquisitors McCarthy geriet ebenfalls. Aber was ihn antrieb, umtrieb oder aus dem Rampenlicht vertrieb, bleibt ebenso nebulös wie seine privaten oder politischen Ansichten. Irgendwann wird er mal von jemand als Frauenheld beschrieben, aber in keiner der Szenen mit den blass bleibenden Frauen in seinem Leben (Emily Blunt als Ehefrau und Florence Pugh als Geliebte) wird diese Aussage mit Leben gefüllt. Und obwohl die von seinem Erzfeind Lewis Strauss inszenierte Demontage mittels eines geheimen Ausschusses die zentrale Klammer der erzählten Handlung bildet, bleiben Oppenheimers patriotische Gesinnung und gepeinigte Seele bloße Behauptungen.

    Nolan hat unlängst in einem Interview beklagt, dass sich das heutige Kino bzw. seine Rezeption viel zu sehr auf Handlung und ihre Plausibilität fokussieren und damit die eigentlichen Stärken des Mediums, namentlich seine audiovisuelle Kraft, zu wenig Beachtung finden. Ironischerweise - oder geschickterweise, je nach Sichtweise - hat er damit auch gleich sein neustes Werk geadelt. Der dauerwummernde Score, die epischen IMAX-Kamerashots von und um Los Alamos sowie die bewusst gehetzte Schnitttechnik stehen im starken Kontrast zu einer simplen Biographienacherzählung, deren Oberflächlichkeit und Episodenhaftigkeit durch ihre mikadoartige Anordnung einigermaßen clever kaschiert werden. Beschweren sollte sich Nolan angesichts des enormen Starterfolgs seines Films also besser nicht. Schließlich sitzt er wieder einmal im, wenn auch kunstvoll erbauten Glashaus.

    Dennoch muss man den Hut vor ihm ziehen. Wer sonst hätte es geschafft, ein erzählerisch enervierend dünnes, dazu verwirrend arrangiertes Biopic über einen weltweit gar nicht so bekannten Wissenschaftler zu drehen und dafür nicht nur 100 Millionen Dollar Budget plus dieselbe Summe für Marketingkosten einzufordern sowie namhafte Mimen wie Kenneth Branagh, Rami Malek, Casey Affleck oder Gary Oldman für Kleinstauftritte zu motivieren, sondern auch noch den IMAX-Kinos ein dreiwöchiges Exklusivrecht aufzuzwingen. Das ist Macht. Und der Erfolg gibt ihm recht. Ob es an der genialen Marketingidee lag das Hype-Event „Barbie“ nutzbar zu machen und die an sich völlig unterschiedlichen Filme als Barbenheimer-Duo zu bewerben, oder ob die angesichts des Ukraine-Krieges wieder aufgeflammte Angst vor einem Atomkrieg die Aktualität des Films schlagartig erhöhte, jedenfalls rauschte das sperrige und wenig zugängliche Herzensprojekt zum besten Start eines Nolan-Films nach seinen beiden Batman-Sequels. Das Kino ist also allen Unkenrufen zum Trotz noch nicht tot. Auch wenn der gefeierte Guru und Kinomagier der Stunde zumindest in diesem Fall mit viel Lärm um nichts reüssiert.
    squashplayer
    squashplayer

    4 Follower 24 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 7. August 2023
    Wer auf Filme steht, in denen Männer mit Anzug und Hut mit bedeutungsschwangerer Miene in Büros mit heruntergezogenen Jalousien, durch die das Sonnenlicht fällt, todernst Probleme diskutieren, ist hier richtig.

    Handwerklich und schauspielerisch ist der Film gut gemacht, keine Frage.

    Für mich ist das aber zu viel Politik und Intrigen. Es war schlichtweg einfach langatmig und langweilig. Gefühlt besteht der Filme zu 90% aus Politik.

    Die Szenen, in denen es um die konkrete Entwicklung der Atombombe ging, waren sehr interessant. Aber das ganze Geschwafel wie in "JFK" war einfach nicht mein Fall.
    Isabelle D.
    Isabelle D.

    301 Follower 449 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 24. Juli 2023
    "Oppenheimer" von Christopher Nolan ist ein starkes Drama, das seinen Sog erst mit der Zeit entwickelt. Am Anfang läuft der Film etwas schwergängig an, es dauert, bis alle Handlungsstränge und Puzzlestücke zusammenkommen und die Geschichte Form annimmt. Man braucht also Geduld und sollte nicht allzu müde sein, sonst kann es passieren, dass man in der ersten Stunde immer wieder wegnickt (so wie meine Wenigkeit), obwohl der Film nicht langweilig oder schlecht ist. Er lässt sich bloß am Anfang Zeit, um die Geschichte zu erzählen - und die geht nur oberflächlich um Oppenheimer und die Atombombe.

    Es geht auch um die Paranoia und den Antikommunismus in der Mc-Carthy-Ära. Um Misstrauen und moralische Fragen. Darum, was ein Genie ausmacht.Die menschliche Hybris. Forschergeist und Freundschaft - und das Zerbrechen von Freundschaften. Die innere Zerrissenheit Oppenheimers wird durch ein intensives Sounddesign und einen bedrohlich brodelnden Soundtrack fühlbar gemacht. Doch wirklich sympathisch ist hier niemand in diesem Film. Die Schauspieler sind dabei durch die Bank weg grandios und überzeugend.

    Fazit: Gelungener Historienfilm - unbedingt sehenswert!
    Kino:
    Anonymer User
    1,5
    Veröffentlicht am 14. August 2023
    Selten so einen langweiligen Film geschaut. Leider 3 Stunden meiner Lebenszeit verschwendet. Es wird NUR geredet, passieren tut so gut wie gar nichts. Spannung nicht vorhanden. Durch die völlig unüberschaubare Zahl an Namen, Personen etc. die massenhaft in den Raum geworfen werden verliert man schnell den Überblick wer was wie wo und warum macht.
    Cursha
    Cursha

    7.007 Follower 1.053 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 24. Juli 2023
    Es bleibt nach wie vor ein riesiges Ereignis, wenn Christopher Nolan einen neuen Film veröffentlicht. Der Brite, welcher für Meisterwerke wie "The Dark Knight", "Inception" oder "Interstellar" verantwortlich ist, liefert mit "Oppenheimer" seinen inzwischen zwölften Langfilm ab. Im Vorfeld kann man schon festhalten, dass Nolan im Grunde kaum von seinem bisherigen Handwerk abweicht und Personen, die bisher nichts mit dem Filmemacher anfangen konnten, werden es wohl auch mit diesem nicht. Zeitgleich kann man schon festhalten, dass dieses wohl Nolans unangenehmster Film ist, der sich stark an seine historische Vorlage hält und stellenweise sogar schwer auszuhalten ist.
    Kurz zur Handlung: Der zweite Weltkrieg hält die Welt in Atem. Während die Nazis an einer Bombe basteln, mit der sie die Welt unterjochen rekrutieren die USA renommierte Wissenschaftler, die ebenfalls an einer Bombe arbeiten sollen, die sie gegen die Nazis einsetzen wollen. So kommt Robert Oppenheimer ins Spiel, der die Leitung über das "Manhattan-Projekt" übernimmt und nun an der Entwicklung der Atombombe beteiligt ist.
    Mit "Oppenheimer" liefert Nolan seinen längsten Film ab, mit 3 Stunden Laufzeit trägt das Werk ein stolzes Gewicht, welchem aber Nolans Lieblingsstilmittel, die Zeit, zu gute kommt. Obwohl wir es hier mit einem historischen Drama zutun haben, von dem der Filmemacher auch nicht abweicht, so verzichtet er aber auf eine chronologische Erzählung. Das wirkt zunächst überflüssig und zu Beginn auch verwirrend, zeigt sich aber später als gelungener Gniff. So bleibt nicht nur die Konzentration aufrecht, die man in den drei Stunden auch benötigt, sondern auch aus dramaturgischer Sicht macht es absolut Sinn, da sich so alles im Finale auf die Höhepunkte der Zeitebenen konzentriert und man auf diese Weise nochmal belohnt wird. Dabei vertauscht der Brite auch bewusst die üblichen Stilmittel und taucht die Gegenwart in Farbe, während die historischen Ereignisse, die nach der Zündung der Bombe spielen, in schwarz/weiß gehalten sind. Nolan beweist an dieser Stelle wieder, dass er auch durchaus fähig ist ein Biopic zu schaffen, ohne dabei auf seine eigene Handschrift zu verzichten.
    Erneut Teil dieser Handschrift ist auch wieder Hoyte van Hoytema, der seit "Interstellar" für die Kameraarbeit verantwortlich ist. Die Bilder sind absolut atemberaubend. Von den kleinen Kammern eines Hinterzimmers, über die Wüstenlandstriche bis hin zu den grandiosen schwarz/weiß Aufnahmen in Washington. Hoytema liefert erneut großartige Arbeit ab und dürfte sich zumindest über eine Nominierung für den Oscar freuen. Nachdem Hans Zimmer für "DUNE" nicht für Nolans "TENET" zur Verfügung stand, rekrutieren der Brite den Schweden Ludwig Göransson. Dieser zeichent sich auch in diesem Film für den Score verantwortlich und liefert ebenfalls wieder auf ganzer Ebene ab. An Stellen fühlt man sich zwar an Zimmer erinnert, dennoch ist Göranssons Stil, den er mit "TENET" oder ",The Mandalorian" geprägt hat, hier wieder unverkennbar. Der Schnitt ist ebenfalls sehr rasant und schnell, besonders zu Beginn, was eine gewisse Dynamik verschafft, aber nicht zwingend nötig gewesen wäre. Hier findet sich eine kleine Schwäche, die sich schon in "TENET" fand. In manchen Gesprächen wird schlicht immer nur auf die Person geschossen, die gerade spricht, anstatt die Reaktion des Gegenüber einzufangen. Ansonsten hat Nolan wieder fast vollständig auf Effekte verzichtet und hat so gut wie alles auch tatsächlich gedreht. Handwerklich würde ich den Film als absolutes Meisterwerk betiteln und dieses kann ich auch aufs Drehbuch übertragen.
    Nolan verstrickt sich nicht in seiner langen Erzählung und verliert in seinen Zeitebenen nie den Überblick. Den Aspekt der Spannung habe ich so schon thematisiert, aber auch die Dialoge selbst finde ich sehr stimmig und gut geschrieben. So sind gerade die Höhepunkt des Filmes auch extrem spannend gestaltet. Gerade der Test der Atombombe ist ein stilles Highlight. Dabei spürte ich aber auch eine nie dagewesene unangenehme Stimmung in einem Nolan Film, da der Aufbau dieser Szene so niederschmetternd ist, insbesondere im Hinblick auf den Verlauf der Geschichte und wie real eben genau diese Gefahr auch in der aktuellen Lage, rund um den Konflikt in der Ukraine wieder ist und dort seinen Ursprung nahm. Nolan inszeniert aber genau diese Szene leise, still und langsam. Wodurch sich durch den großen Knall eben alles entfaltet.
    Darstellerisch sticht Dieser Film wiedereinmal heraus. Nolan hat hier den Wes Andersen gemacht und hat alles versammelt mit Rang und Namen und sie teilweise in sehr kleine Rollen gesteckt. Nach den "Batman"-Filmen, "Inception" und "Dunkirk" übernimmt nun aber erstmals Cillian Murphy eine Hauptrolle in einem Nolan Film. Er zeigt sich als perfekter Cast für Oppenheimer und spielt die Rolle sympathisch, zurückhaltend, schüchtern, zielstrebig aber auch zerrissen und überheblich. Er bringt die ganze Facette des Charakters auf die Leinwand und kann auch seine Zweifel, gerade in der zweiten Hälfte perfekt verkörpern. Hier dürfte es endlich mal eine lang verdiente Auszeichnung geben. Emily Blunts Rolle als seine Frau, ist überschaubar, aber sie spielt ebenfalls großartig. Sie liefert die ganze Bandbreite an Emotionen ab und hat gerade gegen Ende eine unglaublich starke Szene, in welcher sie den gesamten Raum einnimmt. Auch wenn Frauen in diesem Film kaum vorkommen, so kann ich der Kritik an Nolan hier nur widersprechen. Blunts Rolle ist eben doch das Sinnbild einer starken Frau in den 30-50er Jahren. Ebenfalls großartig Aufspielen darf endlich mal wieder Robert Downey Jr. Der Ironman-Darsteller gibt eine wahnsinnig gute Performance und ist herausragend als Oppenheimers Kontrahent. Dabei liefert er in jeder Szene eine seltene Bandbreite an Emotionen an. Ebenfalls stark bleibt Matt Damon, der als General immer wieder auf dem Grad der Sympathie und Antipathie jongliert. Etwas kurz kommt Florence Pugh, die als Oppenheimers alte Liebe zwar wieder stark spielt, aber schlicht doch sehr wenig im Film vorkommt. Auch ansonsten ist der Film mit Josh Hartnett, Dane DeHaan, David Dastmalchian, Jason Clarke, Kennath Branagh, Alden Ehrenreich, Benny Safdie, Gary Oldman, Rami Malek, Casey Affleck oder Matthew Modine hervorragend besetzt.
    Kurz: "Oppenheimer" ist für mich das nächste Nolan-Meisterwerk. Trotz der gewohnten Handschrift, sticht der Film doch aus seiner Filmografie heraus und liefert ein paar unangenehme Höhepunkte, die einem den Magen umdrehen. Ein starkes Drehbuch, perfektes Handwerk und eine ganze Reihe von erstklassigen Darstellern vervollständigen dieses Meisterwerk und setzen die Perfekte Vita des Briten fort.
    Kinobengel
    Kinobengel

    463 Follower 550 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 21. Juli 2023
    Zerteilte große Dinge

    J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy) baut die ersten nuklearen Vernichtungswaffen, deren Wucht die Städte Hiroshima und Nagasaki vernichtet. Nach negativen Äußerungen des umjubelten Wissenschaftlers versuchen US-amerikanische Behörden Oppenheimer über mögliche Verbindungen zu linksgerichteten Kreisen zu diskreditieren.

    Wenn Christopher Nolan am Rad der Zeit drehen darf, fühlt er sich wohl. Daraus entstanden unvergessliche Hits. Ob eine Geschichte vom Ende zum Anfang erzählt wird („Memento“, 2000), die Zeit in verschiedenen Traumebenen oder auf der Erde im Verhältnis zu einem Schwarzen Loch unterschiedlich schnell vergeht („Inception“, 2010, „Interstellar“, 2014), dieselben Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt werden („Dunkirk“, 2017) oder die Ereignisse gleichzeitig vorwärts wie rückwärts ablaufen („Tenet“, 2020), stets liefert der britische Filmemacher beste Unterhaltung. Dies gilt auch für sein neues Werk „Oppenheimer“, welches mit einer genialen Zeitverschachtelung dem Publikum den Werdegang des „Vaters der Atombombe“ näherbringt. Er benötigt 180 Minuten dafür. Diese Masse erlaubt eine epische Breite, doch überraschend schnell geschnitten sprudeln die Szenen über die Leinwand, von Langeweile keine Spur. Die Geschichte springt munter zwischen Beginn, Mittelteil sowie dem hinteren, in Schwarz-Weiß gezeigten Abschnitt, als Denksportaufgabe ist das jedoch nicht ausgebaut. Diese Methode verleiht eher den Zusammenhängen zwischen wissenschaftlicher Arbeit, Privatleben, den Verbindungen in die Politik und dem Argwohn, der ihm wegen seiner Nähe zum Kommunismus entgegenschlägt, eine intensive erzählerische Dichte, die seinesgleichen sucht. Der nächste Geniestreich ist die trotz des chronologischen Puzzlespiels schleichende Verwandlung des Biopics in einen Polit-Thriller.

    „Oppenheimer“ ist sehr dialoglastig. Das Zwischenmenschliche steht im Vordergrund, während ausufernde atomphysikalische Details weitgehend vermieden werden. Dabei verbreitet sich das egozentrische Wesen des Forschers genauso meisterlich wie seine Ängste. Hätte dann eine Inszenierung als Hörspiel ausgereicht? Mitnichten! Der in großen Produktionen erfahrene DOP Hoyte van Hoytema fängt die energischen Gesichter des Protagonisten als magische Erscheinung ein, gerne aus der Nähe, direkt in die großen Augen von „Oppi“. Hinzugefügt sind viele glühende, flirrende Bildschnipsel, Überblendungen. Elektronenbahnen, Urgewalt des Atoms? Es fördert die Spannung.
    Das hervorragend angeleitete Spitzenensemble reißt den Kinosaal über die Körpersprache mit, neben Cillian Murphy insbesondere Emily Blunt, Robert Downey jr. (wow!) sowie Florence Pugh.

    Ob alle Details der Wirklichkeit entsprechen, kann dahingestellt bleiben, denn Entertainment herrscht in den von Christopher Nolan aufgebauten Universen. Das ist immer seine Absicht, die er zum wiederholten Male vollends umgesetzt hat.
    Hans
    Hans

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    0,5
    Veröffentlicht am 16. August 2023
    Langatmig, laut, durchdrungen von völlig übersteigertem Einsatz akkustischer und optischer Hilfssequenzen: Dramatik herzustellen ist m. E. Sache des Drehbuchs und insbesondere schauspielerischer Kunst. Der Hauptdarsteller kann hier dagegen mit 2 bis 3 Gesichtsaudrücken auskommen, da er dem Zuschauer seine Gedankenwelt nicht mimisch vermitteln muss, sondern das den akkustischen und elektronischen Brachialhilfsmitteln überlassen kann. Auch der unsensibelste Zuschauer kann sich diesem Holzhammer nicht entziehen. Der Versuch, eines der zweifellos wichtigsten Themen der Menschheitsgeschichte einem breiteren Publikum (Kino-)Publikum wieder ins Problembewusstsein zu rufen ist sicherlich ehrenwert. Leider ist im Ergebnis ein viel zu langer Film entstanden, der sich nie richtig entscheiden kann, ob er als Dokumentar- oder Actionfilm 'rüberkommen will. Schade um Zeit und Geld, weniger wäre mehr gewesen!
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